Ob je schon ein theologisches Buch mit geistlichen Betrachtungen über den Zölibat für so viel Wirbel vor der Publikation gesorgt hat? Am heutigen Mittwoch erscheint in französischer Sprache der Band, den Kardinal Robert Sarah publiziert hat und in dem auch ein Text von Benedikt XVI. enthalten sein wird. Das mediale Feuerwerk in den letzten Tagen war beachtlich. Unmissverständlich klargestellt wurde, dass der emeritierte Papst nicht der Co-Autor dieses Buches ist, aber gleichwohl der Verfasser des Textes, der unter seinem Namen erscheinen wird. Am 20. Februar publiziert der Verlag FE-Medien den Band dann in deutscher Sprache.

Die Schlagzeilen der letzten Tage sind ein Gegenbild zur Wirklichkeit. Niemand, der Benedikt XVI. kennt und ihm wohlgesinnt ist, bezweifelt dessen unverbrüchliche Treue und freundschaftliche Loyalität zu Papst Franziskus. In gleicher Weise zeigt unser Heiliger Vater aufrichtig, würdigend und respektvoll seine warmherzige Verbundenheit mit dem von ihm hochverehrten Vorgänger auf dem Stuhl Petri.

Wer sich nicht von einer weltlichen Verständnisweise irreführen lässt, sieht: Benedikt und Franziskus sind einander in herzlicher Sympathie zugetan. Das ist weder eine vatikanische Zwei-Päpste-Show noch eine römische Operette. Dieses aufrichtige Einvernehmen beider scheint manchen ein Ärgernis zu sein, warum auch immer. Polarisierende Bilder und Wahrnehmungen herrschen vor: Hier der vermeintlich konservative Emeritus, dort der scheinbar progressistische, vielleicht sogar gefühlt modernistische Franziskus. Der medial virulente Gedanke, Benedikt wende sich nun gegen Franziskus, ist absurd, die zugehörigen kirchenpolitischen Mutmaßungen und manche Instrumentalisierungsversuche sind so offenkundig wie verstörend. Ich möchte stattdessen sagen: Benedikt und Franziskus – die beiden sind einfach nur ganz normal römisch-katholisch.

Erzbischof Dr. Gänswein bekräftigte, dass der Text von Benedikt XVI. in dem Band zu "100 Prozent Benedikt" sei, aber dass von einer gemeinsamen Autorschaft von Benedikt und Kardinal Robert Sarah nicht gesprochen werden könne. Das ist auch aus den Briefen des emeritierten Papstes erkennbar, die von Kardinal Sarah, dem Präfekten der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, selbst veröffentlicht worden sind. Geistliche Texte über das Priestertum sind nötig für die Kirche dieser Zeit. Wer Benedikt unterstellt, auf welche Weise auch immer, er hege Vorbehalte oder Kritik gegenüber Papst Franziskus, möge nachlesen, was Benedikt XVI. am 28. Februar 2013 dem Kardinalskollegium sagte: "Christus geht weiterhin durch die Zeiten und alle Orte. Bleiben wir, liebe Brüder, in diesem Geheimnis vereint: im Gebet, besonders in der täglichen Eucharistie, und so dienen wir der Kirche und der ganzen Menschheit. Das ist unsere Freude, die uns niemand nehmen kann. … Möge der Herr euch zeigen, was sein Wille ist. Und unter euch, im Kardinalskollegium, ist auch der zukünftige Papst, dem ich schon heute meine bedingungslose Ehrerbietung und meinen bedingungslosen Gehorsam verspreche." Benedikts Wort bei der Verabschiedung vor den Kardinälen gilt – auch das ist ganz einfach: "100 Prozent Benedikt", um Erzbischof Gänsweins Worte aufzugreifen.

"100 Prozent Benedikt" braucht die Kirche des Herrn, denn das heißt: Treue zu Christus, Treue zur Kirche und Treue zum Papst. Gerade Katholiken in Deutschland könnten und sollten wissen, wie notwendig, wie heilsam es ist, unverbrüchlich zu Christus und zu Seiner Kirche zu stehen. Der emeritierte Papst Benedikt ist uns darin auch in dieser Stunde Beispiel und Vorbild. Ja, zentrifugale Kräfte könnten außerhalb und innerhalb der Kirche am Werk sein.  Auch das ist nichts Neues. Darum sollten wir für die Einheit der Kirche beten. Möge die christliche Brüderlichkeit wachsen. Ein leuchtendes Beispiel für diese tiefe Verbundenheit im Herrn geben uns Papst Franziskus und sein Vorgänger Benedikt XVI. seit bald sieben Jahren. Wie der heilige Ambrosius sagte: "Ubi Petrus, ibi ecclesia." Wo der Papst ist, dort ist die Kirche. 

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