Am vergangenen ersten Fastensonntag, am 6. März 2022, verließ eine Gruppe von mehr als 50 Priestermüttern die französische Hauptstadt Paris, um zu Fuß nach Rom zu pilgern. Sie sind in einer besonderen Mission unterwegs. Als Mütter junger Priester machen sie sich Sorgen um ihre Söhne. Sie haben Angst, dass diese nicht mehr ihrer Berufung gemäß Priester sein dürfen.

Die Sorgen und Ängste der Priestermütter sind so groß, dass sie den weiten und anstrengenden Fußweg von Pars bis nach Rom zu Papst Franziskus auf sich nehmen, um ihm ihre Besorgnis zum Ausdruck zu bringen.

Der Papst hatte am 16. Juli 2021 mit einem Apostolisches Schreiben, das in Form eines Motu proprio mit dem Titel „Traditionis custodes“ „über den Gebrauch der Römischen Liturgie in der Gestalt vor der Reform von 1970“ große Unruhe unter Gläubigen und Priestern ausgelöst, die den älteren Riten der katholischen Kirche anhängen.

Die schlimmsten Befürchtungen scheinen sich zu bestätigen, als am 18. Dezember 2021 der Präfekt der römische Gottesdienstkongregation weitere „Maßnahmen gegen die traditionelle lateinische Messe“ bekannt gab. Die Ausführungsbestimmungen, die Erzbischof Arthur Roche anordnete, geben den künftigen Weg vor, mit dem der römische Umgang mit der alten Messe vorgezeichnet ist.

Das elf Fragen behandelnde Schreiben des Erzbischofs - „Responsa ad Dubia - Antworten auf Zweifelsfragen“ - versetzt zusammen mit dem nur wenige Monate vorher verordneten päpstlichen Dokument „Traditionis custodes“ dem 2007 in Kraft gesetzten Motu Proprio „Summorum Pontificum“ von Papst Benedikt XVI. den Todesstoß. Papst Benedikt hatte im Jahr 2007 bestätigt, dass die traditionelle lateinische Messe „nie abgeschafft wurde und weiterhin gültig sei“. Er erkannte das Recht aller Priester an, die Messe unter Verwendung des Römischen Messbuchs von 1962 zu zelebrieren. Diese Liturgieform bezeichnete er als den „außerordentlichen Ritus“.

Durch beide neuen vatikanischen Dokumente wird die traditionelle Liturgie nachhaltig eingeschränkt, in vielen Bistümern sogar verboten.

Die Priestermütter wollen Papst Franziskus in einer großen Truhe die gesammelten Briefe überreichen, in denen sie und tausende andere Menschen ihre Besorgnis zum Ausdruck bringen. In diesen Briefen bezeugen sie ihre Anhänglichkeit und Liebe zur traditionellen Liturgie aber auch ihren Glauben sowie ihre Hingabe an die Kirche.

Diese tausenden Zeugnisse von Christen aus aller Welt, die vom tridentinischen Ritus genährt werden, bringen die Frauen auf ihrem Fußmarsch, der sie auf der Alten Römerstraße entlangführt und unter dem Motto steht „Alle Wege führen nach Rom“, nach „Sankt Martha“. Damit wollen die Mütter von jungen Priestern dem Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche sichtbar machen, wie wichtig ihnen ihre Anliegen sind.

Am ersten Tag im Marienmonat Mai werden die Priestermütter in Rom ihre Anliegen nochmals dem Schutz Mariens anvertrauen und erwarten, bei Papst Franziskus Gehör zu finden.

Die Website der katholischen Vereinigung „La Voie Romaine“ schreibt:

„In den Himmel geführt durch den liturgischen Reichtum dieses Ritus, unterstützt von den Priestern, die uns im Glauben wachsen lassen, möchten wir unsere bescheidene Beteiligung am Aufbau des Königreichs Christus in der Welt bezeugen.

Wir haben das Motu Proprio von Papst Francisco „Traditionis Custodes“ mit Unverständnis erhalten, da wir mit allen unseren Brüdern und Schwestern im Glauben die gleiche bedingungslose Liebe zur Kirche teilen.

Tief erschüttert möchten wir die Mütter der Priester mit der Aufgabe betrauen, von Paris nach Rom zu marschieren, um die Bitte aller Christen zu den Füßen des Heiligen Vaters zu tragen, die an der Feier des tridentinischen Ritus in vollem Umfang angeschlossen sind. Vereint mit der Kirche. Gestärkt durch unsere Liebe zu dieser Liturgie, die so viele Seelen zum Herrn anzieht.“

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch.  

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