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Beten statt streiten

Deutsche Bischöfe beim Treffen mit Papst Franziskus im Rahmen des Ad-Limina-Besuchs in Rom im Jahr 2015.

Der Wettstreit um die Kanzlerkandidatur in den Unionsparteien beherrschte in den letzten Tagen die Diskurslage und hat auch unter Katholiken, die sehr viel für Einigkeit und sehr wenig für öffentlich ausgetragene Zwistigkeiten übrighaben, für Verwunderung und Irritation gesorgt. Werben christliche Politiker auf diese Weise um Zuspruch und Unterstützung? 

Auch die katholische Kirche in Deutschland ist ein Ort des Gezänks geworden. Das hat der „Synodale Weg“ ganz sicher bewirkt. Die Kirche des Herrn erscheint hierzulande wie eine zwar noch schwerreiche, aber substanziell erschöpfte Partei. Viele Debatten, die Teilnehmer des „Synodalen Wegs“ auslösen, führen zu nichts Gutem und stehen der Neuevangelisierung entgegen. Der Passauer Bischof Dr. Stefan Oster hat sich berechtigterweise verwundert wie erschüttert gezeigt und das Statement von Frau Professorin Johanna Rahner kritisch erwidert. Die Aussagen über Rassismus habe ich kopfschüttelnd gelesen. Für mich bleibt offen, ob sich Katholiken, die zu Rom, zum Papst und zur Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte stehen – und diese bilden noch immer in Deutschland die deutliche, schweigende Mehrheit in der Kirche – diese Vorwürfe zu eigen machen müssen. Ich tue das nicht. Nicht alles, das sagt mir meine Lebenserfahrung, bedarf einer Erwiderung. Aber einen großen Wunsch habe ich. Sie vielleicht auch? Wünschen Sie sich nichts mehr als katholischen Frieden? Wir wissen doch alle: Das Herz der Kirche schlägt vor Ort und in Rom. Wünschen Sie sich eine Gemeinschaft, die ein Herz und eine Seele ist, in Christus verbunden, verwurzelt im Credo der Kirche und gerade darum weltoffen? Dieser Wunsch gilt für die Hauskirche namens Familie, für die Pfarrgemeinde, für das eigene Bistum, für die Kirche in Deutschland und für Rom, oder? Wünschen Sie sich auch nichts mehr als einen solchen katholischen Frieden?

Wenn das so ist, dann möchte ich Sie einladen zu einem „Gebet um die Einheit im Glauben“ (nach Romano Guardini, in: Reinhard Mumm, Hg.; Ökumenische Gebete, Stuttgart/Regensburg 1991, 58). Das Gebet lautet: „Herr, im Anfang hat dein allmächtiges Wort die Welt erschaffen. Wir leben und antworten dir in Anbetung und Dank. Im Gang der Zeiten hast du durch deine Boten gesprochen und deine Wahrheit uns kundgetan. Doch als die Zeit sich erfüllte, kam dein ewiges Wort, Christus, der Herr, und hat deine Liebe geoffenbart. Durch ihn steht nun unsere Hoffnung zu dir für Zeit und Ewigkeit. Gib, dass dein Wort unseren Geist ergreife. Dass wir die heilige Wahrheit lieben und deinem Willen gehorsam seien. Herr, von der Kälte des Herzens erlöse uns. Von Trägheit, Zweifel und Trotz befreie uns. Lass deiner Liebe uns innewerden und deinen Frieden schenke uns! Lehr uns, einander in Ehren zu halten. Deine Gnade sei mächtiger als alles Ärgernis, das wir gegeben haben. Tu unsere Augen auf, dass wir sehen, wo unser Reden und Tun der Einheit im Wege steht. Hilf überwinden, was uns trennt. Am letzten Abend vor seinem Tod hat dein Sohn gebetet, dass alle eins miteinander werden, so wie du eins bist mit ihm, und er mit dir. Gib seiner Bitte Erfüllung, o Vater, denn deiner Gnade ist nichts zu schwer. Amen.“

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Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch.  

 

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