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Caritas International: "Einwanderer sind keine Gefahr, sie sind in Gefahr"

Unbegleitete Minderjährige beim Versuch der illegalen Einwanderung
Die Veranstaltung der Caritas bei der UN in Genf
Floriana Polito von Caritas Internationalis im Interview mit EWTN.TV
Bischof Álvaro Leonel Ramazzini, Diözese Huehuetenango, Guatemala
Erzbischof Jurkovic bei der Veranstaltung
Ramon Marquez

Das berüchtigte "Nördliche Dreieck" Zentralamerikas, bestehend aus Honduras, Guatemala und El Salvador, wird von UN-Behörden als eines der gefährlichsten Gebiete der Welt eingestuft. Auswanderung aus dieser Region in die Vereinigten Staaten, nach Kanada und Europa, nimmt stetig zu. Gründe dafür sind die Gewalt, mangelnde wirtschaftliche Entwicklung und Bodennutzung.

Um das Bewusstsein für diese Probleme in Zentralamerika zu schärfen, veranstalteten Caritas Internationalis, Franciscans International, La 72, die internationale katholische Missionskommission und "Latin America Asylum Access" eine Veranstaltung unter dem Titel "Einwanderer sind keine Gefahr, sie sind in Gefahr".

Gründe für die Auswanderung

Es ist eines der unsichersten Gebiete der Welt, geprägt von Ungleichheit und der organisierten Gewalt verschiedener krimineller Gruppen und Gangs . Darüber hinaus scheint jedes der drei Länder gegenwärtig von der eigenen Wirtschaft zerstört und verwüstet zu werden, was die Bewohner in großen Scharen zur Migration in die Vereinigten Staaten treibt, dem "gegenwärtige Hauptziel der Weltbevölkerung, oder um Asyl in anderen Staaten zu beantragen."

Erzbischof Ivan Jurkovic, ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, sagte in seiner Rede:

"Wir müssen akzeptieren, dass Migration ein Teil des modernen Lebens ist und fortdauern wird. Und wir als Kirche, als glaubensbasierte Organisationen, und – ich würde sagen alle Menschen guten Willens – wir müssen das ernsthaft bedenken."

Im EWTN-Interview erinnerte Erzbischof Jurkovic daran, dass der Pontifex von Anfang an die Position vertrat, dass alle die Migrationskrise als normales Phänomen betrachten sollten, wenngleich auch als dramatisches Phänomen, als schockierendes Phänomen. Er sagte weiterhin, "Allerdings auch offen sein und die Menschen, die kommen, annehmen, fördern und integrieren, damit sie in Zukunft unsere Nachbarn sein können."

"Um dieses Phänomen zu beseitigen", sagte Rámon Marquez, Direktor von "La 72, Hogar – Refugio para Personas Migrantes – auf Deutsch: Zuflucht für Migranten – "ist es nötig, Veränderungen in den Herkunftsländern herbeizuführen. Die zerstörerischen Wirtschaftssysteme, die den Ländern Ressourcen stehlen und die Menschen verarmen lassen, ihre Grundrechte verletzen und so Gewalt und einen Massenexodus erzeugen."

Das Phänomen der Migration ist in dieser Region weder neu noch selten. Zentralamerikaner begannen bereits in den 1970er Jahren in signifikanten Zahlen auszuwandern. Aufgrund der internationalen Konflikte im Nördlichen Dreieck hielt der Auswandererstrom in den 1980er Jahren an. Heute hat sich die illegale Auswanderung trotz der Beendigung der Konflikte aufgrund der lebensfeindlichen sozialen Bedingungen verfestigt. Gegenwärtig führen Gewalt und Unsicherheit dazu, dass sich neue Auswanderer-Gruppen bilden: Ganze Familien, alleinerziehende Mütter, Heranwachsende und – unbegleitete – Kinder.

