Das „Jahr des heiligen Josef“, das Papst Franziskus am 8. Dezember 2020 eröffnet hat und das bis zum  8. Dezember 2021 andauern wird, geht fast lautlos an uns vorbei. Außer an den beiden Josefsfesten am 19. März und am 1. Mai war bisher kaum etwas vom heiligen Josef und dem Josefsjahr von deutschen Priestern zu vernehmen.

Nun liegt uns ein Buch von weit über 400 Seiten vor, das den Titel trägt „Weihe an den hl. Josef“. Für die meisten deutschen Ohren klingt das eher fremd, denn wieso sollte man sich dem hl. Josef weihen, den man so gut wie gar nicht kennt? Ja, sogar die Heilige Schrift hat nur wenige Zeilen für ihn übrig. Allerdings bezeichnen alle vier Evangelien Jesus mit dem Titel: „der Sohn Josefs“. Scheint er also nicht doch irgendwie wichtig zu sein?

Die Mitglieder der Kongregation der „Marianer von der Unbefleckten Empfängnis der allerseligsten Jungfrau Maria“ (Congregatio Clericorum Marianorum sub titolo Immaculatae Conceptionis Beatissimae Virginis Mariae, MIC) sind ein Orden, der heute in vielen Ländern der Erde tätig ist, nicht aber in Deutschland. 

Pater Donald H. Calloway (geb. 1972) gehört dieser Gemeinschaft von Regularklerikern an. Sein Leben hatte einen dramatischen Verlauf. Schon im Kindesalter war der Amerikaner drogenabhängig und wurde zum Schulabbrecher. In Japan betätigte sich der 15-Jährige als Drogendealer und war in weitere kriminelle Aktivitäten verwickelt. Nachdem er aus Japan in die USA ausgeliefert wurde, kam er in zwei Drogen- und Alkoholrehabilitationszentren, deren Maßnahmen jedoch scheiterten. 

Im Alter von 18 Jahren kam er in Louisiana ins Gefängnis. Eines Abends las er das Buch „The Queen of Peace visits Medjugorje – Die Königin des Friedens besucht Medjugorje“. Nachdem er es gelesen hatte, war sein Leben verändert. Er konvertierte zum Katholizismus. Er studierte Theologie und wurde am 31. Mai 2003 zum Priester geweiht. Calloway organisierte viele Wallfahrten zu Marienheiligtümern auf der ganzen Welt. Dabei wurde er auch begleitet vom US-Schauspieler Jim Caviezel (Die Passion Christi), mit dem er Touren durch das Heilige Land machte. Heute dient er seiner Ordensgemeinschaft als Provinzvikar und Berufungsdirektor.

Dieser Marianer-Pater Donald H. Calloway hat nun nicht nur ein Buch über den hl. Josef vorgelegt, sondern mehr noch: Sein Buch trägt den Titel „Weihe an den hl. Josef“. Er will die Menschen dazu bringen, sich für ihr Leben und ihr Seelenheil den heiligen Josef zu weihen. 

Was genau ist die Weihe an den heiligen Josef? Mit anderen Worten, was bedeutet es für eine Person dem heiligen Josef geweiht zu sein? Nun, es bedeutet im Grunde, dass Du anerkennst, dass er Dein geistlicher Vater ist und Du wie er sein möchtest. Um es zu zeigen, vertraust Du Dich ganz seiner väterlichen Fürsorge an, damit er Dir liebevoll helfen kann seine Tugenden zu erlangen und heilig zu werden. Die vollkommene Weihe an den heiligen Josef bedeutet, dass Du Dich Deinem geistlichen Vater in einem feierlichen Akt des kindlichen Vertrauens übergibst, damit er sich um Dein geistliches Wohlergehen kümmert und Dich zu Gott führen kann. Diejenige Person, die sich dem heiligen Josef weiht, möchte ihrem geistlichen Vater so nahe wie nur möglich sein, um ihm in Tugend und Heiligkeit zu ähneln. Der heilige Josef wiederum wird den ihm Geweihten seine liebevolle Aufmerksamkeit, seinen Schutz und seine Führung geben.

