Bischof Oster: Hat das Zweite Vatikanische Konzil sein Ziel erreicht?

Redaktion, 06 November, 2024 / 4:00 PM

In einem Kurzvideo, das der katholische Fernsehsender K-TV auf YouTube veröffentlichte, hat der Passauer Bischof Stefan Oster SDB die Frage aufgeworfen, ob die Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils wirklich gelungen sei. Das Konzil habe den Anspruch verfolgt, den „Glaubensschatz zu vertiefen und für heute fruchtbar zu machen“, um die Kirche zu einem missionarischen Aufbruch zu bewegen.

Das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) war eine Versammlung aller katholischen Bischöfe unter der Leitung von Papst Johannes XXIII. und später Papst Paul VI. mit dem Ziel, die Herausforderungen der modernen Welt anzunehmen und den Dialog mit anderen Religionen und der säkularen Gesellschaft zu fördern. Während das Konzil die Erneuerung der Kirche betonte, sahen manche Beobachter darin auch die Gefahr einer Verweltlichung und Verwässerung zentraler Glaubensinhalte.

Die Sendung zu den Menschen, „ad gentes“ (auf Deutsch: „zu den Völkern“), sei eine zentrale Zielsetzung gewesen. Doch Oster fragt: „Haben wir uns darauf wirklich eingelassen? Ist uns das wirklich gelungen?“

Nach den neuesten Angaben der Deutschen Bischofskonferenz für das Jahr 2023 gibt es in Deutschland noch rund 20,3 Millionen Katholiken, das sind 24 Prozent der Gesamtbevölkerung. Nur 6,2 Prozent der Katholiken besuchen die Messe regelmäßig und praktizieren damit ihren Glauben.

Die Texte und Intentionen des Konzils hält Oster dennoch für „wunderbar“, auch angesichts der ernüchternden Statistiken, die sich zumindest in westlichen Ländern finden.

Oster betonte: „Die Frage, wie es heute möglich ist, zu evangelisieren, ist eine so große Herausforderung für uns, dass wir im Grunde in vielen Dingen weitermachen, als ob es diese ganze Säkularisierungsbewegung nicht gegeben hätte.“