Eine sehr düstere Prognose für die Katholische Kirche und andere christliche Gemeinschaften in Deutschland beschreibt der Autor Alexander Kissler in einem Jahresausblick für die "Neue Zürcher Zeitung". 

"Der Niedergang der Kirchen beschleunigt sich", so die sechste von sieben Spekulationen für das "Superwahljahr 2021".

"Waren Religionen in früheren Zeiten Krisengewinner, so sind die grossen Kirchen heute Krisenverlierer", so Kissler.

"Unverschuldet gerieten sie in eine geistliche Schieflage, die sie durch eigenes Zutun bis an den Rand der spirituellen Insolvenz führt. Die Austrittszahlen werden auf ein historisches Hoch emporschnellen", so die Prognose weiter.

"Man wird es auf die Rezession schieben und die teils erzwungenen, teils vorauseilend vollzogenen Kirchenschliessungen und so den Kern des Desasters verfehlen: dass eine Kirche, die in guten Zeiten politisiert und in schlechten Zeiten schweigt, nur von denen vermisst wird, die nichts Besseres gewohnt sind".

Die Missbrauchs- und Vertrauenskrise komme verschärfend hinzu.

"Weite Teile des kirchenamtlichen Establishments haben sich mit dem Gang in die Überflüssigkeit abgefunden. Die reiche institutionelle Fassade gaukelt eine Bedeutung vor, die angesichts kollabierenden Glaubens nicht gegeben ist. Man kann darin eine Pointe der Geschichte sehen: Der Gipfel finanzieller Ausstattung geht mit einem Tiefpunkt an religiöser Relevanz einher."

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