Vatikanstadt, 18 Dezember, 2024 / 11:00 AM
Papst Franziskus verrät in seiner kurz vor der Veröffentlichung stehenden Autobiografie, dass er während seines Besuchs im Irak im März 2021 in der Stadt Mosul nur knapp zwei Anschlägen entgangen ist.
In dem neuen Buch mit dem Titel „Spera“, das am 14. Januar 2025 erscheinen soll, erzählt der Pontifex seine persönliche Geschichte, einschließlich Details über den geplanten Anschlag während seiner Reise.
Laut der italienischen Zeitung Corriere della Sera, die Auszüge aus dem Buch veröffentlichte, erklärte der Pontifex, dass ihm die meisten Menschen von der Reise in ein Land abgeraten hätten, das von Dschihadismus und extremistischer Gewalt heimgesucht wird. Hinzu kamen damals die anhaltende Corona-Krise und die allgemein extrem hohen Sicherheitsrisiken.
„Aber ich wollte um jeden Preis dorthin. Ich hatte das Gefühl, dass ich es tun musste“, sagte Franziskus. Er habe sich verpflichtet gefühlt, „unseren Vorvater Abraham“ zu besuchen, von dem Juden, Christen und Muslime ihre Herkunft ableiten.
Der Papst betonte auch, dass er das irakische Volk nicht enttäuschen wolle. Zwei Jahrzehnte zuvor war es Papst Johannes Paul II. nicht möglich gewesen, das Land zu besuchen, weil der damalige irakische Präsident Saddam Hussein den Plan ablehnte.
Die Stadt Mosul, so heißt es in dem Buch, war „eine Wunde im Herzen des Papstes“. Franziskus beschrieb, wie tief ihn die Stadt berührt hat. Als er Mosul von einem Hubschrauber aus betrachtete, traf ihn der Anblick wie „ein Schlag in die Magengrube“. Die historische Altstadt, einst ein Ort des Zusammenlebens, durchdrungen von jahrhundertealter Tradition und Zivilisation, war während der dreijährigen Herrschaft des Islamischen Staates in Trümmer verwandelt worden. Von oben betrachtet erschien ihm Mosul wie ein „Röntgenbild des Hasses“.
In dem Buch verrät der Papst, dass der Sicherheitsdienst des Vatikans bei seiner Landung in der irakischen Hauptstadt Bagdad von der Polizei darüber informiert wurde, dass der britische Geheimdienst eine Warnung weitergegeben hatte: Eine junge Selbstmordattentäterin war auf dem Weg nach Mosul, um sich während des Papstbesuchs in die Luft zu sprengen. Außerdem war ein Lastwagen zu demselben Zweck in Bewegung gesetzt worden.
Trotz dieser Drohungen fand die Reise wie geplant statt.
Im Rückblick auf seinen Besuch in Nadschaf sagte Papst Franziskus, seine Begegnung mit Großajatollah Ali al-Sistani habe ihn „mit Freude und Ehre erfüllt“.
Er beschrieb al-Sistanis Entscheidung, ihn in seinem Haus willkommen zu heißen, als beredter als alle Worte, Erklärungen oder Dokumente, da es Freundschaft und ein gemeinsames Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Menschheitsfamilie verkörpere.
Der Pontifex habe etwas mit sich getragen, das al-Sistani als eine „kostbare Gnade“ bezeichnete: „Die Menschen sind entweder Brüder im Glauben oder Gleiche in der Menschlichkeit.“
Am Tag nach seinem Treffen mit al-Sistani fragte der Papst den vatikanischen Sicherheitsdienst nach den beiden gemeldeten Anschlägen. Der Kommandant antwortete kurz und bündig: „Sie existieren nicht mehr.“
Auch diese Antwort hinterließ beim Papst einen bleibenden Eindruck, denn diese Anschläge, so stellte er fest, waren die bitteren Früchte eines giftigen Krieges, die sich letztlich aber in Luft auflösten.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI MENA, der arabischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.
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