Vatikanstadt, 09 Mai, 2025 / 11:55 AM
Papst Leo XIV. – bürgerlich: Robert Francis Prevost OSA – hat am Freitagvormittag seine erste Messe mit dem Kardinalskollegium in der Sixtinischen Kapelle gefeiert, wo er am Donnerstag gewählt worden war. In seiner Predigt betonte er, Jesus Christus sei „der einzige Erlöser. Er offenbart das Antlitz des Vaters.“
„Um den Menschen nahe und ihnen zugänglich zu sein, hat Gott sich uns in den vertrauensvollen Augen eines Kindes, im lebendigen Geist eines Jugendlichen, in den reifen Zügen eines Mannes offenbart, bis er schließlich den Seinen nach der Auferstehung in seiner verherrlichten Gestalt erschien“, so Leo, der damit auf die Pastoralkonstitution Gaudium et spes des Zweiten Vatikanischen Konzils anspielte.
Auf diese Weise habe Gott „uns ein Vorbild für ein heiliges menschliches Leben gegeben, das wir alle nachahmen können, zusammen mit der Verheißung einer ewigen Bestimmung, die hingegen alle unsere Grenzen und Fähigkeiten übersteigt“.
Als Papst sei er berufen, so Leo, mit Gottes Hilfe „ein treuer Verwalter zum Wohl des gesamten mystischen Leibes der Kirche“ zu sein, „auf dass sie immer mehr zu einer Stadt auf dem Berg wird, zu einer rettenden Arche, die durch die Wogen der Geschichte steuert, zu einem Leuchtturm, der die Nächte der Welt erhellt. Und dies weniger wegen der Großartigkeit ihrer Strukturen oder der Pracht ihrer Bauten – wie die Baudenkmäler, in denen wir uns befinden –, sondern durch die Heiligkeit ihrer Glieder, dieses ‚Volkes, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat‘ (1 Petr 2,9).“
In der heutigen Zeit werde „der christliche Glaube in nicht wenigen Fällen als etwas Absurdes angesehen“, räumte der Pontifex ein, „als etwas für schwache und wenig intelligente Menschen; vielfach werden andere Sicherheiten wie Technologie, Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen bevorzugt.“
Papst Leo sprach von einer Lage, in der „es nicht leicht ist, das Evangelium zu bezeugen und zu verkünden, und in denen Gläubige verspottet, bekämpft, verachtet oder bestenfalls geduldet und bemitleidet werden. Doch gerade deshalb sind dies Orte, die dringend der Mission bedürfen, denn der Mangel an Glauben hat oft dramatische Begleiterscheinungen: dass etwa der Sinn des Lebens verlorengeht, die Barmherzigkeit in Vergessenheit gerät, die Würde des Menschen in den dramatischsten Formen verletzt wird, die Krise der Familie und viele andere Wunden, unter denen unsere Gesellschaft nicht unerheblich leidet.“
Und weiter: „Vielfach wird Jesus, obwohl er als Mensch geschätzt wird, auch heute bloß als eine Art charismatischer Anführer oder Übermensch gesehen, und zwar nicht nur von Nichtgläubigen, sondern auch von vielen Getauften, die so schließlich in einen faktischen Atheismus geraten.“
Wie Petrus zu bekennen, dass Christus „der Sohn des lebendigen Gottes“ ist, sei „vor allem in unserer persönlichen Beziehung zu ihm von wesentlicher Bedeutung, im Bemühen um einen täglichen Weg der Umkehr. Aber dann auch für uns als Kirche, indem wir gemeinsam unsere Zugehörigkeit zum Herrn leben und allen die Frohe Botschaft bringen.“
„Ich sage dies vor allem im Blick auf mich selbst, als Nachfolger Petri, der ich meine Mission als Bischof der Kirche von Rom beginne, welche berufen ist, der Gesamtkirche in der Liebe vorzustehen, gemäß dem berühmten Wort des heiligen Ignatius von Antiochien“, fügte Leo hinzu.
Der heilige Ignatius habe geschrieben: „Dann werde ich wirklich ein Jünger Jesu Christi sein, wenn die Welt meinen Leib nicht mehr sieht.“ Diese Worte „verweisen in einem allgemeineren Sinn auf eine unverzichtbare Anforderung für alle, die in der Kirche ein Leitungsamt ausüben: zu verschwinden, damit Christus bleibt, sich klein zu machen, damit er erkannt und verherrlicht wird, sich ganz und gar dafür einzusetzen, dass niemandem die Möglichkeit fehlt, ihn zu erkennen und zu lieben. Gott gebe mir diese Gnade, heute und immer, mit der Hilfe der liebevollen Fürsprache Marias, der Mutter der Kirche.“
Mit 69 Jahren ist Leo XIV. ein relativ junger Papst, der gut und gerne ein Vierteljahrhundert im Amt bleiben könnte. Geboren wurde er am 14. September 1955 in Chicago, 1977 trat er den Augustinern bei und legte 1981 seine Profess ab, woraufhin er 1982 zum Priester geweiht wurde. 1985 promovierte er im Fach Kirchenrecht am Angelicum, der berühmten Hochschule der Dominikaner in Rom.
Anschließend wirkte er in verschiedenen Funktionen in Peru, bevor er 2001 Generalprior der Augustiner mit Sitz in Rom wurde. Papst Franziskus machte ihn 2014 zum Apostolischen Administrator von Chiclayo in Peru, danach im Jahr 2015 zum Bischof dieser Diözese, bevor er ihn 2023 nach Rom als Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe an die Kurie berief.
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