Freitag, Dezember 05, 2025 Spenden
Ein Dienst von EWTN News

Ist Leihmutterschaft der neue Menschenhandel? ADF International ordnet ein

Giorgio Mazzoli

Wenn Leben zur Ware wird, verliert der Mensch seine Würde. So lässt sich die wachsende Kritik an der Leihmutterschaft zusammenfassen – einer Praxis, die weltweit boomt und laut Schätzungen bis 2033 ein Marktvolumen von fast 100 Milliarden Dollar erreichen könnte. Doch immer lauter werden auch die Stimmen, die vor den moralischen, psychologischen und sozialen Folgen warnen.

Jüngst forderte die UN-Sonderberichterstatterin für Gewalt gegen Frauen und Mädchen, Reem Alsalem, in einem vielbeachteten Bericht vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen ein globales Verbot der Leihmutterschaft. Sie sprach von einer Form der Ausbeutung, die Frauen und Kinder zu Objekten eines lukrativen Geschäfts mache.

Unterstützt wird dieser Appell von ADF International, einer christlich geprägten Menschenrechtsorganisation mit Sitz in Wien, die sich weltweit für den Schutz des Lebens und der Familie einsetzt. Einer ihrer profiliertesten Vertreter bei den Vereinten Nationen ist Giorgio Mazzoli, Leiter der UN-Vertretung von ADF International. Er war Mitorganisator der UN-Veranstaltung, bei der die Forderung nach einem weltweiten Verbot vorgestellt wurde, und sieht in diesem Schritt einen „Meilenstein im Kampf gegen die Kommerzialisierung des menschlichen Lebens“.

Im Gespräch mit Christian Peschken (EWTN) erklärt Mazzoli, warum Leihmutterschaft nicht nur eine ethische Frage, sondern eine Gerechtigkeitsfrage ist – und wie katholische Überzeugungen über die Würde der Frau, die Heiligkeit des Lebens und das Kindeswohl neue Orientierung in einer zunehmend technisierten Welt geben können.

Aus katholischer Sicht sind menschliches Leben und Mutterschaft heilige Gaben – keine Waren. Wie sehen Sie den Einfluss der kirchlichen Lehre über die Würde des Lebens und die Einheit von Mutter und Kind auf die internationalen Diskussionen über ein Verbot der Leihmutterschaft?

Die kirchliche Bekräftigung der innewohnenden Würde jedes menschlichen Lebens – von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod – steht in tiefer Übereinstimmung mit den grundlegenden Prinzipien des internationalen Menschenrechtsrechts.

Alle Formen der Leihmutterschaft, die menschliches Leben und Mutterschaft zu Waren degradieren, untergraben die Würde und die Rechte sowohl der Frauen als auch der Kinder.

Eine wachsende Zahl von Staaten und UN-Experten erkennt inzwischen an, dass diese Praktiken gegen internationale Normen verstoßen, die die menschliche Würde, die Gleichheit und das Wohl des Kindes schützen sollen.

ADF International unterstützt ein weltweites Verbot der Leihmutterschaft – viele Länder hingegen propagieren sie als Ausdruck von „Wahlfreiheit“ und „familiärer Vielfalt“. Wie können katholische Prinzipien von Menschenwürde und Naturrecht in einer pluralistischen und säkularen UN-Umgebung verteidigt werden?

Die Verteidigung der dem Menschen innewohnenden Würde übersteigt religiöse und kulturelle Unterschiede. Sie gründet auf universell anerkannten moralischen und rechtlichen Prinzipien, die den internationalen Menschenrechtsinstrumenten zugrunde liegen.

Im pluralistischen, multilateralen Kontext der Vereinten Nationen bringt ADF International Argumente ein, die auf der konsequenten Anwendung dieser Prinzipien beruhen – mit der zentralen Aussage, dass kein Mensch jemals gekauft, verkauft oder als Objekt statt als Subjekt von Rechten behandelt werden darf.

Dieser Ansatz ermöglicht es vielfältigen Akteuren, einschließlich glaubensbasierter Stimmen, wirksam und bedeutungsvoll zu einer globalen Diskussion beizutragen, die auf einer gemeinsamen moralischen Grundlage steht.

Der Bericht betont, dass die große Mehrheit der Leihmütter wirtschaftlich verletzliche Frauen sind. Wie können katholische Organisationen und Staaten echte soziale und wirtschaftliche Alternativen für diese Frauen schaffen, statt ihnen Ausbeutung als „Selbstbestimmung“ zu verkaufen?

Die Leihmutterschaft nutzt häufig sozioökonomische Ungleichheiten aus, indem sie gezielt die Verwundbarkeit von Frauen – insbesondere jene in Armut – ausbeutet.

Das Völkerrecht verpflichtet Staaten, alle Menschen vor jeder Form der Ausbeutung zu schützen. Anstatt Praktiken zu legitimieren, die den weiblichen Körper unter dem Deckmantel von Selbstbestimmung und Autonomie kommerzialisieren, sollten Regierungen Maßnahmen fördern, die die wirtschaftlichen und sozialen Rechte von Frauen stärken – und so sicherstellen, dass wahre „Ermächtigung“ immer auf der Würde des Menschen gründet. Der Bericht der UN-Expertin hebt zu Recht die systemische Natur dieser Missstände hervor.

Die Kirche lehrt, dass jedes Kind das Recht hat, innerhalb der Ehe empfangen, getragen und erzogen zu werden. Inwiefern spiegelt die UN-Debatte über Leihmutterschaft das angeborene Recht des Kindes wider – oder ignoriert es –, seine biologische Mutter zu kennen und von ihr erzogen zu werden?

(Die Geschichte geht unten weiter)

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

WhatsApp Telegram

Das Recht eines Kindes, seine Eltern zu kennen und – soweit möglich – von ihnen betreut zu werden, ist in mehreren Menschenrechtsverträgen anerkannt, einschließlich der UN-Kinderrechtskonvention.

Leihmutterschaftsvereinbarungen – ob kommerziell oder „altruistisch“ – trennen dieses natürliche Band bewusst, indem sie die geplante Trennung des Kindes von der Frau, die es getragen und geboren hat, als „im besten Interesse“ des Kindes darstellen.

Die laufende UN-Debatte muss auf dem zentralen Prinzip beruhen, dass jedes Kind ein Recht auf Identität, Herkunft und Familienleben hat – Rechte, die grundlegend unvereinbar sind mit den Praktiken der Leihmutterschaftsindustrie.

Sie haben die Leihmutterschaft als ein „System der Gewalt“ bezeichnet. Welche Rolle sehen Sie für katholische Stimmen – Bischöfe, Theologen, Laien – in der Gestaltung einer internationalen Antwort, die das Leben bejaht und die Kommerzialisierung des Menschen bekämpft?

Glaubensbasierte Stimmen, insbesondere jene katholischer Leiter und Institutionen, spielen seit langem eine entscheidende Rolle bei der Bekräftigung der untrennbaren Verbindung zwischen Menschenwürde und Menschenrechten. Ihr fortwährendes Engagement bringt moralische Klarheit und eine tiefere Vision des menschlichen Gedeihens in die internationalen Debatten.

In einer Zeit, in der im Namen der Menschenrechte das Leben zur Ware gemacht und Frauen und Kinder entmenschlicht werden, wird ADF International weiterhin an der Seite dieser Stimmen stehen – damit das Recht die Schwächsten schützt, anstatt ihre Ausbeutung zu ermöglichen.

Hinweis: Interviews wie dieses spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gesprächspartner wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

Unsere Mission ist die Wahrheit. Schließen Sie sich uns an!

Ihre monatliche Spende wird unserem Team helfen, weiterhin die Wahrheit zu berichten, mit Fairness, Integrität und Treue zu Jesus Christus und seiner Kirche.

Spenden

Die Besten katholischen Nachrichten - direkt in Ihren Posteingang

Abonnieren Sie unseren kostenlosen CNA Deutsch-Newsletter.

Klicken Sie hier