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Bischof Timmerevers mahnt zu mehr Eigenverantwortung in Gesellschaft

Bischof Heinrich Timmerevers

Angesichts wachsender Erwartungen an den Staat mahnt der katholische Bischof von Dresden-Meißen zu mehr Eigenverantwortung der Gesellschaft. Ohne die Bereitschaft, selbst etwas einzubringen, könne ein Gemeinwesen auf Dauer nicht tragen, warnte Bischof Heinrich Timmerevers.

„Es gibt sehr hohe Erwartungen, was der Staat alles für unseren Wohlstand tun soll. Das bringt ihn an seine Grenzen. Ich glaube, eine Gesellschaft kann so keinen Bestand haben, wenn alle nur etwas erwarten und nicht auch die Bereitschaft da ist, etwas einzubringen“, sagte Timmerevers am Sonntag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Zugleich warb er für ein anderes Staatsverständnis: „Ich möchte dafür werben, dass ‚der Staat‘ keine abstrakte Größe ist, gar als ‚die da oben‘ missverstanden wird. Es geht um uns.“

Es fehle an einer gemeinsamen Perspektive, betonte er: „Was uns fehlt ist eine hoffnungsvolle Perspektive auf uns als Gemeinschaft derer, die hier leben.“ Der Bischof unterstrich die Notwendigkeit persönlicher Beteiligung: „Wir können nicht immer nur einfordern, sondern wir müssen uns auch darin üben, etwas einzubringen und vielleicht auch mehr als früher.“

Besonders Wohlhabende stünden in der Pflicht. Er wünsche sich, „dass reichere Menschen merken, dass Vermögen, Kapital und Wohlstand eine Verantwortung in sich bergen“.

Zugleich richtete Timmerevers Erwartungen an die Politik: „Die Regierungsverantwortlichen müssen vermitteln, dass sie sich wirklich für die Bedürfnisse der Menschen einsetzen. Es muss erkennbar werden, dass die Politik den Menschen dient und soziale Gerechtigkeit sowie Ausgleich ermöglicht.“

Mit Blick auf die gesellschaftliche Stimmung sagte der Bischof: „Ich beobachte Neidgefühle und eine Polarisierung. Die Leute sind sensibel dafür, ob es gerecht zugeht. Das finde ich auch verständlich.“

Aktuell sei ganz entscheidend, dass die demokratischen Parteien der Mitte konstruktiv gemeinsame Lösungen entwickelten. „Sonst wird sich der politische Frust bei den Menschen weiter bei den Wahlen auswirken und sie werden noch vermehrter Extreme wählen“, warnte Timmerevers.

Das Vertrauen in den deutschen Staat hat sich deutlich verschlechtert. So gaben im Herbst 2024 etwa 62 Prozent der Befragten an, der Bundesregierung eher nicht zu vertrauen.

Eine Studie des Dezentralen Instituts zeigt ein noch deutlicheres Bild: Der Anteil derer, die der Bundesregierung großes Vertrauen schenken, fiel von etwa 40 Prozent im Jahr 2020 auf 28 Prozent im Jahr 2024. Gleichzeitig wuchs der Anteil derer, die der Bundesregierung „überhaupt nicht“ trauen, von 12 auf 22 Prozent.

Bemerkenswert ist allerdings die Diskrepanz zwischen der individuellen Bereitschaft zur Übernahme von Eigenverantwortung und dem kollektiven Vertrauen. Eine Studie der Stiftung für Zukunftsfragen zeigt, dass neun von zehn Bürgern angeben, Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen zu wollen.

Die Bereitschaft, im Vergleich zu anderen mehr Verantwortung zu übernehmen, ist jedoch deutlich niedriger: Nur 55 Prozent geben an, gern mehr Verantwortung als andere zu übernehmen.

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