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Die klare Sprache des Evangeliums

Das Kind in der Krippe vor dem Altar im Regensburger Dom am Heiligen Abend, 2015

Der Osnabrücker Bischof Dr. Franz-Josef Bode hatte nach dem Auftakt des "Synodalen Weges" Anfang Februar 2020 dargelegt, dass Gott "für uns Mensch, nicht Mann geworden" sei. Diskurse über das Priestertum folgten, und das war nicht überraschend.

Der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer hat am Weihnachtstag, auch mit Blick auf den griechischen Begriff "sarx", erläutert: "Sarx, Fleisch, das ist der Mensch, insofern er endlich ist und sterben muss. Sarx, Fleisch, das ist schließlich aber auch der Mensch als Teil der ganzen Menschheitsfamilie, als Teil des Menschengeschlechtes. Sarx, Fleisch, das heißt deshalb auch das geschlechtlich determinierte Menschsein. Entweder als Mann oder als Frau. … Es gibt kein Menschsein jenseits oder unabhängig von geschlechtlicher Bestimmung."

In der Sprache des Evangeliums, auch des Alten Testaments, wird darum also auch "sarx" verwendet, die Leibhaftigkeit, Vergänglichkeit und Ganzheitlichkeit des Menschseins betont.

In der griechischen Philosophie, zumal später in der Gnosis,wurde dualistisch gedacht. Hervorgehoben wird von den Hellenen "sōma", also der "Körper", insbesondere mit Blick auf bestehende Schönheitsideale. Von Fantasien über den wohlgestalteten Körper ist das Christentum weit entfernt. Die Zumutung an sich für die hellenische Welt ist, dass in der Menschwerdung Gott "sarx" annimmt, also das schmutzige, vergängliche Fleisch, das selbstverständlich gar nicht anders als geschlechtlich determiniert sein kann – und dass der Sohn Gottes am Kreuz erhöht qualvoll stirbt. In Jesus Christus ist nicht eine Idee des Menschen erschienen, ebenso wenig natürlich ein Repräsentant tradierter, konventionell bürgerlicher Männlichkeitsbilder oder eine exemplarische Führungsfigur für männerbündische Gemeinschaften, wie sie etwa in den antiken Philosophenschulen der Platoniker mit Meister- und Schülerverhältnissen auftraten.

Dass die nebulöse, unbestimmte Formulierung von Bischof Dr. Franz-Josef Bode abwegig ist, hat der Wiener Theologe Jan-Heiner Tück am 10. Februar 2020 in der "Neuen Zürcher Zeitung" dargelegt. Bereits Thomas von Aquin habe gezeigt, dass Theologie der faktisch ergangenen Offenbarung nachspüren und ihre Angemessenheit erweisen müsse. Zu bestimmten Zeiten sei auch das Judesein Jesu negiert worden. Im Weiteren heißt es: "Heute ist das Judesein Jesu theologisch anerkannt. Niemand zieht es in Zweifel. Allerdings wird von Gendertheorien, die die Geschlechterdifferenz zwischen Mann und Frau dekonstruieren, das Mannsein Jesu problematisiert. Judesein und Mannsein Jesu hängen jedoch eng zusammen. Jesus wurde «am achten Tag beschnitten» (Luk. 2, 21) und durch diese Markierung am «Fleisch» in den Bund Gottes mit Israel aufgenommen. Das ist keine blosse Quisquilie.

Das Fest der Beschneidung Jesu hat jahrhundertelang an diese «Schnittstelle» zwischen Israel und der Kirche erinnert. Wenn das Geschlecht Jesu jetzt keine Rolle mehr spielen soll, steht das alles zur Disposition. Es ist begrüssenswert, dass Bischöfe für eine erhöhte Präsenz von Frauen in der Kirche eintreten. Aber müssen sie zu diesem Zweck gleich das Mannsein Jesu und damit indirekt das Bekenntnis zu Jesus Christus, dem Sohn Gottes, relativieren?" Darum ist es auch gut und wichtig, dass Bischof Dr. Voderholzer am Weihnachtstag die Wahrheit des Evangeliums und die Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte eindeutig verkündet und verteidigt hat. Dazu – und zu nichts anderem – ist ein Bischof der Kirche des Herrn bestellt.

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