Unser Katechismus ist ein kostbares, wertvolles Buch, das uns wie ein Schatz ans Herz gelegt ist und doch so wenig Beachtung findet – erfahren haben dies Katholiken in Deutschland auf allen Dialogveranstaltungen zur Reform der Kirche, die in der Nachkonzilszeit stattgefunden haben. Mit heiligem Ernst wurde dort so vieles erörtert, aber die Gottesfrage außen vor gelassen, so als ob der Glaube an den dreifaltigen Gott nebensächlich sei.

Doch treue Beter wissen um das Wesentliche und nehmen ihre Sorgen, Nöte und Fürbitten mit in das Rosenkranzgebet hinein, das die Kirche – und damit ist die Communio, die Gemeinschaft der Gläubigen, die alle Zeiten und Orte verbindet, gemeint – besonders im Monat Oktober pflegt. Die Gläubigen, die einfachen Herzens sind, wissen: Kein Gesätz, kein Ave Maria, ja kein Stoßseufzer vor der Himmelskönigin ist vergebens. Auf die Fürsprache der Gottesmutter dürfen wir vertrauen, ihr dürfen wir ganz einfach unser Herz ausschütten.

Der heilige Johannes Paul II. erläutert in Rosarium Viriginis Mariae die Bedeutung des Rosenkranzes: „In der Nüchternheit seiner Teile vereinigt er in sich die Tiefe der ganzen Frohen Botschaft, für die er gleichsam eine Kurzfassung ist. Kurzfassung ist. In ihm erklingt das Gebet Marias, ihr unaufhörliches Magnificat durch das Werk der erlösenden Menschwerdung, die in ihrem jungfräulichen Schoß ihren Anfang nahm. Mit dem Rosenkranz geht das christliche Volk in die Schule Mariens, um sich in die Betrachtung der Schönheit des Antlitzes Christi und in die Erfahrung der Tiefe seiner Liebe einführen zu lassen. In der Betrachtung der Rosenkranzgeheimnisse schöpft der Gläubige Gnade in Fülle, die er gleichsam aus den Händen der Mutter des Erlösers selbst erhält.“

Wie ein Katechismus, wie eine Einübung in den Glauben der Kirche erscheint hier das Rosenkranzgebet, das auf dem Weg der Gottesmutter zu Christus hinführt, in seine weit geöffneten Arme. Ganz leicht dürfen Gläubige betend sich die Geheimnisse des Glaubens vergegenwärtigen, so dass ihnen auch Augen und Herzen aufgehen, wenn sie sich dem Schutz Marias anvertrauen und mit ihr auf Christus blicken. So lehrt das Rosenkranzgebet die wahre Erneuerung der Kirche im Glauben und ist ein Zeugnis der lebendigen Verkündigung der Frohen Botschaft, ebenso auch der katechetischen Herzensbildung, die heute so unverzichtbar wichtig ist in der geistlichen Dürre dieser Zeit.

Der schönste Katechismus vielleicht – auch in seinen Aussagen über die Gottesmutter – ist der Römische Messkanon, der uns deutlich macht, wie die Marienverehrung untrennbar verbunden mit Christus, der Herzmitte unseres Glaubens, ist: „Wir gedenken deiner Heiligen und ehren vor allem Maria, die glorreiche, allzeit jungfräuliche Mutter unseres Herrn und Gottes Jesus Christus.“

Mit einfachen Sätzen wie diesen ist alles gesagt, was gesagt sein muss. Das erste Hochgebet enthält feierliche und zugleich sehr nüchterne Worte, ganz so wie sie der Wahrheit des Glaubens angemessen sind. Wir erfreuen uns der Gemeinschaft der Heiligen, vertrauen auf unsere Schutzpatrone und Lieblingsheiligen, und mit den Heiligen verehren und ehren wir in besondere Weise Maria, die Mutter unseres Herrn, die uns Beispiel und Vorbild ist, unsere Fürsprecherin und Weggefährtin.

Im Rosenkranzmonat Oktober begeben wir uns auf den Weg der Geheimnisse dieses einfachen und einfach schönen Gebetes. Wir gehen, so wird uns bewusst, an Marias Hand, die uns Christus zeigt und uns zu ihm führt. Ihr sind wir zugetan, sie verehren wir von ganzem Herzen, in der Gemeinschaft der Kirche auf der Pilgerfahrt unseres eigenen Lebens.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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