Kewin Mis ist der Kopf hinter dem Kanal „Katholische Antworten“ auf YouTube. CNA Deutsch sprach mit ihm über seinen Weg zum katholischen Glauben und den Beginn seines Apostolats im Internet. Mit fast 7.500 Abonnenten ist er einer der größten katholischen YouTuber im deutschsprachigen Raum.

Können Sie sich den Lesern kurz vorstellen?

Salve Maria. Mein Name ist Kewin Mis, der Gründer von „Katholische Antworten“, einem Laienapostolat, das größtenteils im Internet agiert. Ich bin 32 Jahre alt und wohne in Wuppertal. Meine Familie stammt aus Oberschlesien.

Wie sind Sie zum katholischen Glauben gekommen?

Ich bin bereits als Säugling getauft und katholisch erzogen worden. Leider habe ich in meiner Jugendzeit sehr weltlich gelebt und die unwichtigen Dinge in dieser Welt höher geschätzt als den heiligen Glauben. Ich war ein Lippenbekenner und ein absolut lauwarmer Katholik, der keine Ambitionen hatte, sich mit der Religion zu beschäftigen. Nach einer gewissen Zeit kam dann die große Einsicht und ich durfte die Schönheit und Vollkommenheit unserer wunderbaren und allein seligmachenden Religion erfahren.

Was mich zu Anfang überwältigt hatte, war die Heilige Schrift. Ich habe mir die Heilige Schrift vor etlichen Jahren als Audio-Hörbuch vom Anfang bis zum Ende angehört. Da habe ich noch am Fließband gearbeitet und es war gestattet, dort Musik zu hören. Ich entschied mich dann eher für die Heilige Schrift als für die Musik und war absolut erschrocken, und zwar im positiven Sinn, wie erhaben die Bibel ist. Vor allem die direkten Aussprüche Jesu haben sich mir in mein Herz eingebrannt. Diese Gleichnisse, diese Wunder. Das ist mein Heiland! Das ist mein Erlöser! Das ist mein Gott!

Das Nachsinnen über die Kreuzigung und das Erlösungswerk haben mich von Tag zu Tag immer mehr beschäftigt. Die historische Tatsache der Kreuzigung und der Auferstehung, die Sakramente, die unser Herr uns gegeben hat und noch so vieles mehr. Ich könnte es gar nicht in einem Buch fassen, was mich alles überwältigt hat.

Der Sinn des Lebens. Fragen Sie mal einen Ungläubigen, was der Sinn des Lebens ist, und fragen Sie einen Katholiken. Wir wissen, warum wir katholisch sind! Der hl. Papst Pius X. schreibt in seinem Katechismus, zu welchem Zweck uns Gott erschaffen hat: „Gott hat uns erschaffen, damit wir Ihn in diesem Leben erkennen, Ihn lieben und Ihm dienen sollen, um Ihm dann im künftigen Leben im Himmel ewig beiwohnen zu können.“

Was hat Sie dazu inspiriert, den Kanal „Katholische Antworten“ zu gründen?

Ich hatte viel mit Protestanten, besser gesagt Freikirchlern, zu tun gehabt. Ihre antikatholische Haltung und ihre Vorwürfe haben mich dazu bewegt, mich näher mit der Apologetik zu befassen. Da ich in einer von Christus verlassenen Gegend wohne, werde ich des Öfteren mit falschen Vorwürfen gegenüber unserem Glauben konfrontiert. Daraufhin habe ich das Projekt gestartet, um auch viele weitere Menschen zu erreichen, eben nicht nur in meiner unmittelbaren Umgebung.

Wie würden Sie Ihre persönliche Haltung zum Zweiten Vatikanischen Konzil beschreiben?

Ich habe der Priesterbruderschaft St. Pius X. sehr viel zu verdanken. Durch Sie lernte ich den Schatz der Tradition kennen und durfte mich durch den Besuch der Heiligen Messe bei der Bruderschaft innerhalb der Tradition zuhause fühlen. Ich wüsste nicht, wo ich heute wäre, wenn ich keinen Zugang zur überlieferten Liturgie gefunden hätte. Erzbischof Marcel Lefebvre stimme ich in seiner Sichtweise über das Zweite Vatikanische Konzil vollstens zu und kann jedem Katholiken nur empfehlen, sich seine Bücher durchzulesen, unter anderem: „Sie haben Ihn entthront“ oder „Jesus Christus – König auch in unserer Zeit“.

Wie wichtig ist Ihnen die Bewahrung der traditionellen Liturgie bzw. Praktiken der Kirche?

Die überlieferte Liturgie ist der Einschnitt. Wer sich unbedingt an sie klammert, wird merken, wie schnell er angefeindet wird. Die Kirchen füllen sich überall dort, wo die überlieferte Messe gefeiert wird, und zwar wegen ihr, weil sie alles ist, der ganze Glaube, unser Zentrum. Aus dem hl. Messopfer leben wir. Ohne die Heilige Messe im überlieferten Ritus wäre ich sehr zerknirscht und traurig.

Wie gehen Sie mit negativen Reaktionen auf Ihre Videos um?

Absolut locker. Ich musste zwar schon hunderte Kommentare löschen, teils auch wegen heftiger Beleidigungen gegenüber unserem Glauben und meiner Person. Jedoch sehe ich das ziemlich gelassen. Mir ist klar, dass die Wahrheit auch schmerzen kann und viele Menschen dagegen ankämpfen.

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Glauben Sie, dass Ihre Videos einen Einfluss auf den Glauben oder die Meinungen Ihrer Zuschauer haben?

Es sind schon einige konvertiert, unter anderem Protestanten und Muslime. Ich erfahre oft erst spät von Konversionen, beispielsweise wenn ich jemanden treffe, der einen Konvertiten kennengelernt hat und mir davon berichtet. Dann erst wird es an mich weitergetragen. Das ist sehr gut, denn das Heil der Seelen ist oberstes Gebot!

Was ist die wichtigste Botschaft, die Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben möchten?

Habt Mut, den Weg der Tradition ohne Kompromisse zu gehen! Setzt Euch für den Glauben ein, der schließlich gottgegeben und heilsnotwendig ist. „Ich beschwöre dich vor Gott und Jesus Christus, der Lebendige und Tote richten wird, bei seiner Ankunft und seinem Reiche; verkünde das Wort, halte darauf, es sei gelegen oder ungelegen, überweise, ermahne, rüge in aller Langmut und Belehrung“ (2 Tim 4,1–2). Vor wem fürchten wir uns noch? Unser Heiland ist stets mit uns. Unsere heiligste und unbefleckte Mutter stand den Christen schon oft in großen Schlachten zur Seite. Wie sehr hilft sie uns heute, wenn wir den heiligen Glauben den Verirrten mitteilen?

Hinweis: Aussagen und Meinungen in der Rubrik „Im Gespräch“ spiegeln allein die Ansichten der jeweiligen Gesprächspartner wider, nicht die der Redaktion von CNA Deutsch.