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Traditionsverbundene Benediktiner in Frankreich müssen ihre Abtei drastisch erweitern

Abtei Sainte-Marie de la Garde

Warum ein Klosterneubau in einer Zeit, in der sich der Katholizismus, zumindest in Europa, scheinbar im Niedergang befindet? Diese Frage werden sich viele Leser stellen. Doch bei all den schlechten und dunklen Meldungen über die katholische Kirche, die heutzutage über alle Medien Verbreitung finden, sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass gleichzeitig auch ein großer Aufbruch stattfindet – insbesondere im französischen Katholizismus.

Zahlreiche neue Bewegungen sind in den vergangenen Jahrzehnten entstanden, deren eindrucksvollste sicher jene des traditionellen Katholizismus ist. Was zunächst wie ein Widerspruch klingen mag, ist in Wirklichkeit die Wiedergewinnung alter liturgischer und monastischer Formen, die ohne den Begriff „Tradition“ nicht nennbar sind. So werden etwa über Jahrhunderte gewachsene liturgische und klösterliche Strukturen heute neu entdeckt und als wertvoll angesehen.

Es geht hier besonders um die monastisch-klösterliche Tradition der Benediktiner, die in Frankreich großer Zustimmung und Unterstützung sicher ist. Heute sind es vor allem junge Familien, die den Rückraum bilden für Klöster und Abteien, die mit der Liturgie sowie der Art und Weise des Mönchslebens dieser Ordenshäuser gänzlich einverstanden sind und dies unterstützen. Vielfach kommt auch der klösterliche Nachwuchs gerade aus diesen katholischen Familien, für die der Glaube eine große Bedeutung hat.

Eines dieser Klöster ist die gerade einmal 20 Jahre alte Abtei Sainte-Marie de la Garde. Am 15. August, dem Fest Mariä Himmelfahrt, segnete der Abt des Klosters am Ende eines Pontifikalamtes, das „im Schatten der Walnussbäume“ und in Anwesenheit von mehreren hundert Menschen gefeiert wurde, eine Großbaustelle. Hier sollen in den nächsten drei bis zehn Jahren drei Flügeln des Kreuzgangs (Refektorium, Kapitelsaal, Zellen der Mönche und Sakristei) entstehen. Das Refektorium soll sodann vorübergehend als große Kapelle dienen.

Auch der Kirchturm für die Abteikirche soll neu gebaut werden. Der Glockenturm ist wesentlich für eine Benediktinerabtei. Der Klang der Glocken bestimmt das Leben der Mönche. Einmal in der Nacht und sieben Mal am Tag rufen die Glocken die Mönche in die Kapelle, um das Lob Gottes zu singen und für die Welt zu beten. Die Glocken läuten und bestimmen den Anfang und das Ende aller Aktivitäten: Gebet, Studium, Handarbeit. Sie klingen über das Land als Zeichen christlichen Lebens.

Das auf einem Hügel in Saint-Pierre de Clairac, einer kleinen französische Gemeinde im Departement Lot-et-Garonne in der Diözese Agen gelegen Anwesen, auf dem die neue Abtei entstehen wird, wurde im Jahr 2002 von acht Mönchen aus Le Barroux besiedelt. Die erste Kapelle entstand in einem ehemaligen Schafstall. Ab 2009 wurden erste größere Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten am bestehenden Gebäude vorgenommen. Als das Kloster 2021 in eine Abtei umgewandelt wurde, wählten die etwa 20 Mönche Dom Marc Guillot zu ihrem Abt.

Nachdem schon am 3. Mai mit den notwendigen Erdarbeiten begonnen wurde, kamen an Mariä Himmelfahrt, dem Hochfest der Jungfrau Maria als Patronin dieses Klosters, mehr als 500 Menschen aus ganz Frankreich zusammen, um der Segnung des Grundsteins der künftigen Benediktinerabtei beizuwohnen. Denn die vor Ort lebenden Benediktinermönche sowie die Mutterabtei Sainte-Madeleine du Barroux haben es sich zur Aufgabe gemacht, ein Kloster für das 21. Jahrhundert zu errichten.

In der ersten Phase dieses herausragenden Bauvorhabens wurde zunächst die Terrassierung des Geländes vorgenommen und zuletzt schon ein Teil der Betonfundamente für die drei neuen Gebäude rund um den Kreuzgang und den Glockenturm gegossen.

Im Vertrauen auf die Vorsehung gehen die Mönche behutsam und pragmatisch in ihrem kühnen Vorhaben voran, eine neue Benediktinerabtei zu errichten.

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