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Warum CNA Deutsch keinen Jahresrückblick bringt

"Die Vergangenheit ist nicht, was sie einmal war" – G. K. Chesterton.

Das Ritual des Jahresrückblicks gehört zum Presse-Geschäft wie die Kaffee-Tasse neben der Tastatur. Für das Jahr 2016 wird es aber keinen Jahresrückblick geben, zumindest nicht bei CNA Deutsch.

Einmal, weil vieles an diesem Jahr gar nicht schnell genug wieder vergessen werden kann.

Zweitens, weil die schiere Aneinanderreihung chronologischer Ereignisse diesen schlecht gerecht werden kann, und ein Zerrbild produziert, das Übersichtlichkeit suggeriert wo keine mehr herrscht. Und Verwirrung ist eines der Grundprobleme dieser Tage, die gelöst werden müssen, statt sie befeuern, und das nicht nur in der katholischen Kirche.

Drittens mag ein persönlicher Jahresrückblick nützlich sein; als private Reflektion, im Gebet mit Gott vor allem, sogar anregend – aber das ist nicht Aufgabe des Journalismus, und etwaige Hilfestellungen mit Bilderstrecken leisten im 21. Jahrhundert längst die Sozialen Medien besser, weil schöner und persönlicher.

Vor allem aber veröffentlichen wir bei CNA Deutsch keinen Jahresrückblick, weil der diesem zugrunde liegende Anspruch auf den Prüfstand gehört: Die Rolle des Journalismus, und wie Journalisten und Medien diese erfüllen. Wie gut, aber auch wie schlecht wir – ich nehme mich bewusst hier in erster Person als Chefredakteur von CNA Deutsch hinein – unsere Funktion erfüllen.

Was die Arbeit der Presse betrifft, so begann das vergangene Jahr mit einem Offenbarungseid: Das verstörende Versagen mehrerer wichtiger Medien, über die Verbrechen der Silvesternacht auch nur annähernd adäquat zu berichten. Von den zugrunde liegenden Faktoren, die zu benennen, analysieren und fair darzustellen wären, ganz zu schweigen. Ist es seither besser geworden? Leider nicht nur.

Was die Politik und Gesellschaft betrifft, über welche wir als Presse berichten sollten, verlief dieses Jahr mit alarmierenden Versuchen, der Rede- und Meinungsfreiheit Knebel anzulegen, die von manchen Medien unterstützt wurden – statt nüchtern zu berichten, was da geschieht, und es einzuordnen.

Was schließlich die (nicht nur für eine katholische Nachrichtenagentur wie CNA!) wichtigste Institution betrifft – die Braut Christi – so steht die Presse generell, und die konfessionelle besonders, vor der Herausforderung, dass wohl die meisten Menschen zwar ein Bild von der Kirche haben, ja, sogar eine dezidierte Meinung darüber. Aber eine sehr schlecht, oft falsch, informierte. Warum? Weil es an Fakten, an Information und Einordnung fehlt, die in Zeiten rasanter Schrumpfung der einfachsten Grundaspekte des Glaubens umso dringender notwendig wären.

Erzbischof Fulton Sheen hat einmal gesagt:

"Es gibt keine hundert Menschen in den Vereinigten Staaten, welche die Katholische Kirche hassen, aber es gibt Millionen, die hassen, was sie fälschlicherweise für die Katholische Kirche halten".

Dieses Grundproblem besteht heute mehr denn je im deutschsprachigen Raum – wo Menschen mit "Kirche" eine Art bürokratischen Apparat meinen, nicht sich selber, geschweige denn die ecclesia militans. Und auch deshalb bedarf es einer starken katholischen Presse mehr denn je.

Kaum ein Tag vergeht, wo nicht nur am digitalen Stammtisch Falschheiten über die Kirche zu lesen sind, was verständlich ist, sondern diese auch – was inakzeptabel ist – zu hören sind in politischen Sitzungen, Business-Meetings und akademischen Seminaren, Klassen- und Lehrerzimmern, und eben leider auch und gerade der Presse, die für sich den Anspruch der Deutungshoheit erhebt.

Wenige wissen genug über die Kirche und den Glauben, um sich eine eigene Meinung zu bilden, auch unter getauften Katholiken. Was sie nicht davon abhält, eine zu haben.

Dass es einer großen Katechese und anhand der Sakramente gelebten Umkehr bedarf, um dies zum Guten zu ändern: Das ist Anliegen und Aufgabe aller Katholiken, vom Papst bis zur "ganz normalen" Kirchgängerin.

Darüber zu berichten und dies zu erklären, es einzuordnen und damit zu unterhalten ist Aufgabe katholischer Medien – und nach diesem Jahr 2016 wissen wir: Nächstes Jahr brauchen wir, braucht die Welt wie die Kirche, dies mehr denn je.

Ich hoffe, dass die noch junge deutsche Ausgabe von CNA dabei wieder einen wesentlichen und wachsenden Beitrag spielt – mit Gottes Segen – und dass wir nach diesem schwierigen Jahr alle gemeinsam ein Weihnachtsfest feiern können, dass zum Kind in der Krippe blickt, und mit der uns Christen eigenen Hoffnung und Zuversicht aufs kommende Jahr. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und allen Leserinnen und Lesern von CNA: Frohe Weihnachten!

(Die Geschichte geht unten weiter)

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