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Bekannter französischer TikTok-Influencer gibt Priesteramt auf

Matthieu Jasseron

Matthieu Jasseron, ein in Frankreich bekannter TikTok-Star und Priester, hat am vergangenen Sonntag seinen Rückzug vom Priesteramt angekündigt, wie die französische Zeitung Le Figaro berichtete.

In einem YouTube-Video sprach der 30-Jährige von seinem „Rückzug vom Priesteramt“ und prangerte die Struktur der Kirche an, die er wiederholt als „Partei“ bezeichnete und die seiner Meinung nach Missbrauch begünstige.

„Von nun an bin ich wieder Matthieu, einfach Matthieu Jasseron. Ich ziehe mich aus dem Priestertum zurück. Ich stehe nicht mehr genügend im Einklang mit der institutionellen Kirche, um weiterhin einer ihrer Prediger, Verwalter oder gar Kultbeamten zu bleiben“, erklärte Jasseron, der erst vor fünfeinhalb Jahren zum Priester geweiht wurde.

Schon im Dezember 2023 hatte er seine Karriere als Influencer auf der Internetplattform TikTok beendet, wo ihm mehr als 1,2 Millionen Menschen folgten, aber auch auf YouTube, wo er noch über 60.000 Abonnenten hatte. Damals begründete er seine Entscheidung mit der Angst, ein „Guru“ zu werden. Im Juli 2024 verließ er die Pfarrei von Joigny im Departement Yonne.

Jasseron hatte sich zuvor den Unmut der Katholiken zugezogen, weil er progressive Ideen in der Theologie vertrat. So veröffentlichte er beispielsweise im August 2021 ein Video über Homosexualität.

Auf die Frage „Sind wir immer noch Christen, wenn wir schwul sind?“ antwortete er, dass „nirgendwo“ in der Bibel oder im Katechismus der katholischen Kirche stehe, dass „praktizierte Homosexualität eine Sünde sei“.

Letztes Jahr distanzierte sich auch die französische Bischofskonferenz von seinen Äußerungen.

Im Katechismus der Katholischen Kirche (KKK 2357) wird das Thema Homosexualität behandelt. Demnach sind homosexuelle Handlungen „objektiv ungeordnet“, da sie dem natürlichen Ziel der Fortpflanzung widersprechen. Die Kirche unterscheidet jedoch zwischen der homosexuellen Neigung, die an sich nicht sündhaft ist, und den homosexuellen Handlungen, die sie als Sünde betrachtet.

In dem neuen Video mit dem Titel „Spirituelles Coming-out: Ich erzähle euch alles darüber, warum ich die Soutane ablege“ betonte er, dass er nicht „den Calimero spielen oder sich rächen“ wolle, erklärte seine Liebe zur „christlichen Familie“ und stellt klar, dass er weiterhin „an die Schönheit der Kirche“ glaube.

Jasseron erzählte zu Beginn seines Videos, dass er jetzt „als Einsiedler mitten im Wald“ lebe, weiterhin schreibe und Psychologie studiere. Mehrfach warb er für sein drittes Buch, das demnächst erscheinen soll.

Er sagte, dass er im Dienst der Kirche „geschlagen“ und „körperlich angegriffen“ wurde, unter Druck der Geheimdienste stand und ihm der Zugang zu einer Versammlung verweigert wurde, da seine Anwesenheit bei einigen Prälaten „Angst auslöste“. Er führte weiter aus, dass vertrauliche Beichten, die er empfangen hatte, in christlichen Medien veröffentlicht worden seien.

Außerdem berichtete Jasseron, dass seine Identität auf sozialen Netzwerken „zweimal in sechs Monaten“ missbraucht wurde. Mehrere christliche Zeitungen hätten ihn diffamiert, indem sie bewusst das Gegenteil dessen schrieben, was er vermitteln wollte, „um ihr Publikum zu befriedigen“, und ihm keine Möglichkeit einer Gegendarstellung einräumten.

Obwohl Jasseron scharf gegen die Kirche argumentierte, sagte er, es gehe ihm nicht darum, „die Revolution zu machen“. Vielmehr plädierte er für „etwas mehr Teamgeist, Demokratie, Synodalität“ innerhalb der Kirche.

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