Als kürzlich eine zwischenstaatliche Arbeitsgruppe bei den Vereinten Nationen in Genf über das "Recht auf Entwicklung" diskutierte, drängte der Heilige Stuhl darauf, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.

Msgr. Mauro Cionini, der erste Sekretär der päpstlichen Mission bei den Vereinten Nationen Genf sagte: "Entwicklung bedeutet, sich sowohl um den Menschen als auch um die natürliche Umwelt zu kümmern. Um das Potenzial unserer Menschheitsfamilie voll auszuschöpfen", müssen wir daher "eine integrale Ökologie berücksichtigen, die ihre menschliche und soziale Dimension klar respektiert".
 
Bei den Vereinten Nationen in Genf fördert man seit langem die Ziele der nachhaltigen Entwicklung. Das offizielle "Ziel Nummer 4" ist das Recht auf Bildung und deren Umsetzung. Und der Heilige Stuhl will sich dazu einbringen.

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"Am Heiligen Stuhl, im Vatikan, hatten wir in der Vergangenheit ein Dikasterium, ein Büro namens "Gerechtigkeit und Frieden," sagt uns Erzbischof Ivan Jurkovic, Ständiger Vertreter des Heiligen Stuhls bei der UN Genf, "und ich denke, auch die Entwicklung ist ein Teil dieser Vision des Heiligen Stuhls. Auf der einen Seite ist da die Gerechtigkeit. Der Mensch hat seine eigene innere Würde, aber diese Würde kann ohne Entwicklung nie erreicht werden. Natürlich gibt es Menschen die mehr oder weniger, auf einer, sagen wir, niedrigeren Ebene, durchs Leben gehen, aber das ist eine andere Sache. Dies kann jedoch nie wirklich die Würde des Menschen berühren. Der fehlende Zugang zur Entwicklung kann genau gegen die Menschenrechte, gegen die Menschenwürde und den Menschen als solchen gerichtet sein", so der Erzbischof.

Jurkovic weiter: "Das zweite ist der Frieden. Ohne Entwicklung haben wir keinen Frieden. Die meisten der Probleme, die wir heute in der Welt haben, sagen wir zum Beispiel auch das Thema Flucht und Migration, das so ein starker Faktor ist, sind meist mit Ungerechtigkeit in der Gesellschaft, mangelnder Entwicklung der Gesellschaft verbunden, und sie haben unmittelbare Folgen für den Frieden in der Welt. Wir müssen darüber nachdenken und in Betracht ziehen, dass mit dem Recht der Welt, die Entwicklung zu fördern oder die Menschliche Familie, wir den Unterschied zwischen Arm und Reich so klein wie möglich machen. Wir schützen die Würde des Menschen und wir schützen den Frieden, und deshalb sind wir, der Heilige Stuhl, in diesem Bereich so aktiv."

Integrale menschliche Entwicklung bedeutee auch, jedem Mann und jeder Frau die Möglichkeit zu bieten, zu fairen und gerechten Gesellschaften beizutragen. Die UN nennt das "soziale Integration".

Der Vertreter des Heiligen Stuhls bei der UN Genf weiter: "Die komplexe Frage der Entwicklung wird in der Regel in einem Zusammenhang betrachtet, der die am wenigsten privilegierten Länder nicht ausreichend berücksichtigt. Fast die Hälfte der Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen befindet sich in dieser Situation. Wir sprechen von Entwicklung. Wir haben Länder, die über Entwicklung sprechen, aber sie verkaufen, sagen wir mal, Waffen. Sie bekommen Geld aus dem Waffenhandel. Sie sprechen von Entwicklung, aber sie haben das Leid der anderen Hälfte der Vereinten Nationen verursacht, und der Waffenhandel ist ein, wie jeder wissen wird, profitables Geschäft. Das ist doch unglaublich. Wir müssen unsere Einstellung ändern. Wenn wir etwas sagen, müssen wir es ernst meinen. Wir können nicht, ich weiß nicht welche Konsumgüter produzieren und gleichzeitig Waffen verkaufen. Es bedeutet, dass die Probleme der Welt immer grösser werden und somit auch die Sorge der Kirche um die Menschheit. Wir sind nicht glücklich darüber, dass man nur über den Teil der Menschheit spricht, die durch Entwicklung irgendwie einen guten Ausweg aus den Problemen gefunden hat, und dabei diejenigen vergessen, ja sogar unangemessen behandeln, die in Schwierigkeiten sind und nicht in der Lage sein werden, so schnell aus dieser Situation herauszukommen."

Der Heilige Stuhl plädiert für einen Wandel der Betrachtungsweise der Förderung von Gerechtigkeit, Treue und Brüderlichkeit gegenüber anderen, in der Überzeugung, dass dies zu einer größeren Fürsorge für die Menschheit und unseres gemeinsamen Zuhauses führen wird.

Dieser Beitrag wurde von EWTN-Korrespondent Christian Peschken verfasst.

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Kontakt: christian.peschken@ewtn.de 

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