Feldkirch, 03 Juni, 2022 / 11:35 AM
Erzbischof Georg Gänswein, der Privatsekretär von Benedikt XVI., erklärte im Gespräch mit dem Vorarlberger KirchenBlatt (aktuelle Ausgabe), man müsse "das Wort des Herrn ernst nehmen und ihn mit Bitten um Berufungen bestürmen".
"Beten, beten und nochmals beten: Das ist die erste und wichtigste Antwort auf den Mangel an geistlichen Berufungen", betonte Gänswein. "Ich bin überzeugt, dass Christus, wenn wir ihn ehrlich und aufrichtig bitten, Berufungen schickt."
Das Priesterbild dürfe nicht verwässert werden: "Wir müssen den Mut aufbringen, voll und ganz zum Glauben der Kirche und zum Zölibat zu stehen. Dieser ist kein lästiges Hindernis, sondern ein Geschenk Christi!"
Alltag des emeritierten Papstes
Im Vatikan lebt Gänswein zurückgezogen mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI. Der Erzbischof erzählte, wie ein gewöhnlicher Tag im Kloster Mater Ecclesiae derzeit aussieht.
Nach der gemeinsamen Messe am Morgen – "Benedikt XVI. konzelebriert am Altar im Rollstuhl" – und dem Breviergebet folgt das Frühstück und eine Ruhepause. "Danach widmet er sich der Korrespondenz und lässt sich über das Geschehen in Kirche und Welt informieren."
Dann beten der emeritierte Papst und sein Privatsekretär wieder das Stundengebet, essen zu Mittag und legen eine Ruhepause ein.
"Anschließend ist es Zeit, die Vesper zu beten", so Gänswein weiter. "Da die physischen Kräfte stark nachgelassen haben, empfängt er nur noch selten Besucher. Anschließend widmet er sich der Lektüre oder lässt sich vorlesen."
Zum täglichen Rosenkranz in den vatikanischen Gärten "nutzt der emeritierte Papst seit einigen Wochen einen Elektro-Rollstuhl, weil ihm das Gehen große Mühen bereitet".
Nach dem Abendessen schauen Benedikt XVI. und Gänswein die Nachrichten im italienischen Fernsehen und beten zum Abschluss des Tages die Komplet.
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