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Können Katholiken "Black Lives Matter" unterstützen?

Demonstranten marschieren während eines "Black Trans Lives Matter"-Marsches gegen Polizeibrutalität am 17. Juni 2020 im Stadtbezirk Brooklyn von New York City.

Sind die Ziele von "Black Lives Matter" vereinbar mit dem Katholizismus? Mehrere prominente Katholiken sagen, dass die Kirche eine wichtige Rolle im Kampf gegen Rassismus spielt, aber dass dies nicht bedeutet, dass alle Anliegen einzelner Organisationen der Bewegung mitgetragen werden.

Das berichtet die Catholic News Agency (CNA).

"Black Lives Matter" ist zum Schlachtruf für eine breite soziale Bewegung geworden. Es gibt aber auch spezifische Organisationen, die den Namen "Black Lives Matter" tragen. Die größte und finanziell am besten ausgestattete dieser Gruppen ist die Black Lives Matter Global Network Foundation, die über ein Netzwerk lokaler Sektionen in den USA und in anderen Ländern verfügt und die Website blacklivesmatter.com betreibt.

Die "Black Lives Matter Global Network Foundation" fördert die LGBT-Ideologie und lehnt die traditionelle Familie ab.

Die Gruppe verfolgt mit ihrer Plattform das Ziel, "das Cisgeschlechter-Privileg abzubauen" und "die vom Westen vorgeschriebene Kernfamilienstruktur zu durchbrechen".

"Wir pflegen ein queer-bejahendes Netzwerk. Wenn wir uns versammeln, tun wir das mit der Absicht, uns aus dem engen Griff des heteronormativen Denkens zu befreien", heißt es auf der Website der Gruppe.

Mindestens eine Mitgliedsorganisation des Black Lives Matter-Netzwerks hat zudem religiöse Rituale in die Proteste integriert, bei denen animistische Religionen herangezogen werden, wobei verstorbene Vorfahren angerufen und Trankopfer für sie ausgeschenkt werden. Die Führer von Black Lives Matter in Los Angeles sagen, ihre Bemühungen seien mehr als eine Bewegung für Rassismus, sondern eine "spirituelle Bewegung".

Andere Organisationen verwenden ebenfalls den Begriff "Black Lives Matter", einige mit anderen Zielen und Vorstellungen als das globale Netzwerk. Aber die "Black Lives Matter Global Network Foundation" steht oft in direkter Verbindung mit der Bewegung selbst, und ihre Mitgliedsorganisationen organisieren oft lokale Proteste.

Diakon Harold Burke-Sivers der Diözese Portland (Oregon) ist ein Autor und Moderator der EWTN-Radiosendung "Morning Glory". 

"Es ist gut, gegen die ungerechte Behandlung der Schwarzen durch die Obrigkeit zu protestieren", bekräftigt Burke-Sivers, der selber schwarz ist.

Die von der Organisation "Black Lives Matter" verfochtene Familien- und Sexualpolitik stelle jedoch "eine radikal-feministische Agenda dar, die als eine Bewegung für "Black Lives Matter" getarnt ist".

"Kein Katholik kann die nationale Organisation unterstützen, egal in welcher Form", fügte er hinzu. Burke-Sivers ermutigte Katholiken, sich für Gerechtigkeit und Gleichbehandlung einzusetzen, aber zuerst zu beten, und in der Nachfolge Jesu Christi zu stehen.

Es sei durchaus richtig und wichtig, "Black Lives Matter" zu sagen, sagte die afro-amerikanische EWTN-Radiomoderatorin Gloria Purvis gegenüber CNA. Sie fügte hinzu, dass weder der Begriff noch die Bewegung jedoch durch die Lupe einer einzelnen Organisation betrachtet werden sollten.

"Es ist ein Irrtum zu sagen, dass die Organisation Black Lives Matter der Kopf dieser Bewegung ist", betonte sie. "Das ist so, als würde man sagen, dass eine Organisation die Spitze der Pro-Life-Bewegung ist".

