Bilder sagen mehr als Worte. Dass dem so ist, zeigte sich beim Besuch Bischof Bätzings Anfang Oktober in Rom, um dort für den deutschen „Synodalen Weg“ zu „werben“. Erwartungsgemäß demonstrierte das abschließende Pressefoto mit Kardinal Grech, dem Generalsekretär und Organisator der Weltsynode, beste Übereinstimmung; dass die Deutschen mit der kirchlichen Lehre gebrochen haben, verschlug dabei nichts.

Offensichtlich kam diese Botschaft an. Wenige Tage später warnte Kardinal Müller in einem Interview vor einer „feindlichen Übernahme“ der Kirche. Ausdrücklich bezog er sich dabei auf die Weltsynode, deren Ergebnis schon jetzt feststehe. Einige Initiatoren hielten sich, wie er sagte, offenbar für "intelligenter als Gott" und versuchten um jeden Preis, eine persönliche Reformagenda durchzusetzen. Ausdrücklich nannte Müller hier Grech. Der halte sich für eine Art "Super-Autorität" und wolle eine "neue Hermeneutik" des katholischen Glaubens etablieren. Sollte ein solches Vorhaben gelingen, käme dies einer "Zerstörung der Kirche gleich", sagte Müller, der sich zugleich verwundert darüber zeigte, dass derlei Vorgänge vom Papst geduldet würden. Auch der Papst könne schließlich nicht einfach eine neue Lehre einführen, nur weil es entsprechende Forderungen gebe, wie etwa aus Deutschland oder Grechs Synodensekretariat. Die Aufgabe des Papstes bestehe im Gegenteil darin, Christus zu dienen und den Glauben vor seinen Feinden zu schützen. Im Klartext heißt das: vor der unheiligen Allianz Bätzing und Grech.

Beide wiederum haben inzwischen das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) für ihre Zwecke entdeckt: Der „Synodale Weg“ und die Weltsynode sollen nun die Ideen des Konzils „weiterentwickeln“. Dabei geht es natürlich um die „Frauenweihe“, die „Neubewertung“ der Homosexualität sowie um die Etablierung einer säkularen Moral. Allerdings: Das Konzil hat über all dies nichts gesagt und es hat, wie Kardinal Kasper anmerkte, nie mit der kirchlichen Lehre gebrochen.

Weil Bätzing und Grech dies ebenso wissen wie ihre Parteigänger, berufen sie sich nun auf das, was sie vage den „Geist“ des Konzils nennen. Dass der ihrem eigenen Geist entspricht, bezweifelt niemand. Dass es sich dabei um den wirklichen Konzilsgeist, geschweige denn um den Heiligen Geist handelt, ist reine Phantasie.

Kardinal Müller attestiert den Protagonisten des „Synodalen Weges“ und der „Weltsynode“ deshalb zurecht „Häresie nach Art des Arianismus“. Immerhin haben alle Konzilien erklärt, dass der geoffenbarte Glaube nie und nimmer veränderbar ist. Daran ändert auch eine Synode nichts oder eine wie auch immer geartete „Synodalität“. Gerade dem zweiten Vatikanischen Konzil ist dieser Begriff so unbekannt wie das protestantische Kirchenbild, das er gemeinhin verkörpert. Nicht umsonst warnte der Papst immer wieder davor, eine Synode mit einem „Parlament“ zu verwechseln.

Zu dieser Verwechslung trägt der Papst allerdings auch selber bei, wenn er beispielsweise dazu auffordert, in der Synode mehr auf das „Volk Gottes“ zu hören. Derlei klingt eben immer „demokratisch“ und auch „parlamentarisch“ und weckt schon deshalb Erwartungen, die nicht zwangsläufig jene des Papstes sind.

Hinzu kommt: Der Papst überraschte zuletzt mit der Verlängerung der Synode bis ins Jahr 2024. Dadurch bekommt sie ein immer größeres Gewicht und wirkt wie eine „Supersynode“ oder ein „Drittes Vatikanisches Konzil“.

Allerdings sind die ungelösten Spannungen innerhalb der Kirche schon jetzt so unübersehbar, dass sie über kurz oder lang auseinanderzubrechen droht. In Deutschland wird dies überdeutlich, und selbst im Vatikan zeichnet sich derlei allenthalben ab: Erst jüngst wurden in die „Päpstliche Akademie für das Leben“ nicht nur Kritiker der katholischen Sexualmoral berufen, sondern auch die umstrittene Abtreibungsbefürworterin Mariana Mazzucato. Die Atheistin machte zuletzt mit Zustimmung für ein Video Furore. Darin sagte die Moderatorin im Zusammenhang mit dem katholischen Abtreibunsgverbot: „Ich interessiere mich nicht für eure gottverdammte Religion“ – in die päpstliche Akademie ließ sich Mazzucato allerdings gern aufnehmen und wirbt seitdem mit ihrer „Nähe“ zum Papst.

All dies zeigt: Die Kirche braucht klare und wegweisende Worte – jetzt und nicht erst 2024, wie dies unlängst Kardinal Pell angemahnt hat. Andernfalls wird sie in der Tat von ihren Feinden übernommen. Um nochmals Kardinal Müller zu zitieren, würde dies dann „das Ende der katholischen Kirche sein“.

Der Verfasser, Dr. Joachim Heimerl, ist Priester und Oberstudienrat.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln allein die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht die der Redaktion von CNA Deutsch.

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