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UPDATE: Franziskus betet nach blutigem Palmsonntags-Terror in Ägypten

Papst Franziskus beim Gebet im Petersdom am 3. April 2015.

(Update 16:08 Uhr: Stellungnahme von Kardinal Reinhard Marx)

Bei zwei separaten Bombenanschlägen am heutigen Palmsonntag in Ägypten haben Islamisten mindestens 36 Christen in den Tod gerissen, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Die Zahl der Verwundeten ist zur Stunde noch unklar, liegt jedoch über 100 Personen. Papst Franziskus reagierte mit Betroffenheit: Er bete für die Opfer, aber auch für die Bekehrung der Täter sowie von Waffenherstellern und -händlern.

Der Islamische Staat (IS) reklamiere die Taten für sich, melden die IS-Agentur Amal und weitere Quellen. Der IS ist in Ägypten seit Jahren aktiv, vor allem auf der Halbinsel Sinai.

Ziel der Terroristen waren zuerst die St. Georgs-Kathedrale in Tanta und dann die St. Markus-Kirche in Alexandria. In Tanta – knapp 100 Kilometer nördlich von Kairo – starben 25 Menschen in der Explosion, in Alexandria wurden 11 Personen in den Tod gerissen. Das berichten mehrere Medien unter Berufung auf ägyptische Behörden.

Reaktion des Heiligen Vaters

Papst Franziskus hat die Bluttaten verurteilt und "seine tief empfundene Trauer" betont. Nach der Feier der Palmsonntags-Messe betete er "für die Opfer des Angriffs, der leider unweit von Kairo stattgefunden hat". Er betonte seine Nähe zu den koptischen Christen und ihres Patriarchen, Tawadros II. und sagte, er bete, dass der Herr "die Herzen derer bekehrt, die Angst, Gewalt und Tod säen, und jener, die Waffen herstellen und handeln".

In Alexandria habe man den Selbstmord-Attentäter vom Zutritt der Kirche abhalten können, meldet der "Spiegel" unter Berufung auf die Zeitung "Al-Ahram". Daraufhin habe er sich vor dem Gotteshaus in die Luft gesprengt. Darin befand sich auch der Papst der koptischen Christen, Tawadros II. Er sei unverletzt, berichtet die BBC.

Der Sprengsatz in Tanta sei in der Nähe des Altars gezündet worden, teilte ein Sprecher des ägyptischen Innenministeriums mit. Der Anschlag in der Georgskirche wurde offenbar auf Video aufgezeichnet – wie der Tweet einer Journalistin des TV-Senders al-Aan zeigt:

Der Gouverneur der Provinz, Ahmad Deif, sagte dem "Nile News Channel", es sei noch unklar, ob es ein Selbstmordanschlag oder eine Fernzündung gewesen sei.

Besuch des Papstes überschattet

Der neue Terror-Anschlag überschattet auch die andauernden Versuche des Vatikans, mit nicht-gewaltsamen Vertretern des Islam in einen sinnvollen Dialog zu treten: Papst Franziskus will in 19 Tagen nach Ägypten reisen, um den Imam der Azhar zu treffen – ausgerechnet der Mann, der 2011 den Dialog mit Papst Benedikt XVI. abgebrochen hatte, nachdem Benedikt einen Bombenanschlag gegen eine koptische Kirche verurteilt hatte. Seitdem haben zahlreiche weitere Anschläge sowie die alltägliche Unterdrückung der Christen im Land die Lage für die koptischen Christen weiter verschlechtert. 

Weitere Reaktionen

(Die Geschichte geht unten weiter)

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In Ägypten wurde sowohl der nationale Sicherheitsrat einberufen als auch drei Tage Staatstrauer verhängt. Außenminister Ahmed Abu Seid sprach von einer widerwärtigen Tat gegen alle Ägypter. Auch die Regierungen anderer Länder verurteilten die Tat, darunter Deutschlands, Frankreichs und Russlands.

Auch Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), äußerte sich heute Nachmittag in einer Stellungnahme: 

"Mit Bestürzung und großer Trauer habe ich die Nachrichten aufgenommen, dass Christen in Ägypten wiederum Opfer von zwei brutalen Mordanschlägen geworden sind. (...) Im Gebet bin ich den Opfern dieser Bluttat und den Angehörigen nahe".

Es solle unmittelbar vor dem Besuch von Papst Franziskus Hass gesät werden, so Kardinal Marx weiter. "Es waren zugleich Attentate gegen das friedliche Zusammenleben von Christen und Muslimen. Diesen Zielen der Verbrecher darf kein Erfolg beschieden sein! Die Gläubigen aus den verschiedenen Religionen und besonders die Verantwortungsträger müssen dem Hass und der Gewalt eine entschiedene Absage erteilen."

Das Blutbad in Ägypten ist nicht der erste Terror-Angriff der Woche: Am Freitag starben bei einem Anschlag in Stockholm vier Personen, nachdem ein Mann einen LKW entführte und damit in eine Fußgängerzone steurte, um Jagd auf Passanten zu machen. Der Täter war nach Angaben der schwedischen Polizei ein 39 Jahre alter Sympathisant des Islamischen Staats (IS) aus Usbekistan. Mit seinem Anschlag wollte er scheinbar den – ebenfalls von Islamisten verübten – LKW-Terror von Nizza, Berlin und London nach Stockholm  bringen. Zwei schwedische, ein britischer und ein niederländischer Staatsbürger starben. Das skandinavische Land habe die höchste Pro-Kopf Zahl von IS-Kämpfern in Europa, meldet die BBC.

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