Redaktion, 11 November, 2024 / 7:00 AM
Im ersten Heiligen Jahr überhaupt, das Papst Bonifatius VIII. (1294–1303) als christliches Jubeljahr für das Jahr 1300 eingeführt hat, war nicht der Papst das wichtigste Ziel aller Pilger nach Rom, ja nicht einmal die Apostelgräber, sondern ein hauchdünner Schleier mit dem Antlitz Christi. Das war das Heilige Schweißtuch. Der Bildschleier war der größte Schatz der Petersbasilika, der damals auf lateinisch „Sanctum Sudarium“ hieß und auch „Veronica“ genannt wurde. Die Reliquie galt als das Heilige Schweißtuch aus dem Grab Christi, das erstmals im Bericht der Auferstehung des Evangelisten Johannes zusammen mit dem langen Leintuch erwähnt wird, das heute in Turin verehrt wird. Im Januar 1208 hatte Papst Innozenz III. dieses Heilige Schweißtuch erstmals in Rom in einer Monstranz aus Kristall barfuß vom Petersdom zu dem nahen Hospital Santo Spirito in Sassia getragen, und es damit in der ganzen katholischen Welt des Westens öffentlich bekannt gemacht. Seit 1620 wird dasselbe Tuch als „Heiliges Gesicht“ (Volto Santo) in einer Kirche der Kapuziner auf einem Hügel vor Manoppello am Abhang des Majella-Massivs in den Abruzzen verehrt, wo Benedikt XVI. es am 1. September 2006 als erster Papst nach über 400 Jahren aufsuchte. Es ist ein Stoff mit vielen Rätseln. Und es ist ein Stoff, der auch Gosbert Weth aus Schweinfurt in Deutschland keine Ruhe mehr ließ, seit er davon gehört und Fotos des Bildschleiers gesehen hat.
Gosbert Weth ist 78 Jahre alt, ehemaliger Chefarzt, Doktor der Medizin und Doktor der Naturwissenschaft (Chemie) mit einer akademischen Bildbuchkarriere. Als leitender Arzt und Chef des Hormonlabors der Universität Würzburg arbeitete er an der größten Hundertjährigen-Studie der Welt mit 575 Teilnehmern im Alter von 100 Jahren mit. Er hat bahnbrechende Entwicklungen für Tumortherapien entwickelt, zudem als Inhaber mehrerer Patente den deutschen Erfinderpreis bekommen und war Referent auf mehreren Weltkongressen für Geriatrie und Gerontologie. Heute ist er an der Erforschung neuer Verwendungsweisen des Wasserstoffs beteiligt und Arzt für aussichtslose Fälle in Bad Kissingen.
Weil er aber überzeugt ist, dass das wahre „Bild“ auf dem heiligen Schweißtuch keine maltechnische oder chemische Ursache haben kann, kam Weth am Vorabend des nächsten Heiligen Jahres 2025, am 26. September, mit einem speziellen Messgerät aus der Nuklearmedizin für Alpha-, Beta- und Gammastrahlen zu der päpstlichen Basilika des Heiligen Gesichts nach Manoppello. Hier öffnete ihm Rektor Antonio Gentili vom Kapuzinerkonvent des Heiligtums bereitwillig die Panzerglastür der Vitrine, in der das heilige Sudarium seit dem Jahr 1714 in seinem Reliquiar zwischen zwei Kristallscheiben in einem Rahmen aus Nussbaum und Fischleim eingeschweißt ist. Es war das Patrozinium der heiligen Ärzte Cosmas und Damian, als dem Arzt aus Bad Kissingen hier in der Mittagspause zwei Stunden und am Samstag darauf noch einmal eine Stunde für seine Untersuchungen eingeräumt wurden.
„Als Mediziner erkenne ich“, begann er seinen Befund: „Diese Person musste schwere Folterungen erlitten haben. Sowohl an der Nase als auch im Bereich der rechten Wange sind Hämatome deutlich sichtbar. Um diese Hämatome zu verursachen, sind intensive Schläge nötig, die bei der Begutachtung in der Medizin stets als schwerere Verletzungen beurteilt werden. Auf dem Bild sind weder Farbspuren noch Blutspuren feststellbar. Deshalb kann das Bild erst nach dem Tod entstanden sein. Auf der Nase (auf der linken Seite) ist ein ausgeprägtes Hämatom, das schon älter als etwa 2 bis 3 Tage alt sein muss. Weitere Körpersäfte wie Blut oder Schweiß sind nicht erkennbar. Dieses Tuch kann deshalb nur einer bereits verstorbenen Person aufgelegt worden sein. Im Bereich der rechten Wange sieht man zudem ein doppeltes Hämatom. Normalerweise werden, wie das auch heute noch in der Medizin der Fall ist, jedem Toten die Augen verschlossen. Der Mann auf diesem Bildnis aber hat die Augen weit offen. Dieses Bild ist ein unerklärliches Phänomen.“
Am Ende seiner Untersuchung gab Weth zu Protokoll: „Alles in allem lässt die Bildentstehung des heiligen Gesichts nur eine einzige Erklärung zu. Die atomare Veränderung von Stickstoff (N14) zu Kohlenstoff (C14) muss unter Einwirkung einer gewaltigen Neutronenstrahlung (Lichtenergie) entstanden sein. Die in dem Schleier vorhandene Lichtenergie ist der atomare Beleg für die Umwandlung von Stickstoff (N14) in Kohlenstoff (C14). Da der Kohlenstoff eine dunkle Farbgebung aufweist, setzt sich das Bild farblich als dunkle Materie im Tuch ab. Dadurch lassen sich auch die abwechselnden farblichen Schattierungen erklären. Das ‚Bild‘ verdankt sich also keinem Farbauftrag, sondern den nuklear veränderten Fasern des Trägermaterials.“
Erinnern müssen wir in diesem Zusammenhang daran, dass die meisten Strahlen im Gegensatz zu den Lichtstrahlen unsichtbar, doch in vielen Fällen überaus potent sind – wie etwa die elektromagnetischen Röntgenstrahlen, oder das fast unsichtbare Infrarotlicht. Allesamt sind diese Strahlen voller Energie.
Weth fuhr fort: „Die Radiocarbon-Methode lässt den Beweis zu, dass es zu einer Kohlenstoff-C14 Bildung gekommen ist. Kohlenstoff-C14 zerfällt mit einer Halbwertszeit innerhalb von 5730 Jahre in Stickstoff-N14 unter der Freisetzung einer Beta-Strahlung, die beim radioaktiven Zerfall von Atomkernen entsteht. Die Bildung von Kohlenstoff-C14 führt wieder zu Stickstoff-N14 zurück. Da Kohlenstoff dunkel ist, ist auch dieses Bild durch Umwandlung von Stickstoff zu Kohlenstoff dunkel gefärbt und optisch sichtbar. Also noch einmal: Das Bildnis auf dem Tuch von Manoppello ist nicht durch eine Farbgebung entstanden, sondern durch eine atomare Veränderung der vorhandenen Stickstoffmoleküle in dem organischen Stoff.“
„Wir haben deshalb versucht, die freigesetzte Beta-Strahlung am Tuch von Manoppello zu messen“, sagte er. „Das war nicht so einfach, weil das Tuch zwischen zwei Glasplatten eingefasst ist. Trotzdem war es uns möglich, diese Strahlung zu messen, die bereits vor ca. 2000 Jahren stattgefunden hat und von der ca. 50 Prozent schon verbraucht sind.“
Angesicht der erwähnten Halbwertszeit von 5730 Jahren „müsste noch eine Messung dieser Strahlung möglich sein“ – was tatsächlich der Fall war: „Diese Grundstrahlung an dem Bildschleier war signifikant höher als draußen in der freien Natur. Wir haben deshalb so präzise und nah wie möglich versucht, diese Grundstrahlung zu messen. Hielten wir das Messgerät an der Seite des Reliquiars, also links und rechts an die Stellen, an denen keine Glasabschirmung vorhanden war, zeigt sich ein ca. 40-prozentiger Anstieg der Beta-Strahlung als Folge der Verwandlung von Kohlenstoff-C14 zu Stickstoff-N14. Insgesamt war diese Beta-Strahlung, die auch draußen in der Natur überall vorhanden ist, in der geschützten Basilika erheblich höher als draußen. Das ist eigentlich ein Widerspruch. Die Ursache für diese höhere Dichte an Beta-Strahlen kann nur in der Existenz des Volto Santo im Innern der Basilika liegen.“
„Auch das Strahlen des Tuchs von Manoppello in der Nacht kann damit erklärt werden“, zeigte sich Weth überzeugt. „Es ist im Dunklen sichtbar, weil bei der Umwandlung von C14 zur Stickstoff-N14 Energie frei wird, die nicht nur aus Lichtquanten freigesetzt werden, sondern auch aus Elektronen, wie sie bei einer herkömmlichen Lampe auf höhere Orbitale angehoben werden. Wenn die Elektronen wieder auf ihre Orbitale zurückfallen, kommt es zur Freisetzung von Licht, was das Strahlen des Tuchs von Manoppello in der Nacht erklärt.“
In einem Satz: Das Heilige Gesicht birgt Licht in sich. Die „Wahre Ikone“ (Vera Eikon), wie der Schleier seit Jahrhunderten auch noch genannt wird, strahlt aus sich selber. Dieser Bildschleier ist also nicht nur identisch mit dem Heiligen Sudarium aus Jerusalem und der „Veronika“ aus Rom. Es ist „das menschliche Gesicht Gottes“, von dem Papst Benedikt XVI. immer wieder sprach – und auch eine Quelle der Energie, die auf unerklärliche Weise sogar den Kirchenraum füllt, in dem Strahlen normalerweise überhaupt nicht gemessen werden dürften.
Im Grunde ist die Erfahrung nicht neu, dass das Volto Santo eine Kraftquelle ist. Sie ist fast jedem Pilger geläufig, der das Heiligtum bisher aufgesucht hat. Seit der Untersuchung von Gosbert Weth vor dem nächsten Jubeljahr aber ist die Aussage nicht mehr länger eine bloße Behauptung, sondern eine physikalische Tatsache, die sich messen lässt.
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