Mainz, 11 März, 2018 / 8:51 AM
Kardinal Karl Lehmann ist tot. Der emeritierte Bischof von Mainz starb am heutigen Sonntag, 11. März, gegen 4.45 Uhr am Morgen im Alter von 81 Jahren.
Das teilte die Pressestelle des Bistums mit.
Lehmann war als 87. Nachfolger des heiligen Bonifatius von 1983 bis 2016 Bischof von Mainz. Nach seiner altersbedingten Emeritierung mit 80 Jahren – am 16. Mai 2016 – lebte er weiter im Bischofshaus in Mainz neben dem Bischöflichen Ordinariat.
Ende September 2017 hatte Kardinal Lehmann einen Schlaganfall und eine Hirnblutung erlitten.
Am Montag, 5. März, hatte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf die Gläubigen im Bistum Mainz zum Gebet für Kardinal Lehmann aufgerufen.
In einem Brief an die Gemeinden und Mitarbeiter zur Bekanntgabe des Todes schreibt Bischof Kohlgraf:
"Das Bistum Mainz trauert um einen weit über die Kirche hinaus hoch anerkannten Theologen und Seelsorger, einen leidenschaftlichen Brückenbauer zwischen den Konfessionen und einen Zeugen des Glaubens inmitten der Gesellschaft. Wir verlieren einen allseits geliebten Bischof, der mit seiner Lebensfreude, seiner Menschlichkeit und seinem Glaubenszeugnis in den vielen Jahren seines Wirkens nicht nur im Bistum Mainz sondern auch in der Deutschen Bischofskonferenz als langjähriger Vorsitzender Herausragendes geleistet hat. Wir danken Gott für das Geschenk seines Lebens und bitten um das Gebet für unseren verehrten Kardinal.“
Zur Bekanntgabe seines Todes wird am Sonntag, 11. März, um 14.30 Uhr die größte Glocke des Mainzer Doms, die Martinus-Glocke, eine halbe Stunde lang läuten. Um 15.00 Uhr findet im Mainzer Dom die Totenvesper für den Verstorbenen statt. Die Pfarreien des Bistums Mainz sind am heutigen Tag zu einem 30-minütigen Totengeläut aufgerufen. Der Termin für die Beerdigung und weitere Hinweise, wie die Bevölkerung von Kardinal Lehmann Abschied nehmen kann, werden vom Bistum in Kürze bekannt gegeben, hieß es.
Priester, Professor und Bischof
Karl Lehmann wurde am 16. Mai 1936 in Sigmaringen als Sohn des Volksschullehrers Karl Lehmann und seiner Frau Margarete geboren. Von 1956 bis 1964 studierte er Philosophie und Theologie in Freiburg und Rom.
Am 10. Oktober 1963 wurde er in Rom von Kardinal Julius Döpfner zum Priester geweiht. 1962 und 1967 erwarb Karl Lehmann Doktortitel in Philosophie und Theologie. Lehmann war Assistent von Pater Karl Rahner SJ zwischen 1964 und 1967 und erlebte das Zweite Vatikanische Konzil in Rom aus nächster Nähe mit.
Im Jahr 1968 wurde er auf den Lehrstuhl für katholische Dogmatik und Theologische Propädeutik in Mainz berufen; drei Jahre später übernahm er in Freiburg/Breisgau die Professur für Dogmatik und Ökumenische Theologie.
1983 wurde er zum Bischof von Mainz gewählt und von Papst Johannes Paul II. ernannt. Am 2. Oktober 1983 empfing er die Bischofsweihe im Mainzer Dom. Im Jahr 1985 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt. 1987 folgte die Wahl zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. In den Jahren 1993, 1999 und 2005 wurde er in diesem Amt für jeweils weitere sechs Jahre durch Wahl bestätigt.
Zum 18. Februar 2008 trat er aus gesundheitlichen Gründen vom Amt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz zurück. In der Deutschen Bischofskonferenz übernahm er bis zu seiner Emeritierung den Vorsitz der Glaubenskommission. Zum 80. Geburtstag (16. Mai 2016) nahm Papst Franziskus das altersbedingte Rücktrittsgesuch von Kardinal Lehmann an.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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Am 28. Januar 2001 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Kardinal. In dieser Funktion nahm er am Konklave im April 2005 teil, aus dem Papst Benedikt XVI. (Kardinal Joseph Ratzinger) hervorging, sowie am Konklave im März 2013, das Papst Franziskus (Kardinal Jorge Mario Bergoglio) zu seinem Nachfolger wählte.
Von 1974 bis 1984 gehörte er der Internationalen Theologenkommission beim Heiligen Stuhl in Rom an und war von 1986 bis 1998 in der Glaubenskongregation. Von 1997 bis 2011 war er Mitglied der Vermögensverwaltung des Apostolischen Stuhls (Apsa), von 1998 bis 2012 Mitglied in der Kongregation für die Bischöfe und von 2008 bis 2014 in der Kongregation für die Ostkirchen.
Bis zu seiner Emeritierung war er seit 2002 Mitglied des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen sowie seit 2008 beim Päpstlichen Rat für die Sozialen Kommunikationsmittel.
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