Feindseligkeit gegenüber Migranten und Flüchtlingen vor allem in einigen europäischen Ländern, bleibt weiterhin ein heißes Thema bei der UNO Genf. Bei einer Konferenz erinnerte Monsignore Robert Vitillo, Präsident der Internationalen Katholischen Migrationskommission, an Papst Franziskus, der die Krise als "Zweibahnstraße" bezeichnet hat. 

Msgr. Robert J. Vitillo, Generalsekretär der Internationalen Katholischen Migrationskommission: "Papst Franziskus betonte weiter, dass 'Zitat' ...'kollektive unddummy willkürliche Abschiebungen von Migranten und Flüchtlingen keine geeigneten Lösungen seien, insbesondere wenn Menschen in Länder zurückgeführt würden, die die Achtung der Menschenwürde und der Grundrechte nicht garantieren könnten." 

Anlässlich der Vorstellung einer neuen Studie über Ursachen und Folgen von Migration hatte das Genfer Zentrum für Menschenrechte ein Forum bei der UNO Genf organisiert. Die beiden Themen: Migration und menschliche Solidarität und Schutz von Menschen in Bewegung. Der Leiter der Internationalen Katholischen Migrationskommission sprach mit uns über die Rolle der Katholischen Kirche.

In seiner Rede forderte er das mehr Anstrengungen unternommen werden müssten, um zu verhindern, dass Einzelpersonen gezwungen werden, ihre Familien in Ländern zu verlassen. "Man muss es ihnen dann ermöglichen, sicher und unter voller Achtung ihrer Würde und ihrer Menschenrechte zurückzukehren. Alle Menschen sehnen sich nach einem besseren und wohlhabenderen Leben, und die Herausforderung der Migration kann nicht mit einer Haltung der Gewalt und Gleichgültigkeit beantwortet werden. Auch nicht, indem man nur Teillösungen anbietet."

In Unserem Interview sagte Msgr. Vitillo, dass zunächst einmal die katholische Kirche über die Situation der Migranten informieren, und in ihrer Lehre auf die einzigartige Würde aller Menschen, einschließlich der Migranten, aufmerksam machen müsse und die Menschen zu ermutigen, gerecht und fair auf sie zu reagieren und sie zu akzeptieren.

"Wir, die Internationale Katholische Migrationskommission, schließen uns vielen Organisationen und Orden an, die sich auf die Betreuung und den Dienst für Migranten und Flüchtlinge spezialisiert haben. Wir tun dies auf verschiedene Weise. Zum einen bilden wir ein Netzwerk katholischer Organisationen und insbesondere der nationalen Bischofskonferenzen und helfen ihnen, sich über die Migrationssituation zu informieren.

 Wir tun dies auch durch die weltweite Lobbyarbeit, insbesondere mit den Vereinten Nationen, die sich ja für eine gerechte Politik gegenüber Migranten und Flüchtlingen einsetzen. Und dann haben wir auch noch unsere eigenen humanitären Hilfsprogramme. Viele dieser Programme konzentrieren sich heute auf den Nahen Osten und auch auf Pakistan, wo wir immer noch eine große Zahl von Flüchtlingen haben, die sowohl  humanitäre Hilfe als auch Hilfe bei der Suche nach dauerhaften Lösungen wie der Umsiedlung in andere Länder benötigen, wenn sie nicht sicher nach Hause zurückkehren können oder nicht in die Asylländer integriert werden können."

 Ziel des Forums war es, Ursachen und Folgen der Zwangsvertreibung von Menschen in Europa aber auch im arabischen Raum sowie die Gründe für die Angst vor der Ankunft von Migranten zu finden.
 
Msgr. Robert J. Vitillo, Generalsekretär der Internationalen Katholischen Migrationskommission: "Es ist wahrscheinlich Teil unseres sirenenhaften Zustands durch die Erbsünde, dass Menschen oft Angst vor Dingen haben, die anders sind, und vor einem Volk, das anders ist. Und ich glaube, dass das ein Teil der Situation ist, aber auch, die starke Neigung in der Welt, eine Art toxische Rhetorik über Migranten und Flüchtlinge zu propagieren. Ein Teil ist sicher durch den Terrorismus entstanden, dem wir ausgesetzt sind. Aber es gibt auch leider oft politische Motivationen von Führungskräften, die Migranten und Flüchtlinge in ihren Ländern ablehnen. Ich denke, das Gegenmittel besteht darin, Migranten und Flüchtlinge persönlich kennenzulernen, und das ist es, was Papst Franziskus uns ermutigt zu tun."

Viele Staaten haben die so genannte Globale Vereinbarung für Migration unterzeichnet, die eine geordnete und rechtmäßige Verwaltung von Migranten unterstützen soll. Die Herausforderung bleibt jedoch die größere Akzeptanz und die Umsetzung.
 
" Ich denke, das ist eine weitere wichtige Rolle für die Kirche und für Organisationen wie die unsere, die die Umsetzung wirklich überwachen und die Staats- und Regierungschefs an ihre Verpflichtung erinnern und dann auch unseren Beitrag dazu leisten,  so Msgr. Robert Vitillo, "dass wir Flüchtlinge und Migranten in allen Teilen der Welt aufnehmen und ihnen angemessene Lebensbedingungen und friedliche Umgebungen bieten."

Lösungen sind offensichtlich schwer zu finden. Während auf politischer Ebene die Debatten darüber, wie die Krise am besten anzugehen ist, weitergehen, versucht der Heilige Stuhl, die Menschlichkeit und Würde der Migranten wieder stärker in die Diskussion einzubeziehen.

Dieser Beitrag wurde von EWTN-Korrespondent Christian Peschken verfasst.

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Kontakt: christian.peschken@ewtn.de 

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