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Nach islamistischen Massaker: "Kirche in Not" leistet 100.000 Euro Nothilfe für Mosambik

Bischof Luis Fernando Lisboa aus Pemba (rechts) verteilt Hilfsgüter an Flüchtlinge.
Ein Flüchtlingstreck in der Provinz Cabo Delgado in Mosambik.
Vertriebene campieren unter freiem Himmel.

Das weltweit tätige päpstliche Hilfswerk "Kirche in Not" hat 100.000 Euro an Nothilfe für Mosambik auf den Weg gebracht, um die Arbeit der Kirche für notleidende und vertriebene Menschen zu unterstützen.

Dies teilte die Organisation am Donnerstag mit. Wie CNA Deutsch kürzlich berichtete, hatten am Morgen des 31. Oktober radikal-islamische Kämpfer mehrere Anschläge auf Dörfer im Distrikt Muidumbe in der Provinz Cabo Delgado im Norden von Mosambik verübt und zahlreiche Menschen enthauptet.

Demnach kommt die Hilfe den kirchlichen Einrichtungen in der Provinz Cabo Delgado im Norden des Landes zugute, die seit 2017 immer wieder von islamistischen Attacken heimgesucht wird. Von dem Geld sollen Decken, Kleidung, Lebensmittel, Hygieneartikel, aber auch Saatgut und Werkzeuge beschafft werden. "Das geschieht zusätzlich zu den Hilfen für Priester und Ordensleute, die wir in der Region bereits unterstützen", erklärt die Projektdirektorin von "Kirche in Not" International, Regina Lynch. "Aber zusätzlich zu dieser Nothilfe wollen wir auch dazu beitragen, das größte Leid zu lindern: das Trauma, das viele Menschen erlitten haben." Deshalb fördere das Hilfswerk Schulungen von Teams aus Priestern und Ordensleuten und Ehrenamtlichen, damit diese in den Pfarreien psychosoziale Hilfe anbieten können.

Islamistische Angriffe und Vertreibungen

Wie "Kirche in Not" berichtet, seien bei über 600 Angriffen durch mutmaßliche Kämpfer des "Islamischen Staates Zentralafrika" (ISCA) und auch durch die Gegenangriffe des Militärs in der Region schätzungsweise über 2.000 Menschen ums Leben gekommen. Über 300.000 Menschen haben durch die Auseinandersetzungen ihre Heimat verloren.

"Kirche in Not" beruft sich auch auf die Aussagen der Projektpartner vor Ort, die berichten, dass am 8. November Islamisten den Ort Muidumbe erorberten, der etwa 250 Kilometer nordwestlich der Provinzhauptstadt Pemba liegt. Lokale Quellen berichteten, dass es anschließend in einem Fußballstadion zu Hinrichtungen kam.

Das Hilfswerk zitiert Schwester Blanca Nubia Zapata aus Pemba, die von über 12.000 Vertriebenen berichtete, die innerhalb von nur zwei Wochen in der Provinzhauptstadt eingetroffen seien.

"Offenbar wollen diese Truppen das gesamte nördliche Gebiet der Provinz Cabo Delgado räumen und die Zivilbevölkerung vertreiben", so die Ordensfrau."Es kommen Frauen und Kinder zu uns, selbst alte Menschen gehen tagelang zu Fuß. Einige sterben auf den Waldwegen oder Straßen. Es sind drei, vier Tage Fußmarsch – ohne Nahrung und Wasser, die Kinder auf dem Rücken … Einige Frauen haben unterwegs entbunden."

Hilferuf des Bischofs

"Kirche in Not" berichtet auch von einer Videobotschaft von Bischof Luiz Fernando Lisboa aus Pemba. Darin sagt der Hirte wörtlich:

"Es sind bereits 100.000 Flüchtlinge bei uns. Hunderte von Menschen schlafen unter freiem Himmel oder in Zelten am Strand. In dieser schwierigen Situation bitten wir die internationale Gemeinschaft um Hilfe und Solidarität, wir flehen sie regelrecht an!" 

Projektleiterin Regina Lynch sieht erste positive Veränderungen in der öffentlichen Wahrnehmung des Leids vor Ort. "Offenkundig erfährt die lange Zeit unbeachtete Tragödie im Norden Mosambiks jetzt endlich Aufmerksamkeit", so Lynch. Die Region sei ein „neuer Brennpunkt des Terrors und der dschihadistischen Gewalt, der Christen wie Muslime gleichermaßen betrifft. Wir hoffen, dass es endlich eine Antwort auf dieses Drama gibt, so dass den armen und verlassenen Menschen geholfen werden kann."

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