Redaktion, 07 November, 2024 / 9:00 AM
Heute gedenkt die katholische Kirche des heiligen Willibrord, der als Apostel und Erzbischof der Friesen gilt. Eine der bekanntesten Legenden über Willibrord erzählt von der wundersamen Vermehrung des Weins.
Demnach kehrte er nach einer langen Reise bei einem Freund ein, aber es gab kaum noch Wein. Willibrord segnete vier kleine Flaschen im Namen Jesu Christi, woraufhin der Wein ausreichte, um etwa 40 Gäste zu bewirten. Dieses Wunder erinnert an die biblische Hochzeit zu Kana und symbolisiert Willibrords heiliges Wirken und seine Rolle als Werkzeug göttlicher Macht.
Willibrord wurde um 658 in Northumbrien in England geboren und widmete sein Leben schon früh der Kirche. Seine Ausbildung begann er unter der Leitung von Wilfrid in Ripon, bevor er in das irische Kloster Rathmelsigi eintrat, wo er unter Abt Egbert seine geistliche Ausbildung vertiefte.
Mit 33 Jahren wurde er zum Priester geweiht und zog mit elf Gefährten aus, um das Christentum in Friesland zu verbreiten. Im Jahr 690 erreichte er Friesland, wo er unter dem Schutz des fränkischen Hausmeiers Pippin seine Missionsarbeit begann.
Trotz anfänglicher Widerstände reiste er zweimal nach Rom und wurde am 21. November 695 von Papst Sergius I. zum Erzbischof der Friesen ernannt. Damit war er der erste offiziell vom Papst eingesetzte Erzbischof auf dem europäischen Festland. Utrecht wurde zum Zentrum seiner Missionstätigkeit.
Willibrord gründete um 700 das Kloster Echternach, das als Stützpunkt seiner Mission diente. Er errichtete zahlreiche Kirchen und Kapellen und setzte Seelsorger ein, um das Christentum weiter zu verbreiten. Neben der Christianisierung förderte er auch die Bildung, wovon der Erhalt bedeutender Handschriften wie des Willibrord-Evangeliars zeugt.
Durch die enge Zusammenarbeit mit den Pippiniden, den späteren Karolingern, sicherte sich Willibrord politischen Schutz, der seine Mission stärkte. Diese Verbindung zwischen Kirche und weltlicher Macht legte den Grundstein für die langfristige Stabilität des Christentums in der Region.
Nach seinem Tod 739 wurde Willibrord schnell als Heiliger verehrt. Sein Grab in Echternach wurde zu einem bedeutenden Wallfahrtsort. Die jährliche Springprozession zu seinen Ehren, die heute als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt ist, zeugt von seinem anhaltenden Einfluss.
Seine Missionsreisen und sein Leben als Wundertäter prägten die Christianisierung Nordeuropas und festigten die Verbindung von Kirche und weltlicher Herrschaft.
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