Typisch amerikanisch spricht Pater Calloway im Du seine Leser ganz persönlich an. Und um niemanden zu überfordern ist sein Buch systematisch aufbereitet. Nach seiner Einführung bereitet er in 33 Tagen auf die Weihe an den hl. Josef vor. Alsdann bietet er zur Erbauung und zur Festigung des Glaubens zahlreiche „Wunder unseres geistlichen Vaters“ an. Zu diesen Wundern gehört auch die Lehre der Kirche, „dass Maria und der hl. Josef eine jungfräuliche Ehe führten“ und deswegen der hl. Josef als „immerwährend jungfräulich“ gilt. Ein anderes Wunder ist die Tatsache, dass als einziger Heiliger der hl. Josef „Retter des Retters“ genannt werden darf. Calloway schreibt: „Wow! Welches Vertrauen sollten wir in den hl. Josef haben!“ Letztendlich habe der hl. Josef Jesu Leben gerettet und nur so konnte Jesus uns retten. Der Pater geht noch weiter und spricht davon, dass Jesus seinem Vater, dem hl. Josef, äußerst dankbar gewesen sei für das, was er erlitten habe; denn somit habe er die „Erlösungssendung unseres Herrn“ erst ermöglicht. „Ohne die Schmerzen des hl. Josef hätten wir nicht den Retter, der uns von Sünde und Tod befreit.“

Nach diesem erbauenden Kapitel werden Gebete zum hl. Josef angeführt. Die zahlreichen Anhänge betreffen zunächst die praktische Weise, wie man sich auf die Weihe an den hl. Josef vorbereiten kann. Alsdann gibt es weiter zahlreiche Nachträge; u. a. werden zahlreiche Heiligtümer des hl. Josef aufgezeichnet.

Eine liturgische Weihe an den heiligen Josef oder ein ebensolcher Kult ist in der Kirche nicht vorgesehen. Oft blieb der heilige Josef „abgesehen vom gelegentlichen Aufblitzen seiner wiederkehrenden Gestalt“ weithin verborgen. Dennoch gab es zu allen Epochen  Phasen kindlicher Verehrung des Vaters Jesu. Im 19. Jahrhundert wurde seine Verehrung intensiviert. Nicht nur darum, weil Papst Pius IX. ihn zum Schutzpatron der katholischen Kirche ernannte. Es entstanden auch mehrere Ordensgemeinschaften, die den hl. Josef als Gründungspatron ansehen. Für die „Weihe an den heiligen Josef“ hat sich Pater Donald H. Calloway „Das goldene Buch“ vom heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort zum Vorbild genommen.

Neben vielen großen Heiligen wird in unserem Buch auch an den heiligen Maximilian Kolbe erinnert. Dieser versuchte durch seine Predigten und seine Schriften die Verehrung der Unbefleckten Empfängnis zu fördern. Ebenso kann die „Weihe an den hl. Josef“ dazu beitragen, dass sich seine Wertschätzung und seine Verehrung ausbreiten. Im 16. Jahrhundert sagte der große heilige Johannes vom Kreuz: „Ich habe den heiligen Josef nicht genug verstanden, aber das soll sich jetzt ändern.“

Holen auch wir uns den heiligen Josef zu unserem Wirkmächtigen Fürsprecher in unser Leben.

Schwester Lucia von Fatima schrieb: „Die letzte Schlacht zwischen dem Herrn und der Herrschaft Satans wird um die Ehe und die Familie geschlagen.“ Pater Calloway sagt dazu: „Um Satans Täuschungen zu bekämpfen und zu überwinden braucht die Kirche den hl. Josef. Sein Beispiel und sein Schutz sind der einzige Weg aus dem verwirrenden Durcheinander, in dem wir uns befinden“.

Pater Donald H. Calloway schreibt am Schluss seines wunderbaren Buches über den heiligen Josef:

„Der Glanz Gottes war und bleibt immerwährend über ihm, die Gnade hat nie aufgehört, in ihm Frucht zu tragen, und er will alle jene daran teilhaben lassen, die wahrhaft nach ‚einem mit Christus in Gott verborgenen Leben‘“ trachten.

Donald H. Calloway, MIC, "Weihe an den heiligen Josef. Die Wunder unseres geistlichen Vaters" ist im Fe-Medienverlag erschienen und hat 443 Seiten. 

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