Der heilige John Henry Newman war nicht nur ein berühmter Kardinal und Gelehrter, sondern auch ein gefeierter Lyriker. Dieses Werk ist sein wohl bekanntestes - auch Papst Franziskus hat es heute bei der Heiligsprechung zitiert:

Führ mich nachhaus'

Von John Henry Newman (1801-1890)

Geh, liebes Licht, in diesem Dämmer mir voran!  Führ Du mich ’raus aus dieser dunklen Nacht. Ich bin hier fremd.  Führ mich nachhaus’! Führ meinen Fuß, und führ ihn Schritt für Schritt. Das ferne Ziel muss ich nicht sehn. Doch Du, geh mit mir mit!
 
Ich war nicht immer so. Nie hab ich je gebettelt, dass Du mich führst und  lehrst. Ich liebte eigne Wege. Wollte selber sehn. Doch jetzt: geh Du voran! Geh vor mir her! Ich liebte grelles Licht. Ich hatte Furcht, oft war mir bang. Doch stärker war mein Stolz. Vergiss es. Denk nicht mehr daran!

So lang hab ich von Deiner Kraft gelebt. Da wird Dein Geist gewiss auch vor mir wehn, wenn ich nach Moor und Sumpf und abgrundfinstrer Nacht den Morgenstern kann sehn und Engel mich anschauen und lächeln, hell von jenem Glanz, den ich so sehr geliebt – und eine Zeitlang doch verloren ganz.

Derweil warst Du – Du selbst! – dem engem schroffen Pfad gerade vor mir her gefolgt: mein Retter Du! Jetzt führ mich heim, nachhause wie ein Kind! Zurück zu meinem Gott, um endlich auszuruhn nach allem Erdenstreit im leisen Licht lebendiger Unendlichkeit.

Übertragung aus dem Englischen von Paul Badde. Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Vatican Magazin.

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