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Frankfurter Stadtdekan: Lehre zur Homosexualität hat "sehr großes" Spaltpotenzial

Stadtdekan Johannes zu Eltz

Nach Ansicht des Frankfurter Stadtdekans Johannes zu Eltz hat die kirchliche "Doktrin" zur Homosexualität "ein sehr großes" Spaltpotenzial. Der Priester aus dem Bistum Limburg, für das Bischof Georg Bätzing verantwortlich ist, äußerte sich in einem am Dienstag veröffentlichten Interview in den Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz umfassend zum Thema Homosexualität.

Die kirchliche Lehre zur Homosexualität habe "schon eine große Menge von Leuten abgespalten, die die Unbeweglichkeit der Kirche just in dieser Frage zum Anlass genommen haben, sich von ihr zu trennen", sagte zu Eltz. "Wir haben nicht nur Spaltungen vor der Brust, wir haben leider auch schon große Spaltungen hinter uns."

"Ich bin so in der Wolle gefärbt katholisch und hatte jahrzehntelang ungebrochenes Zutrauen zum Lehramt und zu der vom Heiligen Geist gewährleisteten Wahrheit dort, so dass es mir überhaupt nicht leichtfällt, in dieser Frage von dem abzuweichen, was meine Kirche lehrt", sagte der Priester. "Ich frage mich schon manchmal, ob ich nicht den abwegigeren Weg gegen den Strom gehen müsste. Ich finde aber, dass ich mir solche Zweifel und Unsicherheiten leisten muss, um nicht im Guten zu verhärten."

Im Katechismus der Katholischen Kirche heißt es: "Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet, hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, 'daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind'. Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen."

Demgegenüber argumentierte zu Eltz, in der Bibel stehe "von unserer ausgefeilten Sexualmoral überhaupt nichts. Jesus hat sich nicht mit Veranlagungsfragen beschäftigt, weil die nicht im Horizont biblischer Menschen waren."

"Der Apostel Paulus geht offenbar davon aus, dass der Mensch sich immer frei zu seinen Haltungen und Handlungen entscheiden kann", so zu Eltz weiter. "Heute wissen wir, dass der ganze Mensch von einer homosexuellen Orientierung geprägt ist und sich nicht einfach aussuchen kann, zu wem er sich hingezogen fühlt und mit wem er Partnerschaft leben möchte und kann."

Der Stadtdekan verwies auf das Projekt "Schwul und Katholisch" in seiner Stadt. "Als ich vor zwölf Jahren hierher kam, war ich – wie Saulus, bevor er Paulus wurde – gesonnen, das alles zu verhindern und zu vernichten", sagte zu Eltz. "Aber 'das alles' sind halt Menschen und in diesem Fall katholische Christen. Die Begegnung mit ihnen in der Eucharistiefeier hat dann erheblich zu meiner Bekehrung beigetragen."

Zur Segnung von homosexuellen Beziehungen betonte der Priester, er werde dies "nicht ohne die Erlaubnis des Bischofs" tun. Die Glaubenskongregation hatte im Jahr 2021 erklärt, die Kirche habe keine Vollmacht, solche Segnungen durchzuführen.

Bischof Bätzing, der für den Frankfurter Stadtdekan zuständige Bischof, der auch Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz (DBK) ist, erwiderte damals: "Ich kann das Unverständnis verstehen und teile es ausdrücklich." Das Dokument werde "in der Breite nicht mit einer Akzeptanz und einer entsprechenden Befolgung rechnen können. Ein Dokument, das sich in seiner Argumentation so eklatant einem Erkenntnisfortschritt theologischer und humanwissenschaftlicher Art verschließt, wird dazu führen, dass die pastorale Praxis darüber hinweggehen wird."

Tatsächlich haben Priester in zahlreichen deutschen Bistümern sogenannte "Segnungsfeiern" für homosexuelle Beziehungen durchgeführt, ohne von ihren Bischöfen belangt zu werden. Im Gegenteil: Mehrere Bistümer haben die "Segnungsfeiern" auf ihren Internetseiten offiziell beworben.

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