Tausende unbegleitete Kinder

"Was es noch schlimmer macht, und was der Caritas Sorgen bereitet", sagte Floriana Polito, Leiterin des Bereichs "Menschenrechte in humanitären Situationen" bei Caritas Internationalis, "ist die steigende Zahl von Menschen, die das Land verlassen, um zu ihren Familien in die USA zu gehen. Das gibt uns Grund zur Sorge, besonders, weil es für diese Kinder nur wenig Schutz gibt und sie riskieren, den "Coyotas" in die Hände zu fallen: Leuten, die Menschen- und vor allem Kinderhandel treiben."

2014 erreichten etwa 69.000 unbegleitete Kinder und Jugendliche aus dem Nördlichen Dreieck die Vereinigten Staaten. Für die frühere US Regierung Grund genug, dieses Phänomen als "dringende humanitäre" Situation zu bezeichnen.

Den aktuellen UNHCR-Statistiken zufolge durchqueren allein an der südlichen Grenze der Vereinigten Staaten zu Mexiko geschätzte 500.000 Menschen jährlich den zentralamerikanischen Migrationskorridor.

Nach Meinung von US Präsident Donald Trump wäre der Bau einer über 3000 Kilometer langen Mauer die Lösung, um den Massenzustrom illegaler Einwanderer zu stoppen.

"Wenn die Grundursachen dieses Massenexodus der Menschen Zentralamerikas nicht beseitigt werden, wird der Bau einer Mauer und alle Pläne, die Menschen aufzuhalten und zu deportieren, die Migrationsströme nicht stoppen", so Rámon Marquez.

Bischof Álvaro Leonel Ramazzini, Bischof der Diözese Huehuetenango, Guatemala, sagte:

(Die Geschichte geht unten weiter)

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"Ich denke, wir müssen die Migrationsreform jetzt voranbringen, und ihr ein menschliches Gesicht geben. Das ist sehr wichtig. Aber darüber hinaus müssen wir auch mit der Regierung, und zusammen mit den privaten Initiativen in unseren Ländern das Problem der Armut beseitigen. Zwei Dinge sind also zu tun: eine Migrationsreform mit menschlichem Gesicht verabschieden und die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen in unseren Ländern verändern."

Mit der Veranstaltung war vor allem eine Anfrage an den UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte von Migranten verbunden, das Nördliche Dreieck zu besuchen.

Darüber hinaus sollte das Engagement der Zivilgesellschaft, insbesondere der katholischen Kirche und anderer religiöser Institutionen vorgestellt werden, die sich für den Schutz und die Einhaltung der Menschenrechte der am meisten gefährdeten Gruppen einsetzen, sowohl in deren Herkunftsländern, als auch beim Durchqueren des Amerikanischen Korridors und in den Bestimmungsländern – sie in ihrem Engagement zu unterstützen und zu stärken, zumal sie gelegentlich als Einzige vor Ort anwesend sind, um den gefährdeten Menschen zu schützen und Hilfe zu leisten.

"Nachbarn und Menschen"

Erzbischof Ivan Jurkovic: "Manche vertreten die Meinung, das Handeln der internationalen Gemeinschaft könnte dieses Phänomen stoppen und eine neue Situation schaffen. Aber die Erfahrung aus der Vergangenheit zeigt, dass es anhalten wird. Ich denke aus diesem Grund ist es wichtig, nicht nur die Grenzen zu schützen – all das, was für die Staaten wichtig ist, und was zu tun auch ihre Pflicht ist – sondern auch uns zu verändern, oder? Dass wir uns einem Wandlungsprozess unterziehen, hin zu einer neuen Kultur der Annahme, der Fähigkeit, mit den anderen zusammenzuleben. Und zu überlegen, wie wir unsere neue Umgebung gemeinsam und immer kooperativ ausgestalten können, damit unsere Nachbarn, Menschen, die zu uns gekommen sind, auch bleiben können."

Dieser Bericht wurde von unserem Genfer UN-Korrespondenten Christian Peschken von Pax Press Agency, Genf, verfasst. Der Bericht ist auch im Rahmen der EWTN.TV-Sendung 'Vaticano' zu sehen. Mehr zu Pax Press Agency unter www.paxpressagency.com

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