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Mariawald: Das Ende der Trappistenabtei scheint unabwendbar

Die Abtei in einer Luftaufnahme des Jahres 2015

Es scheint unabwendbar: Nach Medienberichten, besonders der örtlichen Tageszeitungen Kölnische Rundschau und Aachener Zeitung, ist das Ende der 157-jährigen Geschichte der Trappisten in Mariawald gekommen. 

Am 24. Februar 1861 kamen die ersten Trappisten aus Oelenberg im Elsaß. Zuvor lebten bereits seit 1470 Zisterzienser an diesem heiligen Ort. Dass ausgerechnet der 15. September 2018 der Tag sein soll, an dem dies Kloster endgültig geschlossen wird, scheint tragisch oder symbolisch zu sein, ist doch dieser Tag der "Sieben Schmerzen Mariens" das Patrozinium des Klosters Mariawald.

Der Förderverein von Mariawald, ohne den schon lange nicht mehr die wirtschaftlichen Belange des Klosters aufrecht zu erhalten gewesen wären, hat in einer Vorstandssitzung am 27. Januar beschlossen, von juristischen Mitteln gegen die Schließung des Klosters abzusehen. Stattdessen wolle man versuchen, "Mariawald als spirituelles Zentrum" und "nach Möglichkeit mit mönchischem Leben" zu erhalten. Doch zunächst einmal müsse das Kloster vom Päpstlichen Kommissar Abt Bernardus Peeters aus dem Trappistenkloster in Tilburg abgewickelt werden. Der Förderverein plädiert weiter, dass den Mönchen weiterhin gestattet werden solle, solange im Kloster zu wohnen und den liturgischen Dienst aufrechtzuerhalten, bis eine geeignete Zukunftslösung für Kloster Mariawald gefunden worden sei. Es sei unerlässlich, dass hier oben auf dem Kermeter, dem Gebirgszug der Nordeifel auf 400 Meter Höhe, auf dem vor über 500 Jahren das Kloster errichtet wurde, weiterhin ein geistliches Zentrum mit einem klösterlichen Leben und mit Gottesdiensten in der Kirche und zur inneren Einkehr und zum Gebet für Besucher möglich bleibe.

 

Die Gaststätte, der Klosterladen und die Buchhandlung dürften nicht geschlossen werden, sollten vielmehr weiterhin den Besuchern und Gästen zugänglich sein. Die damit zusammenhängenden 30 Arbeitsplätze müssten unbedingt erhalten bleiben.

Der Förderverein appelliert weiterhin, dass die Kirche nicht wie vorgesehen, nach Pfingsten geschlossen werde, wie dies in den bisherigen Vorgaben des Päpstlichen Kommissars festgelegt ist, sondern sie sollte vielmehr weiterhin zugänglich sein, solange das Kloster auch noch von einem einzigen Mönch bewohnt werde.

Man hoffe und bete dafür, so der Förderverein, dass Abt Bernardus als Päpstlicher Kommissar "den Mönchen und den Mitarbeitern einen würdevollen Übergang in eine wohlverdiente, verheißungsvolle und segensreiche Zukunft" ermöglichen werde.

Das Zisterzienserkloster Mariawald (lateinisch Nemus Mariae) wurde 1486 von Mönchen des nahe bei Köln liegenden Klosters Bottenbroich gegründet. Über 300 Jahre lebten die Zisterzienser in dem kleinen Priorat Mariawald und betreuten eine Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes. Als 1795 die französische Revolutionsregierung das Kloster aufhob, kam ein erster gravierender Einschnitt für das Eifelkloster. Der Klosterbesitz wurde versteigert und geplündert. Unter ihnen befanden sich auch wertvollen Glasfenster. Der Schnitzaltar und das Gnadenbild wurden gerettet und in die Pfarrkirche von Heimbach überführt. Danach wechselten die Klostergebäude mehrfach den Besitzer und sind schließlich ganz verfallen.

Nach über 60 Jahren, in denen es kein monastisches Leben in Mariawald gab, erinnerte sich Abt Ephrem van der Meulen aus der elsässischen Trappistenabtei Oelenberg an Mariawald und wagte 1860 den Neuanfang. Er kaufte das verfallene ehemalige Zisterzienserkloster Mariawald und begann mit dem Wiederaufbau. Am 24. Februar 1861 kamen die ersten Brüder aus Oelenberg nach Mariawald. Schon wenige Jahre später, am 10. August 1875, wurde durch die Kulturkampfgesetze veranlasst, das Kloster wieder aufgehoben. Diesmal war das Kloster für zwölf Jahre verwaist.

Am 18. Oktober 1887 konnte nach Beendigung des Kulturkampfes das Mönchsleben in Mariawald wieder aufgenommen werden. Bald lebten etwa 100 Trappistenmönche im kleinen Mariawald, als das Kloster 1909 zur Abtei erhoben wurde. Im Ersten Weltkrieg erlitt Mariawald erhebliche personelle Verluste. Viele Mönche wurden zum Kriegsdienst herangezogen. Das Kloster selbst blieb jedoch weitgehend verschont.

1938 wurden Teile des Klosters zum Bau des Westwalls beschlagnahmt, damit hier Arbeiter untergebracht würden. Am 21. Juni 1941 wurde die Abtei aufgelöst, die Mönche vertrieben oder als Soldaten eingezogen. Einige wenige ältere Brüder konnten als Arbeiter in der Landwirtschaft auf dem Klostergelände bleiben. In Mariawald wurden zunächst Waisenkinder untergebracht bevor das Kloster als Feldlazarett zweckentfremdet wurde. Gegen Ende des Krieges war das Kloster durch Angriffe der Alliierten zu großen Teilen zerstört. Noch vor ihrem Abzug sprengten deutsche Truppen den Dachreiter der Kirche.

Christopherus Elsen kehrte als Superior als erster wieder aus der Verbannung nach Mariawald zurück und nahm das Kloster am 28.April 1945 in Besitz. Zusammen mit weiteren Heimkehrern begann er mit dem Wiederaufbau des zerstörten Klosters. Die Nachkonzilszeit war schwierig. Im Orden der "Zisterzienser von der strengeren Observanz (OCSO), der einst einer der strengsten der Kirche war, setzten radikale Veränderungen ein. Sie betrafen nicht nur die Liturgie sondern auch die Art und Weise des Mönchslebens und ihr inneres Verständnis. Es gab verschiedene Auffassungen, wie mit den von der Ordensleitung verordneten Veränderungen umzugehen sei. Manche wollten Traditionen ganz verwerfen, andere eher bewahren.

Zwar kamen immer wieder viele junge Männer, die eintraten um Mönche zu werden, aber fast alle sind früher oder später wieder weggegangen. Sicher waren neben mangelnder Berufung auch innere Spannungen der Kommunität Grund für manche Trennungen. Leider muss man feststellen, dass seit Ende der sechziger Jahre jene Mönche, die eingetreten sind, ihre Profess abgelegt haben und bis zu ihrem Tod ihr Professversprechen auch einlösten, an einer Hand abzuzählen sind. Mehrere Wechsel von Superioren und Äbten konnten keine günstigen Veränderungen hervorbringen.   

Ein kleiner und bereits überalterter Konvent wählte im Jahre 2006 das damals jüngste wählbare Mitglied des Konventes Pater Josef Vollberg zum 9. Abt von Mariawald. Der Abt erkannte in dem päpstlichen Moto Proprio "Summorum Pontificum" ein Hoffnungszeichen für Mariawald. Nicht in einer Vereinfachung und Verflachung des Mönchslebens sah er Mariawalds Zukunft, sondern in einer strengeren Form, nämlich so, wie es im Orden bis in die Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzis üblich war. Papst Benedikt XVI. persönlich gewährte im Jahre 2008 Abt Josef und der Abtei das Privileg, zu der Liturgie und den Ordensdisziplinen, wie sie 1964 gültig waren, wieder einzuführen.

Abt Dom Josef musste am 21.10.2016 zurücktreten. Widerstände verschiedener Seiten und nicht endende innerhäusliche Spannungen zwangen die Leitung des Ordens zu handeln. Um Mariawald zu retten wurde nach einer Visitation des Klosters Mariawald ein Konzept entwickelt um die Zukunft zu sichern. Zwar stellte der Orden gewisse Bedingungen und erwartete Leistungen von Mariawald, war aber gewillt, den eingegangenen Prozeß von Abt Josef nicht zu beenden. Mönchsleben in der Kirche ist keine Privatangelegenheit. Kirchenrechtliche Voraussetzungen müssen erfüllt werden. So steht jeder Orden auch in Verantwortung zum Heiligen Stuhl. Der "Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens" sind die Orden unterstellt. Deren Chef, João Kardinal Braz de Aviz, hat nach Kenntnis der Situation von Mariawald entschieden, dass das Kloster zu schließen sei. Dieser Kardinal, der vor einigen Jahren auch die Klöster der "Franziskaner der Immaculata" (FI), die ebenso wie Mariawald zu den alten liturgischen Riten, die Papst Benedikt XVI. wieder erlaubt hatte, zurückkehrten, entschied mit Rückendeckung von Papst Franziskus. Abt Bernardus Peeters aus Tilburg, als sein Apostolischer Kommissar, hat diesen Entscheid umzusetzen.

So ist es wohl besiegelt, dass am 15. September 2018, dem Patrozinium der Abteikirche, Mariawald als Trappistenkloster geschlossen wird. Dies bedeutet für das Kloster Mariawald in ihrer über 500-jährigen Geschichte gleichzeitig die vierte "Vertreibung", diesmal ausgehend von der Kirche selbst..

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Es gilt weiterhin zu beten für die noch lebenden Mönche und für das Kloster. Und wer weiß, vielleicht kommen wieder Mönche, die Mariawald besiedeln, um ein opferreiches, armes, zurückgezogenes und liturgisches Leben führen wollen.

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