CNA Deutsch präsentiert die folgende Predigt zum bevorstehenden vierten Sonntag der Osterzeit.

Im Sonntags-Evangelium (Joh 10,27–30) hören wir Worte großer Hoffnung. Jesus vergleicht sich selbst mit einem Hirten, der seine Schafe in der Kraft des Vaters bewacht, der sie ihm anvertraut hat. Sein Versprechen ist groß: „Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen.“

In der zweiten Lesung (Offb 7,9.14–17) sehen wir die Erfüllung dieser Worte. Da ist eine große Schar, die niemand zählen könnte, aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen. Es sind diejenigen, für die sich das Versprechen erfüllt hat und die den Lohn erhalten haben. Sie sind beim Herrn und er breitet seinen Schutz über sie aus: „Und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.“

Aber wenn es heißt, dass Gott alle Tränen abwischen wird, dann bedeutet das, dass Tränen in ihren Augen waren! Der irdische Weg der Heiligen war alles andere als einfach: „Sie kommen aus der großen Bedrängnis.“

Und genau hier wird es bedeutsam für uns. Denn wir – die pilgernde Kirche auf Erden – sind diejenigen, die sich noch immer in der großen Bedrängnis befinden. Um sie erfolgreich durchzustehen, müssen wir das tun, was sie getan haben: „Sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht.“

Die Gewänder bedecken uns, schützen uns, machen uns vorzeigbar. Sie sind ein Zeichen unserer Würde. Nun, unsere Gewänder sind schmutzig, weil wir gesündigt haben. Aber sie werden weiß, weil sie durch das Blut Christi gereinigt werden, das heißt durch sein Leben, das er für uns als Opfer hingegeben hat. Er opfert sich und er schenkt uns sich selbst, so dass jeder, der ihn isst, durch ihn lebt und für ihn lebt.

Wenn von den Auserwählten gesagt wird: „Sie werden keinen Hunger und keinen Durst mehr leiden und weder Sonnenglut noch irgendeine sengende Hitze wird auf ihnen lasten“, dann heißt das, dass sie zuvor Hunger und Durst hatten, dass sie von der Stärke der Sonne und der Hitze geplagt wurden. Das sind Bilder, die an den Weg in der Wüste erinnern. Sie haben die gleiche Wüste durchquert, die wir durchqueren. Und auch wir werden – wie es bei ihnen war – eines Tages aus dieser Wüste raus sein, wie Jesus es versprochen hat.

Deshalb können wir Hunger und Durst aushalten, das heißt, unsere Wünsche und die Unmöglichkeit, sie erfüllt zu sehen. Wir können uns der Gewalt der Elemente stellen, die uns verletzen, zermürben und töten. Der Herr führt uns, wie ein Hirte, zum Wasser des Lebens. Und wenn, in der Zeit bis dorthin, noch Tränen an unseren Augen sind, dann wissen wir, dass Gott sie am Ende trocknen wird.

Zeigen wir also, dass wir zu denen gehören, die – wie es in der ersten Lesung heißt – „für das ewige Leben bestimmt sind“ (vgl. Apg 13,48)! Zeigen wir es, indem wir tun, was die Schafe Jesu tun: „Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir.“

Wir machen uns auf den Weg, wenn wir seine Stimme hören. Wir folgen ihm auf dem Weg der Liebe bis zur Vollendung, auf dem Weg des Kreuzes, der der Weg der Auferstehung und des Lebens ist.

An diesem vierten Sonntag der Osterzeit wird auch der Weltgebetstag für geistliche Berufungen begangen. Der heilige Papst Paul VI. hat diesen Sonntag gewählt, weil jeder, der zum Priestertum oder zum Ordensleben berufen ist, die Eigenschaften Christi, des guten Hirten, in sich abbilden soll.

Vereinigen wir uns aus ganzem Herzen mit diesem Gebet! Doch vielleicht sollten wir den Herrn noch zuvor bitten, dass wir alle zutiefst seine Schafe sind, die auf seine Stimme hören und ihm folgen: In dieser Herde wird es ihm nicht schwerfallen, diejenigen auszuwählen und zu berufen, die er zum Hirtendienst bestimmt.

Aldo Vendemiati ist Priester und Professor an der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität Urbaniana. Sein Blog findet sich HIER. Die Predigt wurde mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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