Vatikan-Reform unter Leo XIV.: Neuer Präfekt für Päpstlichen Haushalt erwartet

Papst Leo XIV. Papst Leo XIV.

Nach mehr als zwei Jahren ohne offiziellen Leiter steht der Päpstliche Haushalt vor einer bedeutsamen Wende: Papst Leo XIV. plant offenbar die Ernennung eines neuen Präfekten – ein deutliches Signal für seine Absicht, dem zeremoniellen und symbolischen Leben des Papsttums wieder größeren Stellenwert zu verleihen.

Die Vakanz begann bereits 2020, als Papst Franziskus Erzbischof Georg Gänswein faktisch von seinen Aufgaben entband. Seit der offiziellen Entlassung im Februar 2023 führt Monsignore Leonardo Sapienza, der bisherige Regent, kommissarisch die Geschäfte der Präfektur.

Ein Papst mit Sinn für Tradition

Leo XIV. unterscheidet sich bereits vom ersten Tag seines Pontifikats deutlich von seinem Vorgänger. Während Franziskus auf viele traditionelle Symbole verzichtete, legt der neue Papst bewusst Wert auf zeremonielle Details: Bei offiziellen Anlässen trägt er stets die rote Mozzetta und – je nach Anlass – die päpstliche Stola. Letztere verwendet er allerdings nur bei Begegnungen mit katholischen Staatsgästen, wie etwa bei der Audienz mit dem argentinischen Präsidenten Javier Milei am 7. Juni 2025.

Diese Aufmerksamkeit für liturgische und protokollarische Feinheiten deutet auf eine Rückbesinnung auf die klassische Rolle des Päpstlichen Haushalts hin.

Dessen zentrale Aufgabe ist es, die offiziellen Empfänge des Papstes zu organisieren – von der feierlichen Begrüßung von Monarchen und Staatsoberhäuptern bis hin zu den Akkreditierungszeremonien neuer Botschafter. Der Papst empfängt seine Gäste dabei nicht nur als Politiker, sondern als Würdenträger und symbolische „Familienmitglieder" der universalen Kirche.

Erzbischof Rajič als Favorit

Als wahrscheinlicher Kandidat für das Amt gilt laut vatikanischen Quellen Erzbischof Petar Rajič, ein Kanadier kroatischer Herkunft. Der erfahrene Diplomat steht seit 2003 im Dienst des Heiligen Stuhls und war zuletzt als Nuntius in den baltischen Staaten sowie derzeit als apostolischer Nuntius in Italien tätig.

Rajič gilt als geschätzter Vertrauter des Papstes, mit dem ihn nicht nur die nordamerikanischen Wurzeln verbinden, sondern auch eine ausgeprägte Arbeitsmoral. Das vatikanische Staatssekretariat sieht in ihm offenbar das ideale Bindeglied zwischen Diplomatie und Haushalt – eine Rolle, die einst Kardinal James Harvey von 1998 bis 2012 erfolgreich ausfüllte.

Mehr als nur Personalwechsel

Die Wiederbelebung des Päpstlichen Haushalts wäre weit mehr als nur eine personelle Neubesetzung. Sie würde eine Institution wieder ins Zentrum rücken, die Papst Paul VI. 1968 grundlegend reformiert hatte. Damals vereinigte die neue Präfektur vier vatikanische Ämter: das Hausmeisteramt Seiner Heiligkeit, das Amt des Kämmerers, die aufgelöste Heilige Kongregation für Zeremonien und die heraldische Kommission.

Heute umfasst das Aufgabenspektrum die Organisation von Audienzen, Empfangszeremonien und Antrittsbesuchen neuer Botschafter sowie die Koordination der internen Abläufe im Apostolischen Palast. Liturgische Feiern fallen hingegen in die Zuständigkeit des Amts für die liturgischen Feiern des Papstes. Auch die Einhaltung der protokollarischen Rangordnung bei Treffen mit Kardinälen, Botschaftern und anderen Würdenträgern gehört zu den Kernaufgaben.

Koordination zwischen den Schlüsselstellen

Während das Protokollamt des Staatssekretariats für den Empfang neuer Botschafter und diplomatische Kontakte zuständig ist, könnte die Berufung eines erfahrenen Diplomaten wie Rajič als Präfekt eine engere Koordination dieser beiden Schlüsselstellen im Vatikan ermöglichen.

Mit dieser strukturellen Rückbesinnung auf Zeremonie, Symbolik und geistliche Vaterschaft signalisiert Papst Leo XIV. einen klaren Stilwechsel in seinem Pontifikat – mit konkreten Auswirkungen auf das öffentliche Erscheinungsbild des Heiligen Stuhls.

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original unserer Partner-Zeitung National Catholic Register.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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