Der Ausdruck "Black Lives Matter" stehe für eine ganze "Bewegung gegen Rassismus", die jetzt global sei und keinen alleinigen Anführer. Die Verwendung des Begriffs "bedeutet nicht, dass Sie jetzt de facto ein Mitglied dieser Organisation sind", so Purvis weiter.

"Ich, als Katholikin, als gläubige Katholikin, als getreue Tochter der Kirche, habe ich kein Problem damit, zu sagen: 'Black Lives Matter'".

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Die Afro-Amerikanerin betonte: "Ich weiß, dass mich das nicht zu einem Mitglied der Organisation macht."

Manche Katholiken zögerten, an Protesten oder anderen Veranstaltungen teilzunehmen, weil sie sagen, dass nicht nur "schwarzes Leben" zählt, sondern dass "alles Leben zählt", räumte sie ein. Doch der Ausdruck "Black Lives Matter" sei nicht dazu gedacht ist, das Leben anderer abzuwerten, betonte Purvis. Natürlich spielten alle Leben eine Rolle – All Lives Matter – aber sie habe persönlich erlebt, dass "in der Praxis" in den USA das Leben dunkelhäutiger Menschen nicht ebenso viel wert sei wie das anderer. 

Als Prolife-Katholikin wisse sie um die Ursprünge der Abtreibung aus der Eugenik; der Kampf gegen Rassismus in Amerika dürfe sich jedoch nicht auf die Ablehnung der Abtreibung beschränken: Rassismus manifestiere sich durch polizeiliches Fehlverhalten, Wohnungspolitik und andere Aspekte des öffentlichen Lebens in Amerika. 

Ryan Bomberger, ein schwarzer Pro-Life-Aktivist und Mitbegründer der Radiance Foundation, sagt, er unterstütze die Black Lives Matter-Bewegung nicht – aufgrund ihrer antichristlichen Agenda

"Jedes zu Unrecht getötete Leben verdient Gerechtigkeit. Die Frage ist, wie erreichen wir diese Gerechtigkeit? Und für mich als Christ kann ich nicht eine säkulare Bewegung unterstützen, die dem Christentum kompromisslos feindlich gegenübersteht, um Gerechtigkeit zu verfolgen", sagte Bomberger gegenüber CNA.

Während "viele Menschen, die mit der Bewegung zu tun haben", "aus Mitgefühl und Liebe handeln", sagte er, "sind sich die führenden Personen über die Ziele der Bewegung sehr klar", fuhr Bomberger fort. 

Zum Verhältnis der Christen zur Black Lives Matter-Bewegung sagte er, dass "es mir darum geht, dass die Kirche die Führungsrolle übernehmen sollte, anstatt folgsam einer höchst problematischen weltlichen Bewegung hinterher zu rennen".

Bischof Shelton Fabre, Vorsitzender des Rassismus-Ausschusses der US-Bischöfe, sagte gegenüber CNA, dass Katholiken sich den Bemühungen anschließen sollten, Rassismus zu überwinden.

Bischof Shelton Fabre (Bistum Houma-Thibodaux)

"Black Lives Matter" hat eine breit gefächerte Agenda, die viele soziale Anliegen einschließt, von denen einige nicht im Einklang mit der katholischen Lehre stehen. In der Frage, wie man sich gegen die Ungerechtigkeit des Rassismus stellt, bin ich jedoch der Meinung, dass die katholische Soziallehre und die Black Lives Matter übereinstimmen", sagte der Bischof.

"Da wir die Verantwortung haben, unseren Glauben öffentlich zu vertreten, ist es richtig, gegen Rassismus zu protestieren", fügte Fabre hinzu.

In den vergangenen Wochen kam es nach dem Tod von George Floyd, einem 46 Jahre alten Schwarzen in Minneapolis, in Dutzenden von Städten im ganzen Land zu Massenprotesten.

In einigen Städten kam es auch zu Unruhen, und in einem Teil von Seattle wurde von Aktivisten eine "Besatzungszone" errichtet. 

Inmitten der wochenlangen Proteste haben sowohl die Black Lives Matter-Bewegung als auch die Organisation "Black Lives Matter" weltweit Aufmerksamkeit erlangt.

Der inzwischen pensionierte Bischof Edward Braxton von Belleville, der selber Afroamerikaner ist, schrieb 2016 einen Hirtenbrief über die katholische Kirche und die "Black Lives Matter"-Bewegung.

In diesem Brief sagte Braxton, dass die Bewegung keinen bestimmten Anführer oder Organisator habe.

"Der Ausdruck ist eher ein Aufruf zum Handeln gegen rassistische Ausgrenzung, Polizeibrutalität und Rassenungerechtigkeit als eine bestimmte Organisation. Die Medien und die Öffentlichkeit assoziieren mit Black Lives Matter oft eine Vielzahl von Gruppen, die eigentlich nicht strukturell miteinander verbunden sind", stellte Braxton fest. 

Braxton stellte jedoch fest, dass die meisten Führer der Black Lives Matter-Bewegung, denen er begegnet sei, die Lehre der Kirche über Sexualität, Ehe und Abtreibung ablehnen. Andere in der Bewegung scheuten die Zusammenarbeit mit der Kirche, weil sie der Meinung seien, dass Katholiken nicht genug getan hätten, um den Rassismus zu bekämpfen, schrieb der Bischof.

Braxton schrieb, dass es "tiefgreifende Unterschiede" zwischen der Lehre der Kirche und der Black Lives Matter-Bewegung gebe, und dass viele Verantwortliche in dieser Bewegung "keine traditionellen christlich-theologischen Vorstellungen darüber haben, wie man betet, um den Frieden zu erhalten und Herzen zu erneuern". 

Dennoch ermutigte der Bischof zu einem katholischen Engagement mit Verantwortlichen der Black Lives Matter-Bewegung.

"Die Kirche kann und will diese Morallehren nicht ändern".

Braxton schrieb, sein Dialog mit Mitgliedern der Bewegung habe es ihm ermöglicht, kirchliche Lehren über Armut und Rasse sowie über Ehe, Sexualität und Menschenwürde darzulegen.

Der Bischof sagte, dass er im Dialog mit den Aktivisten "erklärt hat, dass die Soziallehre der Kirche vielleicht überzeugender ist, als die denken. Ich wies auch darauf hin, dass die katholischen Überzeugungen über das Wesen der Ehe, die Bedeutung der menschlichen Sexualität und die Würde des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod keine bloßen kulturellen Normen oder sozialen Fragen sind. Die Kirche kann und will diese Morallehren nicht ändern. Diese Überzeugungen stehen für das, was die Kirche fest zu den grundlegenden moralischen Prinzipien zählt, die in der menschlichen Natur, dem Naturrecht, der biblischen Offenbarung und den Lehren Jesu Christi verwurzelt sind".

Braxton schrieb, dass alle Katholiken die Pflicht haben, sich im Rahmen der katholischen Lehre über die Würde der menschlichen Person und die Heiligkeit des menschlichen Lebens für eine Überwindung des Rassismus einzusetzen. Vor allem aber sollten sich Katholiken für die Bekehrung der Menschheit einbringen. 

"Die Kirche hat eine große Verantwortung, zur laufenden Bekehrung und spirituellen Verwandlung von uns allen beizutragen. Wir arbeiten unermüdlich Tag für Tag und sind Mitarbeiter Christi".

Inmitten der anhaltenden Proteste ermutigte Bischof Fabre die Katholiken, die einzigartige Rolle, die sie bei der Überwindung des Rassismus spielen können, wirklich ernst zu nehmen.

Die Proteste sollten Katholiken als Chance begreifen, betonte er.

Afroamerikanische Katholiken leiden seit "Jahrzehnten und Jahrhunderten" unter Rassismus in der eigenen Kirche, fuhr er fort; manchmal habe er dieser so ausgesehen, dass Pfarrgemeinden den Dienst eines schwarzen Priesters oder Diakons ablehnten. 

Schwarze Katholiken "sehnen sich nach der Überwindung des Rassismus in der Kirche durch Begegnung, Begleitung, Buße, Gerechtigkeit, Aktion, Nächstenliebe und Gebet", sagte er.

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