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Die Stigmatisierung der lehramtstreuen Katholiken

Thomas Söding, Irme Stetter-Karp, Bischof Georg Bätzing, Bischof Franz-Josef Bode (8. September 2022)

Das ZdK-Präsidium hat eine neue Erklärung abgegeben: „Das Präsidium des ZdK steht klar an der Seite der queeren Menschen, die sich im synodalen Weg und in der katholischen Kirche engagieren. Sie und mit ihnen viele andere hat das Abstimmungsverhalten der 21 Bischöfe verletzt, die bei der vierten Vollversammlung des Synodalen Weg gegen den Grundtext des Forums ‚Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft‘ gestimmt haben.“ Die „Spitze der katholischen Laienvertretung“ sei „zutiefst davon überzeugt, dass die römisch-katholische Kirche kein Ort der Diskriminierung sein darf“.

Das ist hierarchisch-autoritär formuliert, aber den zahlreich summarisch erfassten Bischöfen wird vorgeworfen, dass ihr demokratisches Abstimmungsverhalten in einer Versammlung, die sich mehrheitlich als demokratisch legitimiert begreift, verletzend gewesen sei. Dazu ist festzustellen: Die Kirche, die Stiftung Jesu Christi, ist nie ein Ort der Diskriminierung gewesen.

Das ZdK-Präsidium erklärt weiter: „Bei der Abstimmung in Frankfurt hat eine Sperrminorität der anwesenden Bischöfe ausgereicht, um eine Entscheidung zur dringend notwendigen Erneuerung der katholischen Sexualmoral zu verhindern. Erschütternd ist nicht nur der Umgang mit queeren Menschen, sondern auch der Mangel an Verantwortungsbereitschaft: In der vorangegangenen Diskussion haben sich die meisten Gegner des Textes nicht entsprechend geäußert oder auch entsprechende Änderungswünsche kenntlich gemacht. Für gelingende Synodalität sind jedoch transparente Kommunikation und Dialogbereitschaft unabdingbare Voraussetzung.“

Hier wird nun skandalisiert, dass Bischöfe der Kirche zur verbindlich gültigen Morallehre der Kirche stehen, die sie – so wie viele Kleriker und Weltchristen – als lebensfreundlich und -förderlich ansehen. Das ZdK-Präsidium wertet demokratisches Abstimmungsverhalten eindeutig ab – und setzt fest, dass eine „Entscheidung zur dringend notwendigen Erneuerung der katholischen Sexualmoral“ verhindert worden sei. Damit bestätigt das ZdK wiederum die Kritiker des deutschen Synodalen Weges: In Deutschland soll die Morallehre der Kirche neu erfunden werden. Wer sich von der verbindlich gültigen Lehre der römisch-katholischen Kirche abkehren will, muss und kann wissen, was er tut.

Das demokratisch nicht legitimierte ZdK-Präsidium fordert weiterhin: „Das Präsidiums des ZdK erwartet von der Bischofskonferenz eine unmissverständliche Klarstellung und überprüfbare Handlungen, damit jede Form von Diskriminierung überwunden wird. Die Kirche muss ein ‚sicherer Ort‘ sein, ein Haus des Lebens im Namen Gottes.“ Diskriminierung sowie jede Form von Menschenfeindlichkeit werden mit Recht scharf kritisiert. Was aber soll „die Bischofskonferenz“ nach Meinung des ZdK-Präsidiums nun unmissverständlich klarstellen? Dass die Kirche Jesu Christi niemanden diskriminiert?

Das ZdK-Präsidium erklärt: „Für gelingende Synodalität sind jedoch transparente Kommunikation und Dialogbereitschaft unabdingbare Voraussetzung.“ Zeichen einer gelingenden Synodalität im Sinne von Papst Franziskus waren auf der IV. Vollversammlung in Frankfurt nicht erkennbar. Dies setzt sich im Nachgang dieses kirchenpolitischen Spektakels also fort.

Die Erklärung des ZdK liest sich für mich so: Wer nicht für die deutschsynodal gewünschte Erneuerung der katholischen Sexualmoral plädiert – wie die 21 Bischöfe –, verletzt anscheinend Menschen. Steht damit jeder Katholik in Deutschland, der niemanden diskriminiert und jede Art von Diskriminierung verabscheuenswert findet, aber für die verbindlich gültige Lehre der römisch-katholischen Kirche einsteht, ob gelegen oder ungelegen, unter dem Generalverdacht, Schwestern und Brüder im Glauben zu diskriminieren? Lehramtstreue Bischöfe, Kleriker und Weltchristen könnten sich von demokratisch nicht legitimierten Funktionären mitten in der Kirche verletzt und stigmatisiert fühlen. Aber diese einfach gläubigen Katholiken bleiben dem Herrn und Seiner Kirche treu – und werden auch künftig niemanden diskriminieren, nicht zuletzt, weil dies der Botschaft des Evangeliums und der Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte diametral entgegenstünde.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln allein die Ansichten der jeweiligen Gastautoren wider, nicht die der Redaktion von CNA Deutsch.

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