Wenn wir heute ein letztes Mal über die Enzyklika „Spe salvi“  nachdenken, so wird uns die marianische Dimension des Lehrschreibens bewusst. Maria ist der „Stern der Hoffnung“.

Das menschliche Leben sei durch ein beständiges „Unterwegssein“ gekennzeichnet. Eigentlich möchten wir zuinnerst nur nach Hause. In der modernen Welt traten in den Bereichen Arbeit und Beruf Begriffe wie „Flexibilität“ oder „Mobilität“ wie Verheißungen auf. Möchten wir nicht neu anfangen, ganz woanders neue Wege gehen? Orientierungsverluste gehen mitunter damit einher. Wir befinden uns gern auf vertrauten Pfaden. Das Leben selbst erscheine, so Benedikt, „wie eine Fahrt auf dem oft dunklen und stürmischen Meer“. Wir suchen nach einer verlässlichen Orientierung.

Heute erscheint es mitunter so, als hätte die Kirche den Kompass verloren und sich auf eine lebensweltliche, zeitgeistige Anschlussfähigkeit ausgerichtet. Gläubige Menschen möchten wie ihre Vorfahren „Ausschau halten nach den Gestirnen, die uns den Weg zeigen“: „Die wahren Sternbilder unseres Lebens sind die Menschen, die recht zu leben wußten. Sie sind Lichter der Hoffnung. Gewiß, Jesus Christus ist das Licht selber, die Sonne, die über allen Dunkelheiten der Geschichte aufgegangen ist. Aber wir brauchen, um zu ihm zu finden, auch die nahen Lichter – die Menschen, die Licht von seinem Licht schenken und so Orientierung bieten auf unserer Fahrt. Und welcher Mensch könnte uns mehr als Maria Stern der Hoffnung sein – sie, die mit ihrem Ja Gott selbst die Tür geöffnet hat in unsere Welt; sie, die zur lebendigen Bundeslade wurde, in der Gott Fleisch annahm, einer von uns geworden ist, unter uns "zeltete" (vgl. Joh 1, 14)“?

Durch Maria, durch ihr „Ja hindurch sollte die Hoffnung der Jahrtausende Wirklichkeit werden, hineintreten in diese Welt und ihre Geschichte“. Die Mutter des Herrn eilte in „heiliger Freude“ zu Elisabeth und wurde „zum Bild der kommenden Kirche, die die Hoffnung der Welt in ihrem Schoß über die Gebirge der Geschichte trägt“: „Über der Geburt im Stall zu Bethlehem leuchtete der Glanz der Engel, die den Hirten die frohe Kunde brachten, aber war doch zugleich auch die Armut Gottes in dieser Welt nur allzu spürbar.“ Maria wusste, dass ein Schwert ihr Herz durchdringen werde, und sie wusste vom „Zeichen des Widerspruchs“, das ihr Sohn in der Welt sein würde. Maria habe die „wachsende Macht der Feindseligkeit und der Ablehnung erlebt, die sich immer mehr um Jesus zusammenbraute bis zur Stunde des Kreuzes hin“, in der sie ihn neben den Schächern am Kreuz sterben sah. Benedikt fragt: „War die Hoffnung gestorben? War die Welt endgültig ohne Licht, das Leben ohne Ziel?“ 

Unter dem Kreuz noch wurde Maria zur „Mutter der Glaubenden“. Auch „im Dunkel des Karsamstags“ sei ihr Glaube von der „Gewißheit der Hoffnung“ erfüllt gewesen, und in dieser Hoffnung sei die Gottesmutter auf den Ostermorgen zugegangen. Benedikt XVI. spricht direkt und persönlich zu, mit und von Maria: „Die Freude der Auferstehung hat dein Herz berührt und dich nun neu mit den Jüngern zusammengeführt, die Familie Jesu werden sollten durch den Glauben. So warst du inmitten der Gemeinschaft der Glaubenden, die in den Tagen nach der Himmelfahrt Jesu einmütig um die Gabe des Heiligen Geistes beteten (vgl. Apg 1, 14) und sie dann am Pfingsttag empfingen. Das "Reich" Jesu war anders, als die Menschen es hatten erdenken können. Es begann in jener Stunde, und dieses "Reiches" wird kein Ende sein. So bleibst du inmitten der Jünger als ihre Mutter, als Mutter der Hoffnung. Heilige Maria, Mutter Gottes, unsere Mutter, lehre uns mit dir glauben und hoffen und lieben. Zeige uns den Weg zu seinem Reich. Stern des Meeres, leuchte uns und führe uns auf unserem Weg!“

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