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Kolumbien: Gruppierung der FARC kündigt Rückkehr zu den Waffen an, Kirche nimmt Stellung

Iván Márquez und Jesús Santrich

Angesichts der Gefahr neuer Gewalt und Konflikte hat die Bischofskonferenz Kolumbiens (CEC) vor einem "einen Krieg zu ideologischen Zwecken" gewarnt. Dieser sei durch nichts zu rechtfertigen, mahnen die Bischöfe, wie ACI Prensa berichtet, die spanischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch.

Die Bischöfe bitten die Menschen in Kolumbien, noch stärker für Frieden zu beten.

Am vergangenen Donnerstag kündigte eine Gruppierung der FARC (die Guerillabewegung Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) an, sie werde die Waffen wieder aufehmen.

"Wir verkünden der Welt, dass das zweite Marquetalia (Gründungsort der FARC) unter dem Schutz des universalen Rechts begonnen hat, welches allen Völkern der Welt beisteht, sich mit Waffen gegen die Unterdrückung zu erheben" so die ehemalige Nummer 2 der FARC, Iván Márquez, am gestrigen 29. August, in einem Video.

Kolumbianischen Berichten zufolge wurde das Video in Venezuela aufgenommen. Im vergangenen Juli nannte Nicolás Maduro den FARC-Führer Márquez und seinen Mitstreiter Jesus Santrich als "Führer des Friedens" und erklärte, sie seien willkommen beim Foro de Sao Paulo, einer Konferenz linker Parteien, die vom 25. bis 28. Juli in Caracas stattfand.

Im Video sagte Márquez, der kolumbianische Staat habe das Abkommen von Havanna verraten und würde ein Bündnis mit der Nationalen Befreiungsarmee (ELN) anstreben.

Angesichts dieser Erklärung veröffentlichte die kolumbianische Bischofskonferenz ihre Botschaft, um zu bekräftigen, dass der Friede "eine Verpflichtung aller" sei und "möglich ist, wenn wir es wirklich wollen".

In diesem Sinne weisen die Bischöfe darauf hin, dass "Waffen und Gewalt nur Zerstörung, Schmerz und Tod hervorrufen und es nichts gibt, was den Beginn eines Krieges zu ideologischen Zwecken rechtfertigen würde."

"Die Situation verlangt eine ruhige und ausgewogene Reflexion von uns, mit einem Auge, das das Wohl aller im Blick hat, sowie die Schritte, die wir schon getan haben und das, was wir noch tun und korrigieren müssen; ebenso das, was uns noch fehlt, um Versöhnung und Frieden zu erlangen", so die Bischöfe.

Der kolumbianische Episkopat erklärte, die "Situation, in der wir leben, darf nicht dazu führen, müde zu werden im Vorsatz der Versöhnung, auch wenn dies eine schwierige Aufgabe ist. Vor zwei Jahren sagte uns Papst Franziskus: 'Lasst euch die Hoffnung nicht nehmen.' Heute ist es noch dringlicher, zusammen für den Frieden zu arbeiten, durch die Bemühungen um das Gemeinwohl, eine ganzheitliche Entwicklung und um Veränderungen, die zu sozialer Gerechtigkeit führen."

Deshalb riefen die Bischöfe all jene zum Durchhalten auf, "die sich durch Dialog und Verhandlungen entschlossen haben, zum bürgerlichen und demokratischen Leben zurückzukehren – und daran festhalten."

"Die 32. Woche für den Frieden, die vom 2. bis 9. September stattfinden wird, soll eine Gelegenheit sein, den Einsatz aller für Versöhnung neu zu beleben, um unser Land in ein ´Gebiet des Friedens´ zu verwandeln", so die Bischöfe weiter.

Sie riefen die Gläubigen auf, "ihr Gebet zu verstärken und das Vertrauen in Gott zu bewahren, um das Geschenk des Friedens zu erhalten und den Mut zu finden, ihn täglich zu säen und zu düngen."

Márquez war Leiter des FARC-Verhandlungsteams in den Friedensgesprächen mit dem kolumbianischen Staat in Havanna (Kuba) gewesen, die zum Friedensabkommen vom September 2016 geführt hatten. Der damalige Präsident Juan Manuel Santos unterbreitete es im Oktober desselben Jahres einem Referendum und es wurde von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt. Nachdem die von der Opposition geforderten Änderungen vorgenommen worden waren, stimmte der Kongress im November dem Abkommen zu.

Dieses Friedensabkommen räumte der ehemaligen Guerilla die Möglichkeit ein, eine politische Partei zu gründen – die Fuerza Alternativa Revolucionaria del Común – um am öffentlichen Leben teilzunehmen. Ebenso erhielt sie fünf Sitze im Repräsentantenhaus und fünf Sitze im Senat, unabhängig davon, wie viele Wählerstimmen sie erhalten würde. Diese Konzession sollte für acht Jahre gelten.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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So wurde Márquez nach den Wahlen vom März 2018, in denen die FARC landesweit 85.000 Stimmen erhielt, zum Senator ernannt. Dieses Amt2 übernahm er jedoch nicht, da er im April desselben Jahres zu einer Gruppe ehemaliger Kämpfer nach Miravalle im Verwaltungsbereich Caquetá zog.

Jesus Santrich seinerseits war einer der FARC-Abgeordneten in Havanna und Mitglied jener Kommission, die verantwortlich dafür war, die Umsetzung des Friedensabkommens zu überprüfen. Im Juni 2019 wurde er Mitglied des Räpresentantenhauses, trotz Vorwürfen der Beteiligung am Drogenhandel, aufgrund derer die USA seine Auslieferung gefordert hatten.

Nach der Ankündigung von Márquez, bat Rodrigo Londoño (Timoschenko), ehemaliger Präsident der FARC und Guerillakämpfer, das Land und die internationale Gemeinschaft um Vergebung dafür, dass diese Gruppe von Dissidenten die Rückkehr zu den Waffen verkündet hatte.

In einer Mitteilung erklärte die Partei der FARC, diese Entscheidung der Dissidenten stünde "im Widerspruch zu den in Havanna getroffenen Vereinbarungen" und als politische Fraktion würde sie "keine der im Video geäußerten Aussagen" teilen. "Im heutigen Kolumbien den bewaffneten Kampf auszurufen ist ein wahnsinniger Fehler", heißt es in der Mitteilung.

Der kolumbianische Präsident Iván Duque erklärte seinerseits in einem Video, das Land würde keinerlei Drohungen akzeptieren – und noch viel weniger den Drogenhandel. "Wir stehen hier nicht vor dem Beginn einer neuen Guerilla, sondern vor verbrecherischer Drohungen durch eine Bande von Drogenkriminellen, die auf die Unterstützung und den Schutz der Diktatur Nicolas Maduros zählen“ erklärte er. Ebenso bat er die JEP (Sonderjustiz für den Frieden, die während des Dialogs geschaffen worden war, um die ehemaligen Guerillakämpfer zu verurteilen), all jene auszuweisen und ihnen die Rechtsgarantien zu entziehen, die auf dem Video zu sehen seien. Zudem bat er die Generalstaatsanwaltschaft, Haftbefehle gegen Márquez, Santrich, El Paisa und alle Beteiligten im Video zu erlassen. 

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