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Ordensfrau zu COVID-19: Kirchenschließung lädt ein, darüber nachzudenken, was Kirche ist

Papst Franziskus
Schwester Teresa Okure

Schwester Teresa Okure, eine nigerianische Ordensfrau und Bibelwissenschaftlerin, sieht in der Schließung von Kirchen aufgrund des Coronavirus eine Chance: Eine Gelegenheit für Katholiken, zu ihren Wurzeln zurückzukehren und darüber nachzudenken, was die Kirche – wirklich ist.

"Die Schließung der Kirche kann Gottes Weg sein, uns zu bitten, zu unseren Wurzeln zurückzukehren" schrieb die Ordensschwester der Kongregation vom heiligen Jesuskind in einer Betrachtung, die sie am 30. März an die afrikanische Schwesternagentur von CNA Deutsch, ACI Africa, geschickt hatte.

Die Betrachtung sei entstanden, erzählte sie, als sie mit einigen Menschen gesprochen hatte, die wegen der Anordnung der Kirchenschließung zur Eindämmung des Coronavirus am Boden zerstört gewesen seien. Wie auch in Europa haben viele Gläubige mit Unverständnis auf die Sicherheitsvorkehrungen reagiert, darunter das Verbot öffentlicher Gottesdienste.

Die Ordensschwester, die Dozentin für Neues Testament am Catholic Institute of West Africa (CIWA) ist, bekräftigte mit Blick auf Fastenzeit und Ostern, diese Schließung sei eine "besondere Prüfung, vor allem in dieser herausragenden Zeit im Kirchenjahr."

Schwester Teresa berichtete, dass einige sich fragen: Wie kann die Kirche vor dem Coronavirus fliehen, besonders in diesem Moment? Heißt das vielleicht, dass sie keinen Glauben besitzt? Auf diese Fragen, die sie als legitim erachtet, könne man mit anderen Fragen, aus einem "anderen Blickwinkel" antworten.

"Wer ist die Kirche? Was ist die Kirche? Macht uns die einfache Tatsache allein, dass wir am Sonntag zur heiligen Messe gehen, zum Leib Christi, zur Familie Gottes?"

Die schmerzhafte Kirchenschließung könne auch zu einer tieferen persönlichen Beziehung zu Gott führen; sie lade ein, "uns bewusst zu werden, dass wir in Gott leben, uns in Ihm bewegen, unser Sein von Ihm haben. Keine Tür kann so geschlossen werden, dass wir Gott nicht mehr erreichen und dass Gott uns nicht mehr erreicht."

Sie erinnerte an einen Abschnitt aus dem Evangelium nach Johannes, in dem der auferstandene Jesus den Jüngern in Jerusalem erscheint, die sich aus Angst vor den Juden hinter verschlossenen Türen befanden.

Jesus forderte sie nicht auf, hinauszugehen. Er bat sie vielmehr "dort zu bleiben, bis sie durch die Kraft des Heiligen Geistes gestärkt würden. Dieser Geist wird sie in Jünger verwandeln, die voll des Glaubens sind und die dann unaufhaltsam das Evangelium verkünden."

Die Epidemie dürfe die Menschen nicht von Gott entfernen, sondern im Gegenteil:"Freuen wir uns, dass diese COVID-19-Pandemie uns hilft, zu den Wurzeln des Evangeliums zurückzukehren, so wie die Katastrophen den Israeliten geholfen hatten, sich daran zu erinnern, dass die das Volk des Bundes waren", erklärte sie. 

Zudem würden "die Eltern mehr Zeit für ihre Kinder haben, und die Verantwortung übernehmen, die Gott ihnen gegeben hat, die Kinder im Glauben zu begleiten und ihnen beispielsweise die verschiedenen Teile der heiligen Messe zu erklären."

Die Welt brauche die Christen, so die Ordensfrau, die sich daran erinnern "dass wir Kirche sind und dass niemand diese Kirche schließen oder aufhalten kann, außer wir selbst."

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