Vatikanstadt, 05 Mai, 2021 / 4:46 PM
Papst Franziskus hat an diesem Mittwoch die Menschen ermutigt, die kontemplative Dimension des Daseins als Mensch wahrzunehmen, sowohl im Gebet als auch im alltäglichen Leben.
In seiner Ansprache zur Generalaudienz am 5. Mai sagte der Papst, dass "die kontemplative Dimension des Menschseins - die noch nicht kontemplatives Gebet ist - ein bisschen wie das 'Salz' des Lebens ist: es gibt Geschmack, es würzt unseren Tag."
Bild: Vatican Media
"Wir können kontemplativ sein, indem wir die Sonne betrachten, die am Morgen aufgeht, oder die Bäume, die sich im Frühlingsgrün schmücken; wir können kontemplativ sein, indem wir Musik hören oder dem Gesang der Vögel lauschen, ein Buch lesen, ein Kunstwerk betrachten oder das Meisterwerk, das das menschliche Gesicht ist", sagte er.
Der Papst sagte, dass für diejenigen, die in einer großen Stadt leben, wo alles dazu neigt, "künstlich und funktional" zu sein, das Risiko besteht, "die Fähigkeit zur Kontemplation zu verlieren".
Papst Franziskus empfahl das kontemplative Gebet, "den 'Atem' unserer Beziehung zu Gott", das, wie er sagte, "unseren Blick schärft" und "das Herz reinigt."
"Kontemplation ist ein Blick des Glaubens, fixiert auf Jesus", sagte er und zitierte den Katechismus der Katholischen Kirche.
Er erzählte die Geschichte eines Bauern in Ars, Frankreich, der zum heiligen Johannes Vianney sagte, während er vor dem Tabernakel betete: "Ich schaue ihn an und er schaut mich an."
"Das Licht des Antlitzes Jesu erhellt die Augen unseres Herzens und lehrt uns, alles im Licht seiner Wahrheit und seines Mitgefühls für alle Menschen zu sehen", sagte er.
"Alles kommt von hier: von einem Herzen, das spürt, dass es mit Liebe angeschaut wird. Dann wird die Wirklichkeit mit anderen Augen betrachtet. 'Ich schaue Ihn an und Er schaut mich an.' So ist es: Die liebevolle Betrachtung, typisch für das innigste Gebet, braucht nicht viele Worte."
Der Papst betonte, dass es im Evangelium "keinen Gegensatz zwischen Kontemplation und Aktion gibt."
Jesus "fehlte nie die Zeit, der Raum, die Stille, die liebende Gemeinschaft, die es erlaubt, dass die eigene Existenz nicht von den unvermeidlichen Prüfungen zerstört wird, sondern die Schönheit intakt bleibt", sagte er. "Sein Geheimnis war seine Beziehung zu seinem himmlischen Vater."
Papst Franziskus sprach aus der Bibliothek des Apostolischen Palastes – die Generalaudenizen werden wegen der Einschränkungen weiterhin digital übertragen. Seine heutige Ansprache war zugleich die 32. Betrachtung seines Zyklus von Katechesen über das Gebet, den er im Mai 2020 begann und im Oktober – nach neun Ansprachen über die Heilung der Welt nach der Pandemie – wieder aufnahm.
Am Ende seiner Audienz erinnerte der Papst die Katholiken daran, den ganzen Mai über den Rosenkranz zu beten. Er erwähnte, dass in diesem Monat in katholischen Heiligtümern auf der ganzen Welt täglich Rosenkränze mit der Bitte um ein Ende der Coronavirus-Pandemie und die Wiederaufnahme von Arbeit und sozialen Aktivitäten gebetet werden.
"Es gibt nur einen großen Aufruf im Evangelium, und das ist der, Jesus auf dem Weg der Liebe zu folgen. Das ist der Höhepunkt und das Zentrum von allem", so Papst Franziskus.
"In diesem Sinne sind Nächstenliebe und Kontemplation synonym, sie sagen das Gleiche. Der heilige Johannes vom Kreuz glaubte, dass ein kleiner Akt der reinen Liebe der Kirche mehr nützt als alle anderen Werke zusammen."
(Die Geschichte geht unten weiter)
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"Was aus dem Gebet geboren wird und nicht aus der Anmaßung unseres Egos, was durch Demut gereinigt wird, auch wenn es ein verborgener und stiller Akt der Liebe ist, ist das größte Wunder, das ein Christ vollbringen kann. Und das ist der Weg des kontemplativen Gebets: "Ich schaue ihn an, er schaut mich an. Dieser Akt der Liebe im stillen Dialog mit Jesus tut so viel Gutes für die Kirche."
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