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Ist die Romantik in der Krise? Viele junge Menschen haben Angst vor echten Beziehungen

Junges Paar (Symbolbild)

Der Valentinstag sei ein guter Anlass, über ein überraschendes Phänomen nachzudenken, so die Betreiber einer Plattform für katholische Singles: Neuere Studien bescheinigen der Generation unter 30 einen anderen Umgang mit Sexualität und Anbahnung von Beziehungen als ihre von der "Sexuellen Revolution" beeinflussten Eltern und Großeltern.

Eine romantische Verabredung – das klassische Dating – kommt aus der Mode unter jungen Menschen im Westen. 

Ein Artikel der US-Zeitschrift "The Atlantic" präsentierte zum Jahresende unter dem Titel "Why Are Young People Having So Little Sex?" mehrere Studien und nannte das neue Phänomen "The Sex Recession" – "die Sexflaute".

Auch "Der Standard" nahm sich jüngst des Themas an und stellte fest: "Australier, Briten, ja sogar die jungen Schweden haben, so "The Atlantic", weniger Sex. In den Niederlanden ist das Durchschnittsalter für den ersten Sex von 17,1 Jahren 2012 auf 18,6 Jahren im Jahr 2017 angestiegen. Im Jahr 2015 hatten 43 Prozent aller japanischen Singles zwischen 18 und 34 noch keinen Sex."

Angst, etwas zu versäumen?

Die Gründe für diesen doch überraschenden Trend – in puncto Sex war das Klima ja scheinbar nie so liberal wie heute? Offenbar wachsende emotionale Verwirrung und Ungewissheit in Sachen Sex und Beziehungen.

Immer weniger Menschen trauen sich, ernsthaft in eine Beziehung investieren und fürchten zudem jede Art Verpflichtung. "Und dann treffen Soziologen häufig auf das 'Fobo-Phänomen' ("fear of a better option") – die Angst, etwas zu versäumen. Dieses Phänomen führt zu Unverbindlichkeit und auch Unehrlichkeit am Beginn des Kennenlernens, weil man sich nicht festlegen will," so der Kommentar der Plattform.

Krise des Kennenlernens?

Die vor knapp 14 Jahren gegründete Seite "kathTreff.org" sieht sich in ihrem Zugang zum Thema Dating und Beziehung bestätigt. "Wir haben von Anfang an auf ein klares christliches Profil gesetzt und nur das angeboten, wovon wir selbst überzeugt waren", so der Wiener Historiker Martin Kugler in einer Mitteilung.

"Durch die Fokussierung auf die Suche nach einem Ehepartner konnte kathTreff der sonst verbreiteten Unverbindlichkeit etwas Attraktives entgegensetzen. Optionen gibt es im Zeitalter des Online-Dating unzählige, aber bei uns wissen die Singles was sie wollen und lassen sich nicht ständig alle Optionen offen."

Ein weiterer besorgniserregender Trend sei das "aus der Mode Kommen" herkömmlicher Formen des Kennenlernens im wirklichen Leben.

"Von jemandem in einer Bar angesprochen werden? Die Amerikaner nennen das: creepy, deutsch 'gruselig' – und empfinden das allein schon als sexuelle Belästigung", so der "Standard". Und dürfen in unserem Zeitalter endlich auch Frauen Männer zu einer Verabredung einladen? "Wir haben dazu unsere Mitglieder befragt", so Kugler, "und das Ergebnis ist durchwachsen".

Zwar gaben zwei Drittel der Frauen an, bereits einen Mann zu einem Treffen aufgefordert zu haben und etwa die Hälfte der Männer, schon von einer Frau zu einem Date eingeladen worden zu sein. Aber während die Männer ihre Treffen größtenteils als ein positives Erlebnis (47% sehr angenehm, 28% angenehm) in Erinnerung haben, empfanden die Frauen ihre Verabredungen größtenteils als mittelmäßig (42%), zu 13% als angenehm und nur zu 23% als sehr angenehm. "Einladungen für ein Date sind und bleiben Männersache, ist meine Meinung" so eine Teilnehmerin zur Umfrage. "Und vielleicht auch zur lähmenden Beliebigkeitstendenz", so Kugler.

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