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Was sich der Verband kinderreicher Familien von der Kirche erhofft

Familien mit drei oder noch mehr Kindern sind in deutschsprachigen Ländern eine kleine Minderheit – und ohne starke Lobby.
Florian Brich ist Sprecher des Verbandes kinderreicher Familien Deutschlands (KRFD)

Wie CNA berichtete, hat die Deutsche Bischofskonferenz gemeinsam mit dem Familienbund die Veranstaltung "Hören! Was Familien brauchen" für eine zukunftsgerichtete Familienpolitik abgehalten. Ein Thema waren dabei die kinderreichen Familien. Im CNA-Interview verrät der Sprecher des Verbandes kinderreicher Familien (KRFD), Florian Brich, wie die Kirche dabei helfen kann, die Anliegen von Familien mit drei oder mehr Kindern zu unterstützen.

CNA: Herr Brich, wie bewerten Sie dieses "Anhörung" katholischer Einrichtungen?

BRICH: Jeder aufrichtige Prozess durch den die Existenz, die Belange und die Zukunftssicherung des kinderreichen Lebensmodells in den Blick der Öffentlichkeit getragen werden ist uns willkommen. Auch wenn unser Verband einen weiteren Familienbegriff vertritt, so begrüßen wir dieses Hearing sehr und hoffen auf klare Worte der deutschen Bischöfe zu Ehe und Familie. Der Umstand, dass kinderreiche Familien explizit erwähnt werden, unterstreicht einen Trend, den wir auch in der politischen Arena beobachten – beispielsweise am Positionspapier der CDU Landtagsfraktionen in Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pflaz zu einer eigenständigen Familienpolitik für kinderreiche Familien.

CNA: Auch die Presse-Mitteilung erwähnt ja explizit kinderreiche Familien. Was kann, was muss konkret für diese geschehen?

BRICH: Kinderreiche brauchen Geld, Wohnraum und Anerkennung. Die hartnäckige Sichtweise, Kinderreiche seien „asozial“ ist eine Chimäre, der Umstand, dass das Kindergeld kaufkraftbereinigt ungefähr so hoch wie vor 40 Jahren ist, traurige Realität. Sei es geeigneter Wohnraum, die Vereinbarkeit von kinderreicher Familie und Beruf oder Anpassungen bei Steuerlastverteilung und Rente – in all diesen Bereichen besteht Handlungsbedarf. Vor allem das hohe Armutsrisiko kinderreicher Familien, das bei einer Familie mit drei Kindern zweimal und einer Familie mit vier Kindern dreimal so hoch ist wie bei kleineren Familien, muss vermindert werden.

CNA: Was erhofft sich der Verband von dem mit Spannung erwarteten Hirtenwort der deutschen Bischöfe? Ermunternde Worte oder mehr?

BRICH: Unser Verband erhofft sich vor allem ein langfristiges, strategisches Bekenntnis zu kinderreichen Familien, wie es von der aktualitätsgetriebenen Politik kaum erwartet werden kann. Der Papst erntet viel Lob für seine klaren Worte – die deutschen Bischöfe sehen sich also mit einer entsprechenden Erwartungshaltung konfrontiert. Wo – so lässt sich fragen – sind Kinder aus kinderreichen Familien, die weniger sucht-, krankheits- und scheidungsgefährdet als der Schnitt der Gesellschaft sind, im Verhältnis zu dem extremen Individualismus zu sehen, der sich immer mehr Bahn bricht?

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