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Ein Zeitzeugnis vertriebener spanischer Trappisten

Guillaume-Joseph Roques: "Das Innere der Kapelle der Inquisition"

Französische Trappisten konnten am 13. Januar 1796 durch Gérasimo de Alcántara (1760–1804) das ehemalige Kloster Santa Susana in Aragon erwerben. Hier ist die Wiege des ersten Trappistenklosters in Spanien, dessen Mönche jedoch im Zuge der spanischen Revolution des „Trienio Liberal“ im Jahr 1820 wieder vertrieben wurden.

Das „Trienio Liberal“ ist eine Periode der „Volksherrschaft“ in Spanien. Sie begann 1820, als liberale Revolutionäre den Palast des Königs stürmten und Ferdinand VII. gefangen nahmen. Nachdem 1823 die Könige Europas ihre Zustimmung gaben, fiel eine französische Armee in Spanien ein, sodass der König seine Macht wiedererlangen konnte. Diese Invasion wird in Frankreich als „Spanische Expedition“ (expédition d’Espagne) und in Spanien als „Hunderttausend Söhne von St. Louis“ (Los Cien Mil Hijos de San Luis) bekannt. Sie verlangten nach einem starken König und riefen aus: „Es lebe die Religion und die Inquisition.“

Die geflohenen spanische Trappisten fanden zunächst Gastfreundschaft bei französischen Missionaren, denen in Toulouse ein Haus mit einer Kapelle gehörte. Guillaume-Joseph Roques (1754–1847) hielt 1822 in einem Gemälde eine denkwürdige Szene fest. Sie zeigt das Innere der „Saint-Romain-Kapelle“ in der Rue Saint-Rome in Toulouse, wo sich einst die ersten Gefährten des heiligen Dominikus niederließen und wo später das Hauptquartier der Inquisition war.

Die katalanischen Trappisten singen auch auf der Flucht im Exil das Göttliche Offizium in gewohnter Weise – Tag und Nacht. „Das Innere der Kapelle der Inquisition“ hält den Moment der Komplet am frühen Abend fest.

Der Zeitzeuge Georges Fabre erklärte, dass zu dieser Gebetszeit die Menschen „in Scharen in die Kapelle der Inquisition kamen, um die heiligen Ordensmänner“ zu sehen. Sie wollten dem strengen Gesang des Salve Regina lauschen, das von den „Trappisten gemeinsam und im heiligen Ernst gesungen“ wurde.

Zu erkennen sind außer den Mönchen weitere Personen an Gebetsstühlen, deren bunte Kleidung im Kontrast zur strengen Ordenstracht der Mönche steht. Im Hintergrund der Kapelle knien zwei Nonnen der Gemeinschaft des heiligen Vinzenz von Paul, die man an ihrem Schleier erkennen kann.

Die Mönche begaben sich auf ihrem weiteren Fluchtweg nach Saint-Aubin, nach Melleray und in andere französische Klöster. Rechtlich blieb die Gemeinschaft jedoch bestehen. Darum war es möglich, dass sie 1869 das vom Bischof von Aire, Louis-Marie-Olivier Epivent (1805–1876), zur Verfügung gestellte Kloster Divielle bei Dax (Landes) bekommen konnten. Doch bereits 1880 ging die Vertreibung weiter. Zumindest die Spanier unter den Mönchen des Konvents wurden wegen der antiklerikalen französischen Dritten Republik des Landes verwiesen und gingen wieder in ihr Heimatland zurück.

Von November 1880 bis November 1881 lebten sie im Kloster San Pedro de Cardena, konnten jedoch aus finanziellen Gründen nicht bleiben und mussten weiterziehen. Sie kamen an den Wallfahrtsort Santa Maria del Hort in Katalonien. Hier waren die Lebensbedingungen für die Mönche so schwierig, dass sie 1884 wieder weggingen. Nun sehen wir die Mönchsschar für fünf Jahre auf einem verlassenen Bauernhof im Kampf mit anderen Schwierigkeiten. Trotz allem wuchs die Zahl der Mitglieder an. Nach einem weiteren Wechsel ihres Aufenthaltsortes kamen die Trappisten zu einem Anwesen, das bei Getafe im Süden von Madrid lag. Sie nannten ihr Kloster „Val San José“ (Sankt Josefstal). Hier wuchs die Gemeinschaft von anfangs 49 auf zeitweise 91 Mitglieder an.

Doch auch hier war den Trappisten kein längerer Aufenthalt vergönnt. Das Abwasser der stark wachsenden Hauptstadt Madrid wurden in dieses Gebiet geleitet und führten dazu, dass sie hier nicht länger bleiben konnten.

1927 fand die Zeit des langen Herumirrens endlich ein Ende. Das „Sankt Josefstal“ konnte gewinnbringend verkauft und dafür das leerstehende Kloster La Oliva bei Navarra im Erzbistum Pamplona erworben werden, wo die Nachfolger der Gründermönche noch heute leben.

Das Kloster San Pedro de Cardena, wo die einst vertrieben Mönche gegen Ende des 19. Jahrhunderts nur ein Jahr bleiben konnten, wurde 1942, also sechzig Jahre später, von Mönchen aus der Trappistenabtei „San Isidro de Duenas“ wiederbesiedelt.

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(Die Geschichte geht unten weiter)

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