11 November, 2023 / 9:00 AM
Am 21. März 2023 begingen die Mönche des einzigen Trappistenklosters im US-Bundesstaat Georgia den 80. Jahrestag der Gründung. Im Jahr 1944 verließen 21 Trappisten aus der übervoll gewordenen Abtei Gethsemani in Kentucky ihre klösterliche Heimat, um sich auf eine Reise in die Wildnis des ländlichen Georgia zu begeben, wo sie ein neues Kloster gründen sollten, das den Heiligen Geist im Namen trägt: „Our Lady of the Holy Spirit“ – „Unsere Liebe Frau vom Heiligen Geist“.
Abt Frederic Dunne (1874–1948) hatte 20 Mönche ausgewählt und ihnen mit seinem Prior James Fox einen erfahrenen Oberen vorangestellt. Frederic Dunne war der erste in Amerika geborene Chormönch der Abtei Gethsemani, von 1935–1948 fünfter Abt der an Mönchen riesigen Abtei und der erste amerikanische Abt des Ordens überhaupt.
Er erwarb in Rockdale County von Georgia in den Südstaaten eine Plantage von 1.400 Hektar für 45.000 Dollar. Die vorhandene Scheune war das erste Kloster der 20 Trappisten. Das eigentliche Kloster wurde erst 1959 fertiggestellt. Die Mönche bauten auch ihre Kirche selbst, die im darauffolgenden Jahr fertiggestellt wurde. Dafür lieferte eine eigene Werkstatt die benötigten Buntglasfenster. Erst am 8. Dezember des Jahres 1968 fand die offizielle Einweihung des Klosters „Our Lady of the Holy Spirit“ statt.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass in den ersten Jahren die Straßen, die zum Kloster führten, mit rotem Lehm aus Georgia bedeckt waren. Atlanta war noch eine relativ kleine Stadt. Die Diözese hatte ihren Sitz in Savannah und die katholische Bevölkerung in Rockdale County bestand aus nur einer Familie. Dafür trieb der antikatholische Geheimbund Ku-Klux-Klan in der Gegend sein Unwesen.
Im Jahr 2005 brannte das ursprüngliche Kloster, das aus Kiefernholz errichtet wurde, völlig nieder. In dem Anwesen waren verschiedene Werkstätten untergebracht, die sich heute in modernen Gebäuden befinden.
Die Mönche leben von der Glaswerkstatt, einer Buchhandlung und dem Anbau und dem Verkauf von Bonsai-Bäumen in einer eigenen Gärtnerei. Außerdem gibt es eine Fabrik zur Herstellung von Süßigkeiten und Früchtekuchen.
In ihrer reglementierten Lebensweise, bestehend aus Arbeit und Gebet, wird den täglich sieben gemeinsamen gesungenen Tagzeiten der größte Raum gegeben. Darüber hinaus bleibt jedem Mönch ausreichende Möglichkeit, im geistlichen Leben voranzuschreiten durch Studium, Betrachtung und privates Gebet. Denn das Ziel des Mönchslebens ist die Vereinigung mit Gott.
Ein großes Gästehaus, das 1969 dem Anwesen hinzugefügt wurde, bietet den immer zahlreich anwesenden Personen Unterkunft für Einkehrtage und Exerzitien.
Auf einem 70 Hektar großen Stück Klosterland bieten die Mönche den ankommenden Besuchern aller Glaubensrichtungen eine ruhige und schöne Lage für ihre letzte Ruhestätte an. Es handelt sich um einen Naturfriedhof, in dem Hunderte von Pflanzenarten und eine reiche Tierwelt heimisch sind. Das Kloster bietet eine einfach und erschwingliche „natürliche oder grüne“ Bestattung, mit einem schlichten Kiefernholzsarg oder einem Leichentuch. Auch Urnenbeisetzungen werden akzeptiert. Die Trappisten sehen in ihrem Angebot eine günstige Alternative zu anderen Friedhöfen.
Bemerkenswert ist ein Blick auf die Äbte von „Our Lady of the Holy Spirit“.
Pater James Fox (1896–1987), der die Gründergruppe anführte, wurde auch der erste Abt. Doch schon nach zwei Jahren wurde er von seinen Mitbrüdern aus der Mutterabtei Gethsemani zum Abt gewählt. Sein Nachfolger in Conyers wurde Robert McGann (1886–1957) der auf dem Weg zum Generalkapitel nach Rom in Paris an einer Lungenentzündung gestorben ist. Sein Nachfolger wurde Augustin Moore (1911–2002). Dieser brachte den Leichnam seines Vorgängers nach Georgia zurück. Er leitete die junge Abtei 26 Jahre. Die Umwälzungen infolge des Zweiten Vatikanischen Konzils fielen in seine Amtszeit.
Der promovierte Kanadier Armand Veilleux (*1937) ist 1955 in Mistassini eingetreten und war hier Abt von 1969–1976. Als vierter Abt (1984–1990) von Conyers wurde er 1990 zum Generalprokurator des Ordens in Rom bestellt (bis 1998). Von 1999 bis 2017 war er wieder Abt, diesmal in Scourmont in Belgien. Veilleux ist auch als monastischer Autor bekannt.
Bernard Johnson (1925–2017) war Soldat, als er 1946 um Aufnahme in das gerade gegründete Kloster „Our Lady of the Holy Spirit“ bat. Nach einem Studienaufenthalt in Rom schickten ihn die Oberen 1967 in die Abtei New Clairvaux in Vina, Kalifornien, wo er ein Seminar über Kirchenrecht halten sollte. Die dortigen Mönche wählten ihn dann am 22. Februar 1968 zu ihrem zweiten Abt. Da er 1970 zum Definitor für die englischsprachigen Klöster gewählt wurde, legte er sein Amt nieder und ging 1971 nach Rom, wo er 1977 das Amt des Generalprokurators übernahm. Als Kirchenrechtler arbeitete Johnson an der Ausarbeitung der neuen Konstitutionen der Trappisten mit, die 1990 vom Heiligen Stuhl approbiert wurden. Als diese Aufgabe abgeschlossen war, wurde er 1990 zum fünften Abt seines Professklosters gewählt, wo damals noch 65 Mönche lebten. Nach dem Ende seiner Amtszeit ging er wieder nach Vina, wo er noch 17 Jahre lebte.
Basil Pennington (1931–2005) ist 1951 in die St. Joseph’s Abbey in Spencer, Massachusetts, eingetreten. In Rom zum Kirchenrechtler ausgebildet, verbrachte er ab 1967 als Mitglied der Kirchenrechtskommission des Ordens viele Jahre in Rom. Erst 1999 kehrte er endgültig wieder in die USA zurück. Im Februar 2000 wurde er Superior der Abtei Ava in Montana. Doch am 1. August 2001 wählten ihn die Trappisten in Georgia zum sechsten Abt. Schon ein Jahr später, im Mai 2002, trat er zurück und begab sich wieder in sein Professkloster Spencer. Er erlitt einen schweren Autounfall und starb am 3. Juni 2005 im Krankenhaus. Pennington war ein spiritueller Autor.
Nach dem plötzlichen Rücktritt des Abtes wurde Pater Anthony Delisi (1928–2016) zum kommissarischen Oberen (Superior ad nutum) ernannt. Auf ihn folgte Francis Michael Stiteler (*1950), der das Amt des Abtes bis 2016 ausfüllte. Derzeitiger und damit achter Abt „Our Lady of the Holy Spirit“ in Conyers ist Augustine Myslinski (*1958). Nach einem Theologiestudium und mit dem Magistergrad versehen war er 1999 dort eingetreten. Nach der feierlichen Profess wurde er 2011 in der Abteikirche zum Priester geweiht. Er war Prior, als er am 29. Mai 2016 zum Abt gewählt wurde.
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