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Kardinal Ricard zum Päpstlichen Delegaten und Leiter der Foyers de Charité ernannt

Ausschnitt eines Portraits von Marthe Robin

Der Vatikan hat einen päpstlichen Delegierten für die Leitung einer internationalen Vereinigung ernannt, die von der französischen Mystikerin Marthe Robin mitbegründet wurde.

Das berichtet die "Catholic News Agency", die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch.  

In einem Dekret vom 3. Februar ernannte Kardinal Kevin Farrell, Präfekt des Dikasteriums für die Laien, die Familie und das Leben, Kardinal Jean-Pierre Ricard zum päpstlichen Delegierten der Foyers de Charité (deutsch etwa: "Haus der Nächstenliebe") .

Die Foyers de Charité teilten in einer Pressemitteilung am 10. Februar mit, dass Ricard -- Erzbischof im Ruhestand von Bordeaux -- mit dem Dekret beauftragt wurde, "die Vereinigung vorübergehend mit vollen Befugnissen zu leiten".

In dem Dekret heißt es, dass der 77-jährige französische Kardinal "die Mitglieder der Vereinigung bei einer Überprüfung des Charismas und einer Klärung der Ekklesiologie, die der Berufung der Foyers zugrunde liegt, sowie bei einer konsequenten Reform des Lebens, der Ausbildung und der Leitung der Vereinigung auf statutarischer Ebene begleiten wird".

In der Regel ernennt der Vatikan päpstliche Delegierte, die im Auftrag des Papstes die Reformen der katholischen Gemeinschaften überwachen. So ernannte Benedikt XVI. im Jahr 2010 den damaligen Erzbischof Velasio De Paolis zum päpstlichen Delegierten für die krisengeschüttelten Legionäre Christi.

Die Foyers de Charité wurden am 10. Februar 1936 gegründet, als Marthe Robin den Priester Georges Finet in Châteauneuf-de-Galaure im Südosten Frankreichs kennenlernte.

Sie bat Finet, einen Priester der Erzdiözese Lyon, ein "Haus der Nächstenliebe" einzurichten, in dem Menschen eine Woche lang stille Einkehr halten konnten.

Seit ihrem 21. Lebensjahr war Robin bettlägerig und lebte aufgrund von Verdauungsproblemen angeblich nur von der Eucharistie. Sie starb 1981 und wurde 2014 von Papst Franziskus für verehrungswürdig erklärt, ein Schritt auf dem Weg zur Seligsprechung in der katholischen Kirche.

Der Vatikan hat die Foyers de Charité am 1. November 1986 als internationale private Vereinigung von Gläubigen anerkannt. Im Jahr 2017 gab es 76 Foyers in 41 Ländern auf vier Kontinenten, darunter in Österreich.

Seit 2019 wurden Berichten zufolge Vorwürfe sexueller Gewalt gegen Georges Finet untersucht. Im Jahr 2020 gab die Organisation bekannt, dass die unabhängige Prüfung ergeben habe, dass der 1990 verstorbene Finet "schwerwiegende verwerfliche Handlungen" begangen hat. So soll der Priester unter anderem im Beichtstuhl sexuelle Gewaltakte verübt haben, teilte die Gruppe mit.

"Die Foyers de Charité verurteilen vorbehaltlos die Handlungen von Pater Finet, die einen schweren Verstoß gegen das Gesetz und die Achtung der Person darstellen. Diese Enthüllungen sind sehr schmerzlich für diejenigen, die Opfer waren, für jedes Mitglied der Foyers de Charité und für alle, die Pater Finet in seiner Rolle als Gründer, Prediger oder Lehrer geschätzt haben."

Pater Moïse Ndione, Moderator der Foyers de Charité, begrüßte die Entscheidung des Vatikans, einen päpstlichen Delegierten zu ernennen.

In einem Brief an die Mitglieder vom 10. Februar sagte er, er zweifle "nicht daran, dass diese verstärkte Begleitung durch die Kirche es uns ermöglichen wird, unser Charisma zum Strahlen zu bringen, indem wir es mit der Kirche und für die Welt klären".

Die Ernennung eines päpstlichen Delegierten für die Foyers de Charité ist das jüngste Zeichen für die Besorgnis des Vatikans über die Leitung katholischer Organisationen weltweit.

Der Vatikan hat im Juni 2021 ein Dekret erlassen, das die Amtszeit der Leiter von internationalen Vereinigungen und Vereinen von Gläubigen ebenso wie neuen Gemeinschaften begrenzt, wie CNA Deutsch berichtete.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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