Bangkok, 22 November, 2019 / 5:54 PM
Papst Franziskus hat die erste Etappe seiner Asienreise beendet. Am heutigen Freitag traf sich der Pontifex in dem buddhistisch geprägten Land sowohl mit Vertretern anderer Religionen sowie Bischöfen der Region. Dabei wiederholte er die bereits gestern gesetzten Akzente seiner Reise: Das "wunderbare Abenteuer der Mission", aber auch die Probleme Migration, Menschenhandel und Umweltschutz.
Ein Höhepunkt des Tages war die Feier der heiligen Messe in der Kathedrale von Bangkok. Dort sprach der Papst zu jungen Katholiken über die Evangelisierung.
"Liebe Freunde, damit das Feuer des Geistes nicht erlischt und euer Blick und euer Herz lebendig bleibt, ist es notwendig, dass wir fest im Glauben unserer Ahnen verwurzelt sind: unserer Eltern, Großeltern und Lehrer. Es geht dabei nicht darum, Gefangene der Vergangenheit zu bleiben, sondern darum, diesen Mut zu erlangen, der uns helfen kann, auf neue geschichtliche Gegebenheiten zu antworten."
Das Geheimnis eines glücklichen Herzens, so der Pontifex weiter, sei jene Sicherheit, "die wir finden, wenn wir verankert und verwurzelt sind in Jesus: in seinem Leben, in seinen Worten, in seinem Tod und seiner Auferstehung."
Das gelte heute wie damals, und auch in Zukunft, betonte Franziskus.
"Liebe Jugendliche, ihr seid eine neue Generation, mit neuen Hoffnungen, Träumen und Fragen; sicherlich auch mit einigen Zweifeln. Aber als Menschen, die in Christus verwurzelt sind, lade ich euch ein, die Freude lebendig zu halten und keine Angst davor zu haben, vertrauensvoll auf die Zukunft zu blicken. Schaut, in Christus verwurzelt, mit Freude und Vertrauen auf das, was kommt. Dies ist möglich aus der Gewissheit, dass der Herr uns unermüdlich sucht und findet und liebt. Die Freundschaft, die ihr mit Jesus pflegt, ist das Öl, das ihr braucht, um den Weg, euren Weg, aber auch den all der Menschen in eurer Umgebung zu erleuchten: den Weg eurer Freunde, Nachbarn, Kommilitonen, Arbeitskollegen, aber auch derjenigen, die ganz anders denken als ihr."
Am zweiten Tag seiner Thailandreise traf der Pontifex auch Bischöfe aus der Region, in der 19 Bischofskonferenzen beheimatet sind. Dabei knüpfte er an seine Aufrufe zur Missionierung "mit dem Geist der früheren Missionare" an.
Am Heiligtum des seligen Nicholas Bunkerd Kitbamrung - eines 1944 getöteten katholischen Priesters und Märtyrers - würdigte der Papst erneut, dass trotz ihrer Jahrhunderte alten Geschichte in Asien die Katholiken eine Minderheit bilden.
Für die Medien im mehrheitlich buddhistischen Thailand ist der Papstbesuch eine bunte Meldung unter vielen. Für viele Angehörige der kleinen Minderheit der Katholiken im Land – die nicht einmal 0,5 Prozent der Bevölkerung ausmachen – war der heutige Freitag jedoch ein wichtiger Event. Diese Situation könne eine Lektion auch für die Kirche insgesamt sein, so der Papst.
"Wie viel wir doch von euch lernen müssen, die ihr in vielen eurer Länder oder Regionen Minderheiten seid, und euch dabei nicht von Minderwertigkeitskomplexen oder Geltungsbedürfnis mitreißen oder vergiften lasst.‘ … Ihr wisst sehr gut, was es bedeutet eine Kirche zu sein, die klein an Personen und Ressourcen, aber glühend darauf bedacht ist, ein lebendiges Werkzeug der Verheißung des Herrn für alle Menschen in euren Dörfern und Städten zu sein."
Dabei entfaltete der Papst auch einen wichtigen Aspekt der Früchte der Evangelisierung: Die Bekehrung des eigenen Herzens und Lebens.
"Einer der schönsten Aspekte der Evangelisierung ist es, zu erkennen, dass die der Kirche anvertraute Sendung nicht nur in der Verkündigung des Evangeliums besteht, sondern auch darin, zu lernen, an das Evangelium zu glauben und sich von ihm verwandeln zu lassen; sie besteht darin, im Licht des Wortes zu leben und zu wandeln, das wir verkünden müssen."
Für Dialog und ein gemeinsames Vorgehen aller Religionen gegen Sklaverei sprach sich der Papst an der Chulalongkorn-Universität in Bangkok bei einem Treffen mit Vertretern anderer Glaubensgemeinschaften und christlicher Konfessionen aus – sowie bei Themen wie Migration, Rechten für Indigene, Armut und Konfliktlösung – "aber auch Umweltschäden", so Franziskus. Dabei könnten Religionen mit der ihnen gemeinsamen Überzeugung der Verteidigung der Menschenwürde und Achtung des Rechts auf Gewissens- und Religionsfreiheit einen wichtigen Beitrag leisten.
Während seines dreitägigen Aufenthaltes in Thailand hatte Franziskus seine Kusine zweiten Grades zur Seite. Wie CNA Deutsch berichtete, ist die Salesianerin seit Jahrzehnten in Thailand tätig. Am morgigen Samstag, 23. November, bricht der Pontifex nach Japan auf. Diese nächste Etappe ist zugleich die letzte seiner 32. Auslandsreise.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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