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Ein Besuch in "La Correrie": Eintauchen in das unbekannte Leben der Kartäuser

Die Correrie der Grande Chartreuse, dem vom heiligen Bruno von Köln gegründeten Mutterkloster des Kartäuserordens im französischen Département Isère.
Schild am Klosterweg: Für Pilger wie Wanderer bietet die Große Kartause einen guten Ausgangspunkt oder Zielort.
Die "Große Stille" bitte nicht stören: Schild an der Klostermauer
Die Große Kartause – französisch La Grande Chartreuse – ist das Mutterkloster der Kartäuser im Département Isère.

Ein Kloster des Kartäuserordens wird „Kartause“ genannt. Niemand kann eine Kartause besichtigen, selbst ein Besuch bei oder ein Gespräch mit einem Mönch oder einer Nonne ist so gut wie ausgeschlossen. Um einen Einblick in das Leben dieses geheimnisumwitterten Ordens zu erhaschen, kann man einige wenige ehemalige Kartausen aufsuchen und per Literatur in die Lebensweise dieses Ordens und seiner Geschichte eintauchen. Im Jahr 2005 entstand außerdem in der Großen Kartause der von Philip Gröning produzierte Film „Die große Stille“, in dem erstmals durch ein großes Medium über das Leben der Kartäuser berichtet wurde.

Das Mutterhaus der Kartäuser ist „La Grande Chartreuse“ – die Große Kartause –  auf ca. 1000 Höhenmetern gelegen, im französischen Departement Isère, ungefähr 30 km nördlich von Grenoble. In jedem Jahr kommen unzählige Pilger, Besucher und Neugierige zu diesem Ort in den Alpen. Sie alle wollen „mehr über Kartäuser erfahren“, als sie bisher wissen. Doch wird es ihnen nicht einfach gemacht. Zur Großen Kartause kommt man nicht mit dem Auto. Viel weiter unterhalb des Klosters wird jeglicher Verkehr abgefangen.

Der Tourist befindet sich auf einem großen Parkplatz. Fußläufig ist „La Correrie“ zu erreichen, das sogenannte Unterhaus einer Kartause. Ursprünglich lebten hier Laienbrüder. Es handelt sich um ein vollständig eingerichtetes kleineres Kloster, in dem die Werkstätten untergebracht waren. Das Unterhaus lag nicht so einsam und verborgen wie das eigentliche Mönchskloster, das auch als Oberhaus bezeichnet wurde. Im Unterhaus befand sich auch das Hospital für die Mönche. 

Als das Unterhaus nicht mehr seinen Zweck erfüllte, stand es viele Jahre leer. Doch um die Touristenströme zu lenken, wurde bereits 1957 ein Museum eingerichtet, das gänzlich dem Orden der Kartäuser gewidmet ist. Das „Musée de la Correrie“ wurde kürzlich vollständig renoviert. Es bietet seinen Besuchern einen sehr umfassenden Einblick in das Kartäuserleben und in die Kartäusergeschichte.

Der Gast erfährt nicht nur etwas über das Leben des heiligen Bruno von Köln, eines Deutschen, der im Jahr 1084 in dieser engen Talschlucht und umgeben von Wäldern und steil abfallenden Felswänden des Chartreuse-Gebirges einfache Hütten errichtete, um Gott allein zu dienen. Aus einfachsten Anfängen entwickelte sich ein Orden, der allgemein als einer strengsten der katholischen Kirche angesehen wird. Die Geschichte dieses Klosters und des Ordens wird anschaulich dargestellt.

Es sind nicht nur die Gesänge der Mönche, die etwa 30.000 Besucher im Jahr faszinieren; sie lernen in einem historischen und einem aktuellen Bereich Klostergeschichte und Klosterleben kennen: die Lebensweise der Kartäuser im Laufe der Zeit. Eine Bildergalerie veranschaulicht die Entwicklung und den Aufschwung des Ordens, der noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts fast 200 Kartausen mit 3.000 Mitgliedern hatte.

Da die Kartäuser gerade in Frankreich stark vertreten waren, ist es verständlich, dass durch die Französische Revolution ein Wendepunkt eingetreten war. Erstmals in seiner Geschichte wurden durch die politischen Machthaber großflächig Klöster vernichtet und Ordensleute ermordet oder vertrieben.

Das Leben in der Kartause ist ganz auf das ständige Gebet ausgerichtet. Alles soll dem untergeordnet sein. In einem Raum wird die Wohnung eines Kartäuserpaters gezeigt: ein kleines Haus mit zwei Stockwerken. Im Erdgeschoss die Werkstatt für Holzarbeiten und ein kleiner Garten; im Obergeschoss befindet sich ein großes Zimmer, das so eingerichtet ist, dass der Mönch dort schlafen, beten, studieren und essen kann. Dieses Leben wird in vier Räumen anschaulich dargestellt und entsprechen dem Tagesablauf eines Kartäusermönchs, der sich in Gebet und Arbeit abwechselt, wobei der Tag in der Mitte der Nacht beginnt.

Im Museum kann der Besucher Videos ansehen, die über die Patres, Brüder und Nonnen des Kartäuserordens informieren. Zahlreiche großformatige aktuelle Fotos ergänzen historische Gemälde und Bilder.

Alles dient dazu, den Sinn dieser ganz auf Gott ausgerichteten Lebens zu beleuchten und den Besuchern zugänglich zu machen.

Zum Museum, das auch ein Ort der Ruhe und Besinnung sein will, gehört ein kleiner Laden, in dem Informationsmaterial und verschiedene Souvenirs (z. B. auch der berühmte Kartäuserlikör) angeboten werden. Es gibt eine Kapelle, einen Picknick-Bereich und einen Alpengarten. Auch zahlreiche Veranstaltungen (z. B. Ausstellungen) werden im Museum angeboten.

Das Museum der Grande Chartreuse befindet sich etwa zwei Kilometer vor (unterhalb) der Kartause. Die Gebäude von La Correrie sind, anders als die Kartause selbst, von der Straße (D 103) aus zu sehen und heben sich vom satten Grün der Wiesen und Wälder, die die Berge säumen, ab.

Ein Wanderweg führt zum Kloster. Ein etwas anstrengender Marsch mit einem Höhenunterschied von gut 300 Metern führt zur Kapelle des hl. Bruno „Notre-Dame-de-Casalibus“. Von hier aus, sowie von mehreren Stellen auf dem Weg, hat man sehr schöne Ausblicke auf die Große Kartause.

Das Museum „La Correrie“ ist bis Anfang November geöffnet. Im Winter bleibt es bis Ostern geschlossen. 

(Die Geschichte geht unten weiter)

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