28. Juni 2025
Die Themen Reinheit und Weisheit bedenkt Johannes Paul II. in der Katechese vom 18. März 1981 (veröffentlicht in L’Osservatore Romano 81/13). Er erinnert daran, dass der Apostel den Leib des Menschen als „Tempel des Heiligen Geistes“ bezeichnet hat. Die Erlösung des Leibes, die Christus verheißt, verpflichte zur Reinheit, lasse sich somit als „besondere sittliche Pflicht“ verstehen.
Das „Geheimnis der Erlösung“ bringe auf charismatische Weise Früchte mit sich: „Der Heilige Geist, der nach den Worten des Apostels in den menschlichen Leib wie in seinen Tempel eindringt, wohnt hier und wirkt zugleich durch seine geistlichen Gaben.“ Mit der Tugend der Reinheit sei insbesondere die Frömmigkeit verknüpft und verbunden. Johannes Paul II. erörtert den antiken Sprachgebrauch und Zusammenhang der Verwendung: „Wenn die Reinheit den Menschen fähig macht, ‚seinen Leib in heiliger und ehrbarer Weise zu bewahren‘, wie wir im ersten Brief an die Thessalonicher lesen (4,3–5), scheint die Frömmigkeit in besonderer Weise der Reinheit zu dienen, indem sie dem Menschen das Gefühl für die Würde gibt, die dem menschlichen Leib kraft des Geheimnisses der Schöpfung und Erlösung eigen ist.“
Die „Gabe der Frömmigkeit“ steht in direkter Beziehung zu dem Verständnis des Leibes als „Tempel des Heiligen Geistes“, wodurch der „Zugang zur Erfahrung der Bedeutung des Leibes für die eheliche Vereinigung“ geöffnet werde. In der ehelichen Vereinigung zeigt sich das „tiefe Antlitz der Reinheit und ihre organische Verbindung mit der Liebe“.
Johannes Paul II. führt aus: „Obwohl die Bewahrung des eigenen Leibes ‚in heiliger und ehrbarer Weise‘ durch Enthaltung von der ‚Unreinheit‘ geschieht – und ohne das geht es nicht –, trägt sie ihre Frucht immer in der tiefsten Erfahrung jener Liebe, die ‚von Anfang an‘, nach dem Bild und Gleichnis Gottes selbst, zu jedem menschlichen Wesen und damit auch zu seinem Leib gehört.“
Die „Fülle von Würde in den zwischenmenschlichen Beziehungen“ wird dort sichtbar, wo die Tugend der Reinheit verwirklicht ist: „Die Reinheit ist die Herrlichkeit des menschlichen Leibes vor Gott. Sie ist die Herrlichkeit Gottes im menschlichen Leib, durch den sich der Mensch als Mann oder Frau zu erkennen gibt. Aus der Reinheit fließt jene einzigartige Schönheit, die alle Bereiche des menschlichen Zusammenlebens durchdringt und erlaubt, die Schlichtheit und Tiefe, die Herzlichkeit und unnachahmliche Echtheit des persönlichen Vertrauens auszudrücken.“
Johannes Paul II. verweist darauf, dass Christus in der Bergpredigt jene seliggepriesen habe, die reinen Herzens seien. Paulus zeigt im Brief an Titus, dass für die Reinen alles rein, für die Unreinen und Ungläubigen nichts rein sei, besonders dann, wenn sie behaupten, Gott zu kennen, aber nicht nach der Weisung Gottes leben.
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