Nach der kontrovers diskutierten, bisweilen schroff wie brüskiert abgewiesenen, aber der Sache und Tendenz nach durch und durch konzilsgemäßen Instruktion der Kleruskongregation "Über die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde" veröffentlicht nun die Kongregation für die Glaubenslehre eine lehrmäßige Note zur Abänderung der sakramentalen Taufformel – bedingt durch den pastoral genannten Eigensinn und die unverständliche Selbstermächtigung, wie sie in mehr als eine Diözese gegenwärtig sein dürfte.

Die Kongregation erklärt nun: "Anlässlich einiger Tauffeiern in jüngerer Zeit wurde das Sakrament der Taufe mit den Worten «Im Namen von Papa und Mamma, des Paten und der Taufpatin, der Großeltern, der Familienmitglieder, der Freunde, im Namen der Gemeinschaft taufen wir dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes» gespendet. Offenbar geschah die bewusste Abänderung der sakramentalen Formel, um den Gemeinschaftswert der Taufe zu unterstreichen und die Beteiligung der Familie und der Anwesenden zum Ausdruck zu bringen, sowie um die Vorstellung einer Zentrierung der geistlichen Vollmacht beim Priester zum Nachteil der Eltern und der Gemeinschaft zu vermeiden, wie es die im Rituale Romanum angegebene Taufformel angeblich vermitteln würde."

Weiterhin heißt es: "Hier taucht wiederum eine alte Versuchung mit fragwürdigen Beweggründen pastoraler Natur auf, nämlich die von der Tradition vorgegebene Formel durch andere Texte zu ersetzen, die für geeigneter erachtet werden." Die besten subjektiven Absichten mögen weltlich ehrenwert sein, aufs Ganze hin sind sie Eingriffe in die Dimension des Unverfügbaren, also in das sakramentale Handeln der Kirche. Ein guter Wille kann also nur säkular gut sein. Eine Kirche, die nur noch säkular denkt und handelt, säkularisiert sich unausweichlich selbst. Was manchen Christenmenschen als subjektiv oder lokal "pastoral" geboten erscheint, mag zwar im Einzelfall eine menschlich verständliche Privatmeinung sein – mehr aber auch nicht. Selbst die Zustimmung noch so vieler Zeitgenossen bildet die beliebige Meinung nicht zur gültigen Wahrheit um: "Oft verbirgt sich hinter dem Rückgriff auf pastorale Beweggründe, auch unbewusst, ein subjektives Abdriften und ein manipulativer Wille."

Der Täufling wird nicht in eine örtliche Gemeinschaft, die sich Kirche nennen mag, von einem Geistlichen aufgenommen, sondern Glied der Kirche des Herrn Jesus Christus: "Das Modifizieren der Form der Feier eines Sakramentes aus eigener Initiative stellt nicht einfach einen liturgischen Missbrauch als Überschreitung einer positiven Norm dar. Ein solcher Eingriff ist ein der kirchlichen Gemeinschaft als auch der Erkennbarkeit des Handelns Christi zugefügter vulnus, der in den schwerwiegendsten Fällen das Sakrament selbst ungültig macht, weil das Wesen der sakramentalen Handlung das treue Weitergeben des vom Herrn Empfangenen verlangt (vgl. 1 Kor 15,3)."

Der Taufspender handelt nicht als "Funktionär, der eine ihm anvertraute Rolle spielt. Er handelt vielmehr amtlich als Präsenzzeichen des in seinem Leibe handelnden Christus, der seine Gnade schenkt … Das Verändern der sakramentalen Formel bedeutet auch, das Wesen des kirchlichen Amtes nicht zu verstehen, das immer Dienst an Gott und seinem Volk ist und nicht die Ausübung einer Macht, die bis zur Manipulation dessen geht, was der Kirche in einer Handlung, die der Tradition angehört, anvertraut worden ist." Weiterhin heißt es: "Mit anderen Worten, der Taufspender ist ein äußeres Zeichen dafür, dass das Sakrament nicht der Verfügungsgewalt eines Einzelnen oder einer Gemeinschaft unterworfen ist, sondern der ganzen Kirche gehört."

In den letzten Tagen haben einige kritische Stimmen – auch in Deutschland – die weltkirchliche Dimension, die das Dokument "Über die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde" hat, vielleicht nicht vollständig bei ihren Einlassungen berücksichtigt. Der Regensburger Generalvikar Michael Fuchs sagte darum völlig zu Recht: "Wenn man auf problematische Entwicklungen der letzten Jahre und aktuell auf den Synodalen Weg schaut, waren einige Reaktionen absehbar. Manche Schärfe und Fundamentalkritik auch aus bischöflichen Munde gegen eine weltkirchliche Instruktion, die nach Angaben der Kleruskongregation von "nicht wenigen Bischöfen angeregt" und "über Jahre vorbereitet" wurde, hat mich dann doch überrascht. Umso mehr lohnt es sich, den Text zu lesen und sich die zahlreichen Anregungen zur "pastoralen Umkehr" selbstkritisch zu Herzen zu nehmen."

Die neue lehrmäßige Note zur Feier und Spendung des Sakraments der Taufe sollte selbstkritisch aufgenommen und bedacht werden. Es ist ein hilfreiches, wichtiges Wort, das sicherlich viele Katholiken einfach nur erfreut und glücklich macht, die manchen lokalen Eigensinn weder verstehen können noch verstehen möchten. Sind wir als Katholiken nicht alle in Rom zu Hause?

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