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Trappistinnen in Syrien nach Sturz von Assad-Regime: „Wir können Sie bitten zu beten“

Kloster „Beata Maria Fons Pacis“ in Syrien

Die in Syrien zwischen den Städten Homs und Tartous in unmittelbarer Nähe zur nördlichen Grenze zum Libanon beheimateten Trappistinnen haben sich angesichts des Sturzes des Assad-Regimes eher zurückhaltend geäußert.

„In der Tat geht alles schnell und ohne Gewalt vor sich, ein Zeichen dafür, dass dies seit einiger Zeit vorbereitet wurde und dass es internationale Vereinbarungen gibt, die dies unterstützen“, so die Ordensfrauen des Klosters „Beata Maria Fons Pacis“ am Sonntag. „Das Versprechen ist das eines Staates, der jeden respektiert, was wir in den kommenden Tagen sehen werden.“

Zunächst sei es „wichtig, dass alles schnell geht, um ein Machtvakuum zu vermeiden, welches das Land ins Chaos stürzen würde. Und dann wird sich zeigen, ob ein islamischer Konfessionsstaat entsteht, der von äußeren Einflüssen abhängig ist, oder ob er wirklich ein autonomer, souveräner Staat sein wird.“

„Ich will Ihnen nicht verhehlen, dass sich viele Menschen über den Sturz der Regierung freuen und eine Chance sehen, Korruption, Geheimdienstgewalt und die Mafia zu beenden“, so die Trappistinnen weiter. „Andererseits: Wie kann man sich nicht daran erinnern, dass ‚die andere Seite‘ all die Jahre nicht gezögert hat, Dschihadisten, Mörder und Medienlügen einzusetzen, um ihren Kampf zu führen?“

„Wahrlich, man kann die Dinge nicht nur von einer Seite aus betrachten!“, so das Fazit der Ordensfrauen. „Aber wir können Sie bitten zu beten.“

Einige Tage zuvor, als das Assad-Regime noch nicht gestürzt war, waren die Schwestern noch vorsichtiger: „Natürlich sehen wir mit großer Traurigkeit im Herzen, dass in einer Woche zusammenbricht, wofür zehn, elf Jahre lang gekämpft wurde, wofür so viele Syrer ihr Leben gegeben haben. Da ist auch – ich will es nicht verhehlen – ein bisschen Wut, ein Gefühl der Hilflosigkeit, wenn wir sehen, wie der Westen das alles als angebliche Befreiung Syriens propagiert.“

Und weiter: „Kann ich heute unseren Bus nehmen und nach Aleppo fahren, um mich mit Freunden aus dem Kloster zu treffen, kann ich sie einladen, für ein paar Tage zu uns zu kommen, wie es bis vor einer Woche der Fall war? Kann ich in Aleppo einkaufen, was wir für die Arbeit unserer Mitarbeiter brauchen? Nein, nicht mehr. Nun, dann muss ich sagen, dass ich eine andere Vorstellung von Freiheit habe. Können die Menschen in den Dörfern um mich herum heute Lebensmittel für ihre Familien kaufen? Ja, aber die Preise sind doppelt so hoch wie vor einer Woche, so dass sie mit halb vollen Taschen nach Hause gehen werden. Eine schöne Freiheit.“

Die Oberin des syrischen Klosters erklärte in dem Schreiben, das an den Generalabt der Trappisten gerichtet war, aber auch im Internet veröffentlicht wurde: „Ich werde hier nicht sitzen und Ihnen und den Schwestern und Brüdern des Ordens all die komplizierten geopolitischen Fragen erklären, die sich abspielen. Es gibt viele unabhängige Informationsquellen, die sehr gut und mit viel mehr Sachverstand erklären, als wir es könnten. Natürlich müssen wir die Quellen gut auswerten, denn neben dem Krieg mit Waffen wird auch ein unglaublicher Medienkrieg geführt, und Lügen sind leider das tägliche Brot. Es genügt zu sagen, dass man auf internationaler Ebene den Mut gehabt hat, als Vertreter Syriens auf die Weißhelme zu hören, also reine Dschihadisten!“

Die Trappistinnen waren im Jahr 2005 in Aleppo angekommen, um eine neue Klostergemeinschaft zu gründen. Nach einer anfänglichen Anpassungsphase, in der sie für über fünf Jahre in einer Stadtwohnung lebten, lernten sie die Sprache und die Gewohnheiten der einheimischen Bevölkerung kennen. Der Krieg in Syrien veränderte das tolerante, multikulturelle und multireligiöse Klima, das die aus Valserena in der Toskana stammenden Ordensfrauen zunächst angetroffen hatten. Dennoch kam das Projekt der Klostergründung voran.

2008 wurde ein Grundstück von etwa zehn Hektar auf einem Hügel bei der Kleinstadt Azer erworben, zu dem es keine Straße gab. Nach der Errichtung eines Gründungskreuzes entstand bald das erste Gebäude, in dem die Schwestern zusammenleben konnten. Das vorgesehene Kloster für 20 Trappistinnen befindet sich noch im Bau.

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