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Vatikandiplomat Kardinal Renato Martino mit 91 Jahren gestorben

Kardinal Renato Martino

Kardinal Renato Raffaele Martino, der 16 Jahre lang als Spitzendiplomat des Vatikans bei den Vereinten Nationen tätig war und zwei wichtige päpstliche Räte in Rom leitete, ist am Montag im Alter von 91 Jahren in Rom gestorben, wie Vatican News berichtete.

Martino war von 2002 bis 2009 Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden und von 2006 bis 2009 Präsident des Päpstlichen Rates der Seelsorge an den Migranten und Menschen unterwegs.

Außerdem war er von 2014 bis zu seinem Tod Kardinalprotodiakon. Als ranghöchster Kardinaldiakon im Kardinalskollegium ist der Protodiakon für das berühmte „Habemus Papam“ zuständig, also die Ankündigung der Wahl eines neuen Papstes, und verleiht dem neuen Pontifex bei der Amtseinführung das Pallium.

Martino wurde am 23. November 1932 in Salerno in Italien geboren und am 20. Juni 1957 zum Priester geweiht. Er hatte einen Abschluss in kanonischem Recht und sprach fünf Sprachen.

Der Kardinal war von 1980 bis 2003 Titularerzbischof von Segermes. Er war bekannt für seine lange und herausragende diplomatische Laufbahn und diente vom 3. Dezember 1986 bis zum 1. Oktober 2002 als ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen – die längste Amtszeit eines Diplomaten seit der Schaffung dieses Amtes im Jahr 1964.

Zusätzlich zu seiner Arbeit bei den Vereinten Nationen hatte Martino mehrere Nuntiaturposten in Asien inne und diente als Diplomat des Vatikans in Thailand, Malaysia, Laos, Singapur und Brunei Darussalam.

Er wurde 2003 von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal ernannt und nahm 2005 am Konklave teil, in dem Papst Benedikt XVI. gewählt wurde.

Martino war von 2010 bis 2019 auch Ehrenpräsident des Instituts Dignitatis Humanae. Der Erzbischof und Kardinal war zeitweise dafür bekannt, dass er seine Überzeugungen im politischen Bereich offen verteidigte. So kritisierte er das Todesurteil gegen Saddam Hussein als „Bestrafung eines Verbrechens mit einem anderen Verbrechen“ und bezeichnete einen von der Regierung George W. Bush geplanten Mauerabschnitt an der US-Grenze als „inhuman“.

Martino war auch dafür bekannt, dass er an der Ausarbeitung und Verbreitung der vatikanischen Richtlinien für die Straßenpastoral aus dem Jahr 2007 mitgewirkt hat, die gemeinhin als „10 Gebote für Autofahrer“ bezeichnet werden und vom päpstlichen Migrantenrat herausgegeben wurden, als Martino Präsident war. Das Dokument fordert die Fahrer auf, während der Fahrt „Höflichkeit, Aufrichtigkeit und Umsicht“ an den Tag zu legen und weist sie an, die Straße als „Mittel der Gemeinschaft zwischen den Menschen und nicht des tödlichen Schadens“ zu betrachten.

Die Beerdigung von Martino wird am 30. Oktober im Petersdom stattfinden. Die Liturgie wird vom Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Giovanni Battista Re, zelebriert. Bei der Beerdigung wird Papst Franziskus den Riten der Ultima Commendatio und der Valedictio vorstehen, wie Vatican News berichtete.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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