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Papst Franziskus betet für Opfer sexueller Gewalt und Ausbeutung bei Kreuzweg in Rom

Der Kreuzweg in Rom am 19. April 2019
Papst Franziskus beim Kreuzweg in Rom am Karfreitag, 19. April 2019
Kreuzweg am Kolosseum in Rom

Beim Kreuzweg zum Karfreitag hat Papst Franziskus im Kolosseum unter anderem für junge Opfer sexueller Gewalt und Ausbeutung gebetet – und für die Kirche.

Die Meditationen für den diesjährigen Kreuzweg im Kolosseum - geschrieben von Schwester Eugenia Bonetti, der Gründerin von "Keine Sklaven Mehr" – konzentrierten sich auf Betrachtungen über das Leiden der Opfer des Menschenhandels heute - und den meist weiblichen Opfern sexueller Ausbeutung und Prostitution.

"Wie etwa im Fall einer Minderjährigen mit einem zierlichen kleinen Körper, die ich eines Nachts in Rom traf, wo Männer in luxuriösen Wagen Schlange standen, um diese Mädchen auszubeuten. Dabei könnte sie das Alter ihrer Töchter haben", lautete die Meditation für die Sechste Station des Kreuzwegs – bei der betrachtet wird, wie Veronika Jesus das Schweißtuch reicht.

Im darauffolgenden Gebet hiess es: "Herr Jesus, gib uns einen klaren Blick, damit wir in unseren Brüdern und Schwestern dein Antlitz entdecken können, besonders in all den Kindern, die in vielen Teilen der Welt im Elend und in der Gosse leben, Kindern, die ihres Rechts auf eine glückliche Kindheit, auf Schulbildung und auf Wahrung ihrer Unschuld beraubt wurden. Geschöpfe, die man als billige Ware behandelt und die man nach Belieben kauft und verkauft."

Zu den diesjährigen Stationen der Kreuzmeditationen gehörten auch Gebete für Kinder, die in Minen, Feldern und Fischereien ausgebeutet, von Menschenhändlern zur Organentnahme gekauft und verkauft werden, und für Auswanderer, die bei der Migration ums Leben gekommen sind.

Papst Franziskus hat Schwester Bonetti persönlich ausgewählt, um die Betrachtungen der Stationen des Kreuzwegs zu schreiben. Die 80 Jahre alte Schwester gehört zum Orden der Consolata-Missionarinnen und kommt aus Norditalien.

Vor allem ist Bonetti bemüht, Frauen und Mädchen in Italien zu helfen, aus der Prostitution auszusteigen. Doch neben diesem Thema widmeten sich die Texte zum Kreuzweg auch anderen sozialen Problemen.

"Herr Jesus, es ist einfach, ein Kruzifix an einer Kette um unseren Hals zu tragen oder damit die Wände unserer schönen Kathedralen oder Häuser zu schmücken. Es ist weniger einfach, den neuen Gekreuzigten von heute zu begegnen und sie anzuerkennen: den Obdachlosen; den hoffnungslosen Jugendlichen, ohne Arbeit und ohne Perspektiven; den Einwanderern, die in Slums am Rande unserer Gesellschaften abgestiegen sind, nachdem sie ungeheures Leid erlitten haben", schrieb Bonetti weiter.

Papst Franziskus hatte am Karfreitag den Vorsitz über das Gebet der Kreuzwegstationen im Kolosseum. Dabei handelt es sich um einen römischen Brauch, der auf das Pontifikat des 1758 verstorbenen Benedikt XIV. zurückgeht. Nach einer Auszeit wurde die Tradition 1964 von Papst Paul VI. wiederbelebt.

Während des Pontifikates des heiligen Johannes Paul II. wurden die Kolosseumstationen zu einem weltweiten Fernsehereignis; der Papst selbst trug das Kreuz. Heute wird es von Einzelpersonen und Familien getragen.

Zu den diesjährigen Kreuzträgern gehörten Priester aus Syrien und dem Heiligen Land, mehrere Ordensschwestern und ein Mann im Rollstuhl, begleitet von Freiwilligen, die Kranke nach Lourdes und andere Heiligtümer begleiten. Kardinal Angelo De Donatis, der Generalvikar von Rom, trug das Kreuz für die erste und letzte Station.

Schwester Eugenia Bonetti schrieb in ihrer Einführung:

"An diesem Ort, an dem in der Vergangenheit tausende Menschen wegen ihrer Treue zu Christus das Martyrium erlitten haben, wollen wir nun diese Via Dolorosa gehen – gemeinsam mit allen Armen, mit den aus der Gesellschaft Ausgeschlossenen und den neuen Gekreuzigten unserer Tage, mit den Opfern unserer Verschlossenheit, mit den Opfern der Mächte und der Rechtssysteme, der Blindheit und des Egoismus, vor allem aber mit den Opfern unserer durch die Gleichgültigkeit verhärteten Herzen."

Papst Franziskus betete auch für Katholiken geweihten Lebens, die vom Weg ihrer Berufung abgekommen sind.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Courtney Grogan trug zur Berichterstattung bei.

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