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Die "Herzmitte der Kirche" und der "Synodale Weg"

"Ein normaler Katholik erwartet von einem Hirten klar katholische Worte und nicht, dass ein Bischof aus falsch verstandener Demut seine Mitra ablegt und den Hirtenstab an eine Gruppe kritischer Christen weiterreicht."

Mit Sorge schauen manche Bischöfe der Weltkirche nach Deutschland. Die Vorzeichen für den "Synodalen Weg" sehen wir, die Unklarheit besteht fort. Der Kölner Erzbischof Rainer Kardinal Woelki hat nach einer Reise in die Vereinigten Staaten davon berichtet, dass ein nationaler Sonderweg befürchtet wird. Einige Themen werden zwar auch weltkirchlich diskutiert – aber nicht so. Die Krise der römisch-katholischen Kirche in Deutschland wirkt hausgemacht. Von der Evangelisierung ist nicht die Rede, so als ob man sich vor der Verkündigung der Frohen Botschaft fürchten würde. Warum eigentlich gibt es im Vatikan den Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung – und nicht eine Kongregation für ortskirchliche Strukturdebatten?

Ein wenig erinnert die Kirche in Deutschland gegenwärtig an die bestimmt gutwillige und doch so hilflos anmutende SPD, die das Tandem-Modell für die Parteispitze entdeckt, aber noch nicht das Führungsduo, ein gemischtes Doppel, erwählt hat. Die römisch-katholische Kirche ist aber immer noch keine Kirchenpartei, auch wenn sie gelegentlich so aufzutreten scheint. Die Konstellation der Personen, die leitend und moderierend die "Gesprächsforen" zu den Themen Macht, Sexualmoral, priesterliche Lebensform und die Rolle der Frau in der Kirche begleiten sollen, vermehrt eher die Rätsel: Teamlösungen? Am Ende entscheiden die Bischöfe – oder nicht? Alles andere wäre kirchenrechtlich unzulässig – und zurzeit trotzdem vorstellbar. Ist das, was "Synodaler Weg" genannt wird, eigentlich eine Art Kirchenparlament? Vom Volk Gottes gewählt jedenfalls wurden die Beteiligten nicht. Vier Bischöfe und vier Weltchristen, drei Frauen und ein Mann, sind für die Doppelspitzen vorgesehen. Ist die katholische Kirche damit endlich in der Moderne angekommen? Vielleicht haben auch Sie, so wie ich, schon das Stöhnen evangelischer Christen gehört: "Ihr müsst uns doch nicht alles nachmachen."   

Ein einfach gläubiger Katholik geht am Sonntag zur heiligen Messe und nicht zur wöchentlichen Sitzung eines kirchenpolitischen Ortsvereins. Die "Herzmitte" der Kirche ist keine Dialogrunde, sondern das Sakrament des Altares. Daran hat Kardinal Woelki dankenswerterweise erinnert. Ein normaler Katholik erwartet von einem Hirten genau solche klar katholischen Worte und nicht, dass ein Bischof aus falsch verstandener Demut seine Mitra ablegt und den Hirtenstab an eine Gruppe kritischer Christen weiterreicht. Ein Priester muss sich auch nicht optisch der säkularen Kleiderordnung anpassen. Das Wort von Kardinal Hermann Volk an einen selbstbewussten Seminaristen auf die Frage "Warum muss ich später ein Messgewand anziehen?" bleibt gültig: "Damit Sie darunter verschwinden." Was erwarten ganz normale Katholiken heute von Bischöfen? Dass sie ihren bischöflichen Dienst tun, mehr nicht. Der heilige Johannes Paul II. hat in dem kostbaren Buch "Auf, lasst uns gehen!" (erschienen im Weltbild Verlag 2004, 162 f.) über das Bischofsamt nachgedacht und dargelegt: "Das Geheimnis der Berufung des Bischofs besteht gerade in der Tatsache, dass er sich in dieser einzelnen, sichtbaren Gemeinde befindet, für die er eingesetzt ist, und zugleich ebenso in der Weltkirche steht. … Der Bischof ist Zeichen der Gegenwart Christi in der Welt. Und das ist eine Gegenwart, die den Menschen dort entgegenkommt, wo sie sich befinden. Er ruft sie beim Namen, richtet sie auf, tröstet sie mit der Frohen Botschaft und versammelt sie alle zu dem einen Mahl. … Der Bischof übt seinen Dienst in wirklich verantwortungsvoller Weise aus, wenn er es versteht, in seinen Gläubigen ein lebendiges Empfinden der Einheit mit sich selbst und über seine Person mit allen Gläubigen der Kirche in der ganzen Welt zu erwecken."

Erinnern wir uns daran, was der neue Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer auf sympathische Weise den Gläubigen seines Bistums in seinem ersten Hirtenwort 2018 aufmunternd zugerufen hat: "Wir können Aufbruch!" Mit Blick auf die Vorzeichen des "Synodalen Weges" möchte ich als einfach gläubiger Katholik aus Deutschland in unverbrüchlicher Treue zur Kirche aller Zeiten und Orte ergänzend sagen: "Wir können Weltkirche."